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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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grinste. Sie fragte sich, ob es Martha gefallen würde, wenn man sie als Frau beschrieb, die ›keinen Stuss‹ redete.
    In diesem Moment fiel ihr ein, dass sie gar nicht beim Abräumen geholfen hatte, also sprang sie rasch auf und beeilte sich, das Versäumte nachzuholen. Auch Finn bot seine Hilfe an, doch Martha scheuchte sie beide aus der Küche und versicherte ihnen, sie würde später aufräumen. Jetzt wolle sie ihre Gesellschaft genießen. Finn nahm die Kaffeekanne, Megan einen Teller mit köstlichem, selbst gemachtem Teegebäck, und sie gingen auf die Veranda.
    Es dämmerte bereits, aber trotzdem war es draußen noch recht angenehm. Die untergehende Sonne tauchte die Welt in sanfte lilafarbene Töne.
    »Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist«, meinte Finn.
    »So spät ist es noch gar nicht, es ist nur Oktober in Neuengland. Es ist noch nicht einmal vier«, erklärte Martha.
    Finn seufzte, trank seinen Kaffee und wirkte, als fühle er sich sehr wohl. So als wolle er gar nicht gehen, worüber sich Megan sehr freute.
    »Leider müssen wir bald los«, murmelte er.
    »Ja, natürlich«, meinte Martha und blickte ihn an. Dann stieß auch sie einen glücklichen Seufzer aus und blickte stolz auf Megan. »Ich bin schwer beeindruckt von deinem jungen Mann. Wirklich prachtvoll. Ich meine natürlich nicht, dass Sie nicht männlich sind, Finn, das sind Sie auf alle Fälle. Aber die meisten Musiker heute sind schäbige, ungekämmte, dürre kleine Mickerlinge. Sie passen großartig zu meiner wunderschönen Megan. Ihr zwei seid ja fast wie Barbie und Ken – nur dass Sie nicht so verweiblicht sind, Finn. Sie haben auch ein paar ordentliche Muskeln an den richtigen Stellen.«
    Finn lachte. »Danke. Als Junge habe ich verschiedene Kampfsportarten betrieben, Karate und andere fernöstliche Techniken der Selbstverteidigung.«
    »Robust, ja, das gefällt mir«, lobte Martha. »Eine perfekte Figur. Und dann noch diese Stimme! Sie sind wirklich eine sehr gute Ergänzung zu Megan. Nicht, dass das Äußere alles wäre im Leben«, meinte sie mit fester Stimme. »Aber Sie kommen mir ebenso gut und anständig vor wie meine Meg, deren Seele ebenso schön ist wie ihr Äußeres. Kurzum, meinen Segen habt ihr, auch wenn ihr mich nicht darum gebeten habt.«
    Auf einmal richtete sie sich auf. »Allerdings muss ich zugeben, dass ich von euren Schwierigkeiten erfahren habe. Lasst es nicht zu, dass jemand aus irgendeinem albernen Grund einen Keil zwischen euch treibt. Und wenn euch dieser Halloweenquatsch nervt, kommt einfach in Tante Marthas warme Küche, und ich bringe euch wieder in die Spur. Habt ihr verstanden?«
    Finn lachte und funkelte Megan an. »Absolut, Tante Martha. Und danke, in Notzeiten denken wir bestimmt an dich.«
    Martha nickte. »Na gut, ihr habt euren Kaffee getrunken, jetzt seid ihr entlassen. Seht euch die Stadt noch ein bisschen an. Ich bin hier, wann immer ihr mich braucht.«
    Finn umarmte sie herzlich zum Abschied. Auch Megan umarmte sie und drückte sie noch einmal fest. Als sie sich voneinander trennten, blickte ihr Martha forschend in die Augen.
    »Weißt du, du bist eine richtige Schönheit, Kleines. Pass auf dich auf, verstanden?«
    »Versprochen, Tante Martha.«
    Als sie in den Wagen stiegen, war es schon fast dunkel. Der Mond schien, das Licht wirkte gespenstisch blau.
    Megan achtete nicht weiter darauf. Martha hatte die Welt wieder in Ordnung gebracht, und Andy Markham war ein lächerlicher, verzweifelter alter Mann, der wohl kurz vor der Demenz stand.
    Finn steuerte den Wagen mit einer Hand, die andere hatte er auf ihre Schulter gelegt.
    Angst war etwas, das sich im Kopf abspielte …
    Martha hatte ihr den Kopf zurechtgerückt, und die Welt war wieder wunderschön.
    Auf einmal bremste Finn heftig. Irgendetwas war vor ihnen gewesen, etwas wie ein großer dunkler Schatten vor der Windschutzscheibe, vor ihrem Wagen.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte Finn beunruhigt. Aber er hatte den Wagen unter Kontrolle, er war ein guter Fahrer, auch wenn sie im French Quarter in New Orleans viel zu Fuß unterwegs waren.
    »Ich weiß nicht, etwas Schwarzes?«, fragte Megan beklommen. »Es sah aus wie ein riesiger, niedrig fliegender Schatten. Finn, wir haben es doch nicht angefahren, oder?«, fragte sie besorgt. »Was immer es war …«
    »Nein, nein, dort läuft es doch.« Finn begann erleichtert zu lachen. »Es ist in Ordnung, ich habe es nicht erwischt.«
    »Was war es denn? Wo ist es?«
    »Was wohl? Eine

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