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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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entscheiden versuchte, an welches von den Fleischstücken er sich wohl mit dem wenigsten Gesichtsverlust heranwagen könnte. Da er sich in den letzten paar Jahrhunderten kaum um menschliche Nahrung gekümmert hatte, kam er sich ziemlich unwissend vor. Wenigstens wusste er, wie man Brot aß. Und wie fein es war, ganz ohne die Steine und den Sand, mit denen es zu seiner Zeit immer gewürzt war.
    »Probier den Schinken«, schlug Genevieve vor. »Geräuchert, aber recht mild.«
    Er folgte ihrem Vorschlag und wusste in dem Moment, als das Fleisch seine Zunge berührte, was der Himmel ist. Er schloss die Augen und stöhnte, während er kaute.
    »So gut?«
    Er blickte auf und sah, dass Genevieve ihn freundlich anlächelte.
    »Glückseligkeit«, seufzte er.
    Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. Er spülte den Bissen mit einem weiteren Schluck Milch hinunter, entschied im selben Augenblick, dass er Ale bei Weitem bevorzugte, und zog Genevieve in seine Arme. Sie begann zu weinen; große, wogende Schluchzer reinsten Elends.
    »Genevieve, bei allen Heiligen, was ficht dich an? Sind meine Manieren so schlecht?«
    Der Scherz ließ sie nur noch stärker weinen. Er schaute zu Worthington, der die Hände in einer hilflosen Geste hob. Kendrick bettete den Kopf seiner Lady in seine Halsbeuge und wiegte sie behutsam.
    »Was bekümmert dich so, Liebste?«, flüsterte er.
    »Ich hab solche Angst«, erwiderte sie und klammerte sich an ihn, als befürchte sie, die Hölle selbst würde ihn ihr augenblicklich entreißen.
    »Wovor? Es gibt nichts zu befürchten.«
    »Und wenn dir nun etwas zustößt?«
    »Meine süße Gen, mir wird nichts zustoßen. Habe ich dich nicht gebeten, mir zu vertrauen? Mir wurde eine zweite Chance zuteil. Uns wurde eine zweite Chance gegeben. Ich bin hier bei dir und werde es für den Rest deines Lebens sein. Uns stehen Jahre bevor, in denen wir all das tun können, worüber wir gesprochen haben: reisen, alte Schlösser restaurieren, Kinder bekommen.«
    »Entschuldigt, Euer Lordschaft, aber wie viele Kinder?«, unterbrach Worthington trocken.
    »Wie viele wären nötig, um dich närrisch zu machen?«, gab Kendrick zurück und kämpfte gegen sein Lächeln an.
    »Sollten sie nach ihrem Erzeuger geraten, lässt mich der Gedanke an auch nur ein einziges erschaudern.«
    Kendrick lachte leise und drückte Genevieve an sich. »Hast du gehört, Liebste? Würde es dir nicht Freude bereiten, unseren illustren Wichtigtuer närrisch zu machen? Wie soll uns das gelingen, wenn ich nicht hier bin, um ein paar Kinder mit dir zu zeugen?« Sie antwortete nicht, aber wenigstens versiegten ihre Tränen allmählich. »Ich werde dich nicht verlassen, Gen. Das schwöre ich dir. Du wirst meiner sicherlich längst überdrüssig sein, wenn wir alt sind.«
    Sie wich zurück und schüttelte den Kopf. »Ich werde deiner nie müde werden.«
    Er legte ihr den Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht an, um sie zu küssen. So süße Lippen, feucht von salzigen Tränen. Er fragte sich, ob er ihren Mund je genug schmecken würde, um befriedigt zu sein.
    »Mylady, Sie werden nie erfahren, wie lange es dauert, Seiner Lordschaft müde zu werden, wenn Sie ihn nicht essen lassen.«
    Genevieve lächelte zu Kendrick hoch. »Was für eine ausgefallene Art, mich daran zu erinnern, dass dein Frühstück kalt wird.«
    Kendrick warf Worthington einen düsteren Blick zu. »Damit will er mir nur mitteilen, wie dringend er einen ausgedehnten Urlaub nötig hat.«
    Worthington trug weitere Teller auf, vollgehäuft mit Pfannkuchen, Rührei, Brötchen und Obst. »Ohne mich würdet Ihr verhungern.«
    Genevieve lächelte. »Ich werde eine Weile für ihn kochen, Worthington.«
    »Und ich helfe ihr«, sagte Kendrick nachdrücklich. »Nach der morgigen Hochzeit bist du offiziell in Urlaub. Mach eine Kreuzfahrt. Reise in die Kolonien oder in den Süden Frankreichs. Ich bezahle für alles, was du willst.«
    »Alles?«, wiederholte Worthington mit gespitzten Ohren.
    »Aye«, knurrte Kendrick. »Du hast es verdient. Geh und mach deine Pläne. Ich räume die Küche auf.«
    Das ließ sich Worthington nicht zweimal sagen. Mit flatternden Rockschößen huschte er aus der Küche. Kendrick griff nach den Rühreiern und begann sie zu verschlingen.
    »Morgen?«
    Er hörte zu kauen auf. »Zu früh?«
    Genevieve schüttelte den Kopf, doch Kendrick merkte, dass der Gedanke sie nervös machte. Er machte es ihr auf seinem Schoß bequemer und kaute weiter.
    »Wir müssen die Ehe ja

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