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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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verlangt? Sie läßt mich nicht ins Haus, sie geht nicht ans Telefon. Was soll ich denn tun? Ich halte das nicht mehr aus. Es macht mich krank.«
    »Ich würde meine Stellung verlieren.«
    »Unsinn. Sie wissen so gut wie ich, daß Mirabel nur glücklich ist, wenn sie mit mir zusammen ist. Und Sie möchten Sie doch wieder glücklich sehen, oder nicht? Sie könnten ihr sagen, daß ich krank bin, dann würde sie sich Sorgen um mich machen. Sagen Sie ihr, wie sehr sie mir fehlt. Auf Sie wird sie hören, Romy. Ihnen vertraut sie.«
    Er wollte sich auf ihre Kosten Zugang zu Mrs. Plummer erschleichen. Sie sollte Mrs. Plummer belügen. Mit einem Schlag erwachte sie aus der Trance. Sie entriß ihm ihre Hand. »Tut mir leid«, sagte sie. »Das kann ich nicht tun.«
    Sein Gesicht veränderte sich, etwas Drohendes flackerte hinter der gefälligen Fassade. Kalt sagte er: »Seien Sie nicht albern.«
    Abscheu schoß in ihr hoch. Der Geruch, der von ihm ausging, widerte sie an. Beinahe hätte sie sich einwickeln lassen; sie kam sich töricht vor. Dieser eingebildete, eitle Kerl!
    »Ach, so haben Sie sich das gedacht?« sagte sie leise. »Sie raspeln ein bißchen Süßholz, laden mich zu einem Drink ein, tun mir ein bißchen schön und – schwups! – tu ich, was Sie wollen. Haben Sie sich wirklich eingebildet, daß ich darauf reinfallen würde? Tja, tut mir wirklich leid, aber das kommt für mich nicht in Frage. Sie müssen sich schon jemand anderen suchen, der Ihre Besorgungen erledigt, Johnnie .«
    Sie wandte sich ab.
    »Blödes Luder«, murmelte er.
    Sie drehte sich nach ihm um. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe gesagt, daß Sie ein blödes Luder sind. Den Verdacht hatte ich von Anfang an. Jetzt weiß ich es. Sie sind ein frigides kleines Luder.«
    Ihr Gin Tonic stand unberührt auf dem Tresen. Sie ergriff das Glas und schüttete ihm den Drink ins Gesicht. »Suchen Sie sich eine andere Dumme, Mr. Fitzgerald. Ich hoffe, Sie sehen Mrs. Plummer nie wieder. Wenn es nach mir ginge, würde ich dafür schon sorgen.«
    »Sie billiges kleines Flittchen –« Gin tropfte aus der dunklen Locke, die ihm in die Stirn fiel. Das Revers seines Jacketts war naß. Er packte zu, seine Finger bohrten sich in ihren Arm.
    Da sagte eine vertraute Stimme verächtlich: »Du meine Güte, suchen Sie sich doch jemanden in Ihrer eigenen Größe.« Sie blickte hoch und sah Caleb.
    Er hatte Romy und Fitzgerald beobachtet seit dem Moment, als er sich in dem überfüllten Raum umgesehen und die beiden am Tresen erkannt hatte. Er hatte beobachtet, wie Fitzgerald auf sie eingeredet hatte, wie der Kerl seine Hand zu ihrem Gesicht erhoben hatte. Bei diesem Anblick hatte sich etwas Dunkles und Häßliches in ihm gerührt. Als sie ihm den Drink ins Gesicht gekippt hatte, hatte er sich eilig durch die Menge gedrängt; er wußte, was für ein Typ Fitzgerald war, er wußte, wie er reagieren würde.
    Jetzt schien Fitzgerald sich in die Höhe zu schrauben wie eine Schlange vor dem tödlichen Biß. »Was zum Teufel geht Sie das an?« sagte er zu Caleb.
    Caleb antwortete nicht. Er schlug einfach zu. Ohne zu überlegen. Seine Faust traf krachend Fitzgeralds Kinn, und einen Augenblick später lag der Mann mit blutendem Mund auf dem Boden.
    Fitzgerald, alterfahren in Wirtshausprügeleien, erholte sich schnell und wollte sich auf Caleb stürzen. Der nahm ihn kurzerhand in den Schwitzkasten, und so stolperten sie wie in einem grotesken Tanz umeinander herum. Gläser gingen zu Bruch, und Caleb nahm verschwommen Pfiffe, Proteste und Beifallsrufe wahr. Er schleuderte Fitzgerald von sich weg und wurde im selben Moment von einer Wut gepackt, die so überwältigend war, daß er tatsächlich rot sah, einen roten Dunst, der die Luft färbte. Dann bekam er Fitzgeralds Faust direkt ins Auge. Und noch während er stürzte, erwischte ihn ein Tritt in die Rippen. Schwärze verdrängte das Rot.
    Jemand zerrte ihn auf die Füße und stieß ihn zur Tür des Lokals hinaus. Die eisige Luft brachte ihn zur Besinnung; er schmeckte den Staub auf dem Pflaster. Das einzige, was er neben dem Dröhnen in seinen Ohren hören konnte, war Romys zornige Stimme.
    »Kannst du mir mal sagen, was du dir dabei gedacht hast?« schrie sie ihn an. »Wieso mußtest du dich einmischen? Ich hab dich nicht gebraucht.«
    »Also hör mal, Romy«, sagte er mit schwerer Zunge, während er sich mühsam aufrichtete. »Das hat der Kerl doch verdient.«
    »Aber es war meine Sache! Das hatte mit dir nichts zu tun. Wie

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