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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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porösen Mörtelbrocken und weißen Staubwolken, die Zimmer und Gänge überzogen, eine ganze Zimmerdecke herab. Romy begann sich zu fragen, ob sie das Trelawney besser so gelassen hätte, wie es war: eine elegante, würdevolle alte Dame, die auf den ersten Blick immer noch attraktiv, jedoch bei näherem Hinsehen schon im Verfall begriffen war.
    Eines Mittags, als sie an der Bar saß, kam sichtlich aufgeregt Terry, der Oberkellner, herein.
    Sie sah auf. »Probleme, Terry?«
    »Könnte sein, Miss Cole.« Er hielt die Stimme gesenkt. »Wir haben Besuch.«
    »Wer ist es?«
    »Mr. Fitzgerald.«
    Sie starrte ihn verblüfft an. »Johnnie Fitzgerald?«
    Terry nickte. »Der neue Portier kannte ihn nicht. Er hat ihn leider reingelassen.«
    Romy stand auf. »Ich wußte gar nicht, daß er wieder da ist. Wo ist er jetzt?«
    »In der Brasserie. Er will Sie sprechen. Ich habe ihn an einen Ecktisch gesetzt. Ich dachte, das wäre das beste.« Terry sah sie hoffnungsvoll an. »Ich kann ihn rausschmeißen lassen, wenn Sie wollen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich werde mit ihm reden.«
    »Er hat aber ganz schön geladen –«
    »Ich glaube, ich habe Johnnie Fitzgerald noch nie nüchtern erlebt«, unterbrach sie. »Wahrscheinlich würde ich ihn gar nicht erkennen.«
    Sie ging zur Brasserie und sah mit Genugtuung, daß alle Tische besetzt war. Das angenehme Gefühl verflog allerdings, als ihr Blick auf Johnnie Fitzgerald fiel. Sie blieb einen Moment stehen, um ihn zu betrachten, die nachlässige, teure Kleidung, den dunklen, hungrigen Blick.
    Fitzgerald stand leicht schwankend auf, als Romy sich ihm näherte. »Na, so was«, sagte er mit unsicherer Zunge. »Welch eine Ehre! Miss Cole hat sich die Zeit genommen, mit mir zu sprechen.«
    »Setzen Sie sich, Mr. Fitzgerald.«
    Er fiel wieder auf seinen Stuhl hinunter. Er war gealtert. Um die Kinnpartie war das Gesicht schwammiger geworden, und unter den Augen lagen aufgequollene Tränensäcke. Er war noch immer ein auffallend gutaussehender Mann, aber etwas in ihm schien zu ersterben, zerstört von Alkohol, Selbstmitleid und den vergehenden Jahren.
    Sie setzte sich. »Sie wollten mich sprechen?«
    »Ich hab nichts zu trinken«, nuschelte er. »Dieser Gorilla von Ihnen wollte mir nichts zu trinken geben. Ohne was zu trinken, kann ich nicht reden.«
    »Sie sollten besser gehen, Mr. Fitzgerald. Wenn Sie vorhaben, hier eine Szene zu machen – das interessiert niemanden.«
    »Ach nein?« Sein Blick blieb auf ihr liegen. Hinter den Alkoholnebeln konnte sie Intelligenz erkennen. »Meiner Erfahrung nach interessiert ein saftiger Skandal die Leute immer.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Ich brauch was zu trinken«, sagte er eigensinnig.
    Wenn er noch etwas trank, würde er vielleicht so benebelt werden, daß sie ihn draußen in die Gosse verfrachten konnten, wo er hingehörte. Sie winkte dem Kellner und bestellte zwei Gin Tonic. Als sie wieder allein waren, sagte sie: »Was wollen Sie, Mr. Fitzgerald? Wollen Sie mit mir über alte Zeiten plaudern?«
    »Wohl kaum.« Sein Blick schweifte unstet durch den Saal. »Sie haben die alte Bude ganz schön aufgemöbelt. Sie haben einen Riecher fürs Geschäft, was, Romy? Mirabel war immer zu konservativ. Ein bißchen langweilig.« Er hielt Romy eine Schachtel Player’s hin. Sie schüttelte den Kopf.
    Sie bemerkte das Zittern seiner Finger, als er sich die Zigarette anzündete. »Wie geht’s Norah?« fragte sie.
    »Norah ist in Amerika geblieben.« Er grinste säuerlich. »Wollte nicht mit mir zurückkommen. Frauen kennen eben keine Treue.«
    »Ganz im Gegensatz zu Ihnen, oder? Sie waren immer treu, nicht, Mr. Fitzgerald?«
    Er kniff die Augen zusammen und trank einen Schluck Gin. »Ich hab immer nur eine Frau geliebt. Ich hab immer nur Mirabel geliebt.«
    »Liebe«, sagte sie verächtlich. »Sie wissen ja nicht mal, was das Wort bedeutet.«
    »Aber Sie?« Ein zynisches Lächeln. »Das glaube ich nicht. Sie sind nicht anders als ich, Romy.«
    »Falsch.« Der Blick seiner Augen – diese Mischung aus Gier und Abneigung – drohte sie aus der Fassung zu bringen. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihren Rock herunterzog und sich vergewisserte, daß der oberste Knopf ihrer Bluse fest geschlossen war.
    »Eine Frau wie Mirabel gibt’s kein zweites Mal. Sie war die Beste.«
    »Sie haben ziemlich lang gebraucht, um das zu merken.«
    »Sie war verdammt gut zu mir. Sie hat mich nie betrogen. Nicht so wie manche andere«, fügte er voll

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