Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
für seine scharfen Zähne, die er heißhungrig in ein Lummerkotelett hineinschlug, dann fünf große, 200 g schwere, zarte, blutrote, rohe Rumpsteaks. Zwischendurch holte er sich noch eine heile Flasche Wein, entkorkte sie mit den Zähnen und trank gierig.
Obwohl er daraufhin leicht benebelt war, blieb er wachsam und hörte das Geräusch der Schritte des Kochs, der nach unten kam, um Fleischvorräte nach oben zu holen. Er stellte sich seitlich neben die Tür und nahm diesmal sein Kampfmesser. Erst ein Schlag mit der Faust, dann ein Hieb mit dem Messer direkt ins Herz. Das war lautlos und schnell. Der Schmerzenschrei des Kochs blieb oben ungehört. Fürst Gransu stand über dem Toten gebeugt und vergewisserte sich an den aufgerissenen Augen, dass keine weitere Gefahr von diesem Fremden ausging.
Dann, da sein Durst gelöscht und der Hunger gestillt war, überlegte er kurz, was nun zu tun sei. Zurück in die Kristallhalle, dieses gefährliche Gewölbe? Auf die Gefahr hin, wieder körperlos zu werden? Wieder im Nichts herumirren? Nie! Auf keinen Fall. Vielleicht war er ja in Horsa, dann hatte er nur einen kurzen machbaren Rückweg nach Maldanien zu bewältigen.
Vorsichtig ging er nach oben. Auf den letzten Stufen kam ihm der Kochlehrling entgegen, der eine Kiste mit frisch gelieferten Salaten, die für die Mittagszeit nicht gebraucht wurden, nach unten in die Vorratskammern tragen wollte.
Der Lehrling blickte nach unten auf die Stufen und sah das Unheil also nicht auf sich zukommen. Fürst Gransu schleuderte ihn gegen die Wand, packte ihn an der Kehle und drückte zu. Dann nahm er sein Kampfmesser. Für Gransu ging es in diesem Moment nur ums Überleben, und daher musste alles Unbekannte und somit Bedrohliche sofort vernichtet werden. Seine scheinbare Überlegenheit berauschte ihn.
Die beiden Kellner saßen noch in der Spinnstube vor den Resten ihres üppigen Frühstücks. Die Musiksendung im Radio war extra etwas lauter angestellt, um nicht gleich auf jeden Ruf von dem Chef reagieren zu müssen. Dann konnte man sich ja rausreden, dass man nichts gehört hatte. Denn die Arbeit fing erst um 11h für beide an und jetzt war es gerade 10h55. Außerdem lief just Manfreds Lieblingssong. „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen.“ Manfred ging zum Radio und drehte noch etwas auf. Es dröhnte:
Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen
Sie fährt allein und sie scheint hübsch zu sein
Ich weiß nicht ihren Namen und ich kenne nicht ihr Ziel
Ich merke nur sie fährt mit viel Gefühl.
„Ey, das iss zu laut“, sagte Carlos, der jüngere, dessen Eltern aus Peru stammten, zumal das Lied sowieso nicht sein Geschmack war. Für Fernfahrer vielleicht das richtige. „Pass auf, der Alte kommt gleich rein und meckert, denn das iss zu laut.“
Fürst Gransu stand inzwischen vor der Tür und lauschte. Er war von dem vielen Wein etwas angetrunken und daher war seine Denkfähigkeit stark gemindert, dafür aber sein Blutrausch aktiviert. Da waren also noch mehr Personen, die in diesem Hause lebten und ihm gefährlich werden konnten. Die beiden Kellner merkten nichts von dem bevorstehenden Unheil. Gransu stürmte in die Spinnstube, schleuderte sein Messer und traf Carlos, der mit dem Gesicht zur Tür saß, direkt ins Herz, und bevor Manfred sich erschrocken umdrehen konnte, hatte er ihm schon in der Drehbewegung das Genick gebrochen.
Nachdem beide Gefahren beseitigt worden waren, setzte er sich an den Frühstückstisch und überlegte, was ihm davon wohl schmecken könnte.
Rührei-Reste, acht Scheiben Knochen-Schinken, 1 Viertel Gorgonzola, 7 Scheiben Lachs, 2 Brötchen, 3 Scheiben Schwarzbrot. Und eine halbe Kanne Kaffee.
Er aß Schinken, Wurst und Eier. Das waren Nahrungsstoffe, die es in Malpirland auch gab. Er probierte das Schwarzbrot, spuckte es aber gleich wieder aus, ebenfalls den Kaffee. Obwohl? So schlecht war der gar nicht. Der zweite Schluck schmeckte schon viel besser als der erste.
Danach machte er sich Gedanken über seine weitere Vorgehensweise. Er musste herausfinden, wo er war, obwohl er die Sprache dieser Leute nicht verstand. Die Leute hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit den Allthanern, waren aber vermutlich eine andere Rasse. Denn die Allthaner wären nicht so leicht zu überwältigen gewesen, hätten ihn schon längst bemerkt und wären ihm schon längst auf den Fersen. War er in Allthanien gelandet oder nicht?
Eigentlich wussten die Maldaner sehr wenig über
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