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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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sein.«
    »Das bin ich auch.« Der Bus hatte sich in Bewegung gesetzt, und die Aussicht von hier vorne war in der Tat großartig. Man hatte das Gefühl, hoch über dem Asphalt zu schweben.
    »Bis jetzt hat ihr oder ihm jedenfalls noch keiner das Handwerk legen können.«
    »Na ja, aber unfehlbar ist Secrecy auch nicht«, erwiderte Mia. »Mit Papas Beruf lag sie beispielsweise komplett daneben.«
    »Ja, das fand ich auch merkwürdig. Ob es vielleicht einen bekannten Atomphysiker mit unserem Nachnamen gibt?«
    »Nein!« Mia grinste verschlagen und sah sich kurz im Bus um. Dann beugte sie sich zu mir und flüsterte: »Das mit dem Atomphysiker war ich. Ich habe Daisy erzählt, der chinesische Geheimdienst interessiere sich für Papas Arbeit. Erschien mir irgendwie interessanter als die Wahrheit.«
    Ich musste lachen. »Aha – dann ist Daisy Dawn vielleicht Secrecy?«
    »Nein, Dummerchen, sie ist doch erst seit letztem Schuljahr auf der Frognal, und den Blog gibt es schon seit drei Jahren. Aber sie hat es unter Garantie weitererzählt. An jemanden, der es wiederum Secrecy erzählt hat. Ach, ich kann es gar nicht erwarten, den Umzugskarton mit meinem Detektiv-Equipment auszupacken. Denk nur, wie nützlich uns der Kugelschreiber mit der kleinen Kamera sein wird …«
    Meine kleine Schwester war wirklich ganz in ihrem Element. Na, Hauptsache, eine von uns war glücklich. Ich war immer noch nur verwirrt. Auf der einen Seite war ich erleichtert, dass in der Nacht nichts Besonderes passiert war, auf der anderen – zu meinem eigenen Erstaunen – sogar ein wenig enttäuscht. Denn im Morgenlicht fand ich die Angelegenheit zwar kein bisschen weniger mysteriös, aber so angsteinflößend das Ganze auch sein mochte – vielleicht hätte ich im Traum ja Antworten auf meine vielen Fragen erhalten.

13.
    Nach Schulschluss wartete ich am Tor auf Mia und betrachtete die Schüler, die in ihren dunkelblauen Uniformen an mir vorbeiströmten. Ob Secrecy wohl dabei war und heimlich Fotos schoss? Nur für den Fall, dass, lehnte ich mich in möglichst vorteilhafter Pose an einen Mauerpfosten und setzte ein leichtes Lächeln auf. Nichts war schlimmer, als mit offenem Mund oder mürrischer Miene fotografiert zu werden, außer vielleicht, es lief einem zusätzlich noch Sabber aus dem Mund.
    Ich rückte meine Brille gerade. Es war ein angenehm ereignisloser Tag gewesen, keine aufwühlenden Begegnungen mit Leuten, von denen man geträumt hatte, keine weitere Erwähnung im Tittle-Tattle-Blog, keine Zeit für Grübeleien über Dinge, die nicht sein konnten. Nicht mal Persephone hatte viel nerven können, mittwochs hatten wir nämlich nur zwei Fächer zusammen. Ab sofort würde der Mittwoch wohl mein neuer Lieblingswochentag werden.
    Von meinem Beobachtungsposten aus sah ich Arthur und Jasper das Schulgelände verlassen, dicht gefolgt von Henry, der in Gesellschaft von Florence und einem anderen Mädchen in ein offensichtlich anregendes Gespräch vertieft war. Henry blickte zwar kurz in meine Richtung, schien mich aber im Gewühl nicht wirklich wahrzunehmen. Eine halbe Minute später, als der Strom allmählich versiegt war und nur noch vereinzelt Schüler durch das Tor spazierten, erschien Grayson. Er schob sein Fahrrad mit gesenktem Blick direkt an mir vorbei und zuckte zusammen, als ich »Hi« sagte.
    »Oh … du «, erwiderte er wenig erfreut.
    Seine Reaktion kränkte mich ein bisschen. »Ja, ich. Das wird bestimmt super, wenn wir uns demnächst ein Bad teilen.« Ich wechselte mein Standbein. Wie gut, dass ich diese anmutige, aber lässige Haltung eingenommen hatte.
    Grayson war stehen geblieben und sah sich gründlich um. Sehr gründlich. Übertrieben gründlich.
    »Die Luft ist rein, die vom chinesischen Geheimdienst haben für heute Feierabend gemacht«, sagte ich nach ungefähr zwanzig Sekunden, und da hörte Grayson auf, sich umzusehen.
    »Ähm, Liv, du hast nicht zufällig den Kapuzenpulli dabei, den ich dir geliehen habe? Ich hätte ihn gern wieder.«
    »Ja, natürlich.« Ich war etwas irritiert. Hatte er denn sonst nichts zum Anziehen? »Und nein, ich habe ihn nicht zufällig dabei. Aber wir sehen uns ja am Samstag auf Arthurs Party, dann gebe ich ihn dir zurück, frisch gewaschen und gebügelt.«
    Grayson checkte erneut die Umgebung. »Also wegen Samstagabend«, sagte er dann. »Mir wäre lieber … weißt du … Du kannst doch einfach sagen, deine Mutter hätte dir verboten, zu Arthurs Party zu kommen.«
    Jetzt war ich noch ein bisschen

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