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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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so leid.«
    »Sag das nicht mir, sondern ihm.«
    Sie schob ihn fort und sah ihm in sein wettergegerbtes Gesicht. »Ich denke, das werde ich tun. Vielen Dank, geehrter Ältester.«
    »Wo du gerade dabei bist, ich möchte mich auch entschuldigen.«
    Kahlan runzelte die Stirn. »Wofür?«
    Er seufzte. »Das Alter, oder ein Ältester zu sein, hindert einen nicht daran, törichte Gedanken mit sich herumzutragen. Ich habe heute auch einen Fehler gemacht. Richard, aber auch meiner Nichte gegenüber. Ich hatte auch kein Recht dazu. Bedanke dich für mich bei ihm, daß er mich daran gehindert hat, jemandem ungefragt etwas aufzubürden.« Er nahm die Pfeife von seinem Hals. »Gib ihm dieses Geschenk, als Dank dafür, daß er mir die Augen geöffnet hat. Möge es ihm gute Dienste leisten. Morgen werde ich ihm zeigen, wie man sie benutzt.«
    »Aber du brauchst sie doch, um die Vögel zu rufen.«
    Er lächelte. »Ich habe noch andere. Geh jetzt.«
    Kahlan nahm die Pfeife in die Hand. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich habe in meinem Leben fast nie geweint. Seit die Grenze nach D’Hara gefallen ist, tue ich scheinbar nichts anderes mehr.«
    »Das geht uns allen so, Kind. Geh jetzt.«
    Sie gab ihm schnell einen Kuß und ging. Sie fand keine Spur von Richard, als sie den weiten Platz absuchte. Wen sie auch fragte, niemand hatte ihn gesehen. Suchend lief sie im Kreis herum. Wo steckte er? Kinder forderten sie zum Mittanzen auf, Leute boten ihr etwas zu essen an, andere wollten sich mit ihr unterhalten. Sie wies sie alle höflich ab. Schließlich bog sie zu Savidlins Haus ab. Dort mußte er wohl sein. Doch das Haus war verlassen. Sie setzte sich auf das Fell und überlegte. Würde er ohne sie aufbrechen? Ihr Herz raste vor Panik. Sie suchte den Boden mit den Augen ab. Nein. Sein Gepäck war noch da, wo sie es hingelegt hatte, als sie den Apfel geholt hatte. Außerdem würde er nicht vor der Versammlung aufbrechen.
    Dann dämmerte es ihr. Sie wußte, wo er war. Sie mußte lächeln, nahm einen Apfel aus seinem Gepäck und rannte durch die dunklen Gassen zwischen den Häusern des Dorfes der Schlammenschen zum Haus der Seelen.
    Plötzlich schimmerte ein Lichtschein in der Dunkelheit. Ringsum leuchteten die Mauern auf. Erst wußte sie nicht, was es war. Dann blickte sie zwischen den Häusern hindurch und sah das Wetterleuchten. Blitze am Horizont, in allen Richtungen, ringsum. Sie reckten ihre Finger wütend in den Himmel und die schwarzen Wolken, und ließen sie von innen in brodelnden Farben erstrahlen. Es gab keinen Donner. Und dann war es vorbei, und es herrschte wieder Dunkelheit. Hatte dieses Wetter denn nie ein Ende? Würde sie jemals wieder die Sterne sehen, oder die Sonne? Zauberer und ihre Wolken, grübelte sie und schüttelte den Kopf. Sie fragte sich, ob sie Zedd je wiedersehen würde. Wenigstens schützten die Wolken Richard vor Darken Rahl.
    Das Haus der Seelen lag im Dunkeln, fernab vom Lärm und Trubel des Festmahls. Vorsichtig drückte Kahlan die Tür auf. Richard saß vor dem Feuer auf dem Boden, das Schwert in der Scheide neben sich. Er drehte sich nicht um, als er das Geräusch hörte.
    »Deine Führerin möchte mit dir reden«, sagte sie unterwürfig.
    Quietschend schloß sich die Tür hinter ihr, und sie kniete sich hin und hockte sich klopfenden Herzens auf den Fersen neben ihm nieder.
    »Und was möchte meine Führerin mir sagen?« Wenigstens lächelt er, dachte sie, ohne es zu wollen.
    »Daß sie einen Fehler gemacht hat«, sagte sie leise und bohrte dabei am Zug ihrer Hose, »und daß es ihr leid tut. Sehr, sehr leid. Nicht nur, was sie getan hat, sondern auch, weil sie dir nicht vertraut hat.«
    Er hatte die Arme um die Knie geschlungen. Er sah sie an. Der warme, rötliche Schein des Feuers spiegelte sich in seinen gütigen Augen.
    »Ich hatte mir eine ganze Rede zurechtgelegt, und jetzt fällt mir kein einziges Wort davon ein. Daran bist du schuld.« Er lächelte.
    »Die Entschuldigung ist angenommen.«
    Eine Woge der Erleichterung überkam sie. Ihr war, als würde ihr Herz wieder zu einem Ganzen. Sie blickte ihn von unten herauf an. »War die Rede gut?«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Anfangs schien es so, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.«
    »Im Reden bist du recht gut. Fast hättest du die Ältesten um den Verstand gebracht, den Vogelmann eingeschlossen.« Sie streckte die Arme aus und hänge ihm die Pfeife um den Hals.
    Er löste seine Hände und betastete sie. »Wozu soll das gut

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