Das erste Date – Erotischer Liebesroman
obwohl sie schon mehr als fünf Jahre zusammen waren.
Nach dem Essen entschuldigte sich Elena, um die Toilette aufzusuchen. Stephans Blick lag erst auf mir, dann sah wohlwollend zu Daniel. Die Ellenbogen auf den Tisch gestützt beugte er sich vor und sagte: „Ich bin wirklich froh, dich wieder mit einer Frau zu sehen. Nach dem Drama mit Melanie hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben.“
Daniel versteifte sich kurz und ich fühlte mich plötzlich sehr unbehaglich. Stephan hatte es sicherlich nur nett gemeint, aber ich kam mir wie der letzte Depp vor. Wer zum Henker war denn bitte Melanie?
Unter dem Tisch ballte ich kurz die Fäuste und zwang mich, ruhig weiter zu atmen. Ich hatte keinen Grund sauer zu sein, meine Vergangenheit hielt ich schließlich auch unter Verschluss. Es fiel mir schwer, aber als ich sah, dass Elena zurückkehrte, legte ich die Hand auf Daniels Oberschenkel und tätschelte ihn beruhigend. Der Blick, den er mir daraufhin zuwarf, war halb entschuldigend und halb erleichtert. Zumindest bildete ich es mir ein.
„Sollen wir dann direkt zahlen?“, schlug Elena vor.
Daniel drehte sich zu mir. „Ach ja, wir nehmen die beiden gleich mit. Ich hoffe, das ist okay für dich?“
Toll. Natürlich nickte ich mit einem Lächeln, aber in Wahrheit war ich ein wenig angefressen. Die Neugier brannte mir förmlich unter den Nägeln und ich wollte ihn nach Melanie fragen, während ich mit meinem Gewissen diskutierte, ob es mich überhaupt etwas anging. Aber mit den beiden im Auto würde dieses Gespräch wohl ausfallen.
Ich war mir nicht sicher, ob Elena es bemerkte, aber auf der Rückfahrt bestritt sie das Gespräch praktisch im Alleingang. Weil ich ihm glaubhaft versichert hatte, dass es für mich in Ordnung war, setzte Daniel mich zuerst ab.
Er stieg mit mir aus, gab mir einen zarten Kuss und sagte leise: „Wir reden morgen, okay?“
Krampfhaft zwang ich mich zu einem Lächeln. „Klar, schlaf gut, mein Süßer.“
Tapfer winkte ich dem Auto hinterher und schloss dann mit einem Seufzen die Haustür auf. Ich verzichtete darauf, im Flur das Licht anzuschalten und warf meine Tasche einfach auf die Kommode im Flur. Mit hängenden Schultern schlurfte ich in die Küche und debattierte immer noch mit mir, warum ich jetzt überhaupt so schlecht gelaunt war.
Nach einigem Wühlen fand ich im Schrank ein Päckchen Tassenpudding, genau das richtige für meine Laune. Plötzlich flammte das Licht auf und ich zog irritiert den Kopf aus dem Kühlschrank, in dem ich gerade nach Milch gesucht hatte. Johannes runzelte die Stirn und sagte: „Da bin ich glatt dabei.“
Offenbar war seine Laune ebenfalls alles andere als gut, denn er ließ ebenfalls die Schultern hängen. Als er den Schrank öffnen wollte, sagte ich: „Setz dich, ich mache das schon.“ Dabei griff ich bereits nach der zweiten Tasse. Während die Milch in die Mikrowelle wanderte, riss ich die Päckchen mit der Fertigmischung auf. Eigentlich mochte ich solches Tütenfutter nicht und bei Sebastian wäre es nicht ins Haus gekommen, aber irgendwie hatte ich gerade das Verlangen nach einem Trostspender.
„Müssen wir Daniel verprügeln?“ Johannes’ Stimme durchschnitt die Stille.
Mit einem schiefen Grinsen schüttelte ich den Kopf. Mit einem Mal ertönte über uns eine aufgebrachte Männerstimme, gefolgt von dem unvergleichlichen Geräusch eines aufs Telefon geworfenen Hörers.
„Mach schon mal eine dritte Tasse fertig“, riet Johannes mir.
Kurz darauf stand Julian in der Tür und guckte finster. Wortlos ließ er sich auf den Stuhl neben seinem Bruder sinken.
Die drei Tassen stellte ich auf den Tisch, dann hockte auch ich mich hin. Einige Löffel schaufelten wir unter Schweigen in uns hinein. Schließlich räusperte ich mich. „Kann ich euch was fragen?“
Einstimmiges Nicken.
„Ich bin ein wenig aus der Übung, was Dates und so etwas anbelangt. Redet man über seine vorherigen Beziehungen?“
Die Brüder tauschten einen Blick, dann antwortete Johannes: „Ich glaube, das kommt darauf an, ob beide da Lust drauf haben und es wissen wollen.“
„Würdest du wissen wollen, mit wie vielen Männern deine neue Angebetete geschlafen hat?“
„Ja.“
„Nein.“
Verblüfft sahen die Zwillinge sich an. Offenbar konnten sie doch unterschiedlicher Meinung sein. Johannes zuckte mit den Schultern. „Mich interessiert es ehrlich gesagt nicht, es ändert ja auch nichts daran, dass ich die Frau attraktiv oder interessant finde. Ich
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