Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
stehen.« Garret nickte zustimmend, doch Tarlon, der das Gespräch schweigend mitverfolgt hatte, hob die Hand.
    »Sagt, Väterchen«, mischte er sich nun ein. »Seid Ihr jedem gegenüber so offen, der des Weges kommt?«
    »Mitnichten.«
    »Es gibt eben noch Leute, denen man nicht jedes Wort aus dem Munde zu ziehen braucht«, wandte Garret ein. »Ich kenne …«
    »Nur, wenn jemand des Weges kommt, der die schwarzen Schwerter von Lytar trägt«, ergänzte der alte Mann und machte Garret damit zuerst einmal mundtot. »Euer Schwert, junger Ser, trägt am Knauf das Wappen der Grauvögel, der Familie des ersten Lords von Lytar«, fuhr er fort. »Hier in den Greifenlanden wird ein jeder Mann solchen Dingen Beachtung schenken.«
    »Aber …«, begann Garret, doch der alte Bauersmann winkte ab.
    »Stellt Eure Fragen, junger Ser, auf meine wird mir die Zeit sowieso Antwort geben. Nur eines sei Euch gesagt: Es ist kein gutes Leben, so wie es jetzt ist. Unter dem Joch des Barons lässt es sich nur schwer leben.«
    »Sagt, Ser«, unterbrach ihn die Bardin kühl. »Meint Ihr wirklich, dass sich ab heute etwas ändert, nur weil Ihr ein paar alte Schwerter gesehen habt?«
    Der Bauer legte seinen Kopf schief und grinste dann breit.
    »Zeit dafür wäre es doch wohl, findet Ihr nicht?«
     
    »Das hast du gut hinbekommen«, sagte Tarlon vorwurfsvoll, und sah dem alten Mann nach, wie er nun, trotz des schweren Korbs auf seinem Rücken, aufrecht durch das breite Tor in der Mauer des Gasthofs schritt.
    »Ich habe doch gar nichts getan«, protestierte Garret, »außer ein paar höfliche Fragen zu stellen!«
    Tarlon seufzte. »Bei der Göttin, du hast wirklich ein Talent dafür, Unruhe zu stiften! Der alte Mann wird schon bald nichts Besseres zu tun haben, als dem Nächstbesten, dem er begegnet, zu erzählen, dass er den Nachfahren des ersten Lords von Lytar vorbeireiten sah, gar sich länger mit ihm unterhalten hat!«
    »Immerhin haben wir so auch eine Menge erfahren. Auch wenn mir das Meiste davon nicht gefällt.«
    »Anscheinend machst du dir diesmal wenigstens im Nachhinein ein paar Gedanken«, schüttelte Tarlon ungehalten den Kopf.
    »Lasst es gut sein, denn ohne die Unterhaltung mit dem Bauern wären wir jetzt sicherlich voll gerüstet und mit unseren Schwertern an der Seite ins Dorf eingeritten und hätten vielleicht einen Aufruhr verursacht. Insofern war es sicherlich kein Fehler«, beschwichtigte Vanessa, die, wie Garret, ihr in Leder eingeschlagenes Schwert als Bündel auf dem Rücken trug. Ihre Kettenhemden hatten sie bereits ausgezogen und in den Satteltaschen verstaut.
    »Das mag sein«, entgegnete Tarlon. »Dennoch war es falsch, dem Mann die Hoffnung zu vermitteln, dass wir an seinem Schicksal etwas ändern könnten! Wahrscheinlich denkt er jetzt, dass wir zum Baron reiten werden, um dessen Lehnseid einzufordern!«
    »Aber es ist ungerecht«, stellte Garret fest, und Tarlon sah ihn irritiert an.
    »Vieles ist ungerecht. Von was sprichst du also gerade?«
    »Davon, wie der Baron seine Leute behandelt. Wenn er wirklich drei Mal den Zehnten der Ernte von seinen Leuten verlangt, ist das zu viel, wie du selbst weißt.«
    »Ja, Garret, aber das ist nicht unsere …«
    »Und dann ist da noch die Sache mit der Brücke!«
    Tarlon resignierte.
    »Hör doch mit der Brücke auf. Wir haben wirklich andere Sorgen. Wir müssen nach Berendall und zusehen, dass wir dort für die Sera ein Schiff finden, das sie sicher nach Hause bringt. Das, Garret, ist unsere Aufgabe. Und nicht, die Leute denken zu lassen, dass die Greifenflagge bald wieder über ihren Dächern weht!« Tarlon warf einen Blick zu dem offenen Tor des Gasthofs hinüber. »Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen!«
    Garret saß von seinem Pferd ab, griff die Zügel und grinste zu Tarlon hoch.
    »Ich finde, wir sollten schauen, ob wir hier einkehren können.« Seine Augen funkelten schelmisch, als er weitersprach. »Ich möchte wetten, dass der Zeugmeister Beliors ein interessanter Gesprächspartner für uns sein könnte!«
    »Garret, findest du wirklich, dass dies eine gute Idee ist?«, warf jetzt sogar Vanessa zweifelnd ein, doch Garret lachte nur.
    »Meinst du, es ist gut, immer nur vor dem Feind davonzulaufen? Dies hier sind die Greifenlande, und noch gehören sie nicht zu Beliors Reich. Was spricht also dagegen, dem Zeugmeister bei einem Bier oder Würfelspiel sein Wissen zu entlocken?«
    Tarlon zuckte mit den Schultern und saß ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher