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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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still und lasst mich nachdenken!« Ich war zwar ziemlich sicher, dass er mit dem Schandbild eines Lords Devon meinte, konnte aber nicht ganz ausschließen, dass die Bemerkung auf mich gemünzt war.
    Allerdings beschloss ich, mich nicht weiter darum zu kümmern und mich lieber nach Penny umzusehen. Sie saß mit Rose seitlich an einem kleinen Tisch im Kreis einer ganzen Reihe von Gästen, die mich beobachteten, als ich mich ihnen näherte. Ich bleckte die Zähne und knurrte: »Macht Platz!«, worauf sie schleunigst das Weite suchten. Einige rannten sogar.
    Penny saß aufrecht, obwohl ihr Gesicht böse entstellt war. Ein Auge war angeschwollen und geschlossen, die Nase erinnerte an einen Klecks unschön geformten Brotteigs. »O Mort! Deine Wange!«, rief sie. Es klang seltsam, so als kniffe sie sich beim Sprechen die Nase zu.
    »Halt den Mund, du dumme Frau«, sagte ich sanft, setzte mich neben sie und berührte mit dem Geist ihr Gesicht. Tatsächlich, das Nasenbein war gebrochen und stand schief. Aus den Experimenten mit meinen eigenen Knochen hatte ich einige Dinge gelernt. Also sprach ich zuerst ein leises Wort, um ihrem Gesicht das Gefühl zu nehmen. Dann richtete ich den Knochen und verband die Bruchstücke wieder miteinander. Mein Versuch, dabei ihre Schmerzen zu unterdrücken, war jedoch nicht ganz erfolgreich verlaufen, denn sie stieß einen erstickten Schrei aus, als sich die Knochen zusammenfügten. Gegen die Schwellung konnte ich nichts tun, aber wenigstens würde sie nicht mehr so auffallen, wenn die Verletzung abheilte.
    Ich wollte sie küssen, was jedoch nicht recht gelingen wollte. Ihre Nase war zu empfindlich, und sie regte sich immer noch über mein Gesicht auf. Schließlich zerrte mich Rose zu einem Wandspiegel, vor dem ich entsetzt verharrte. Auf der rechten Wange hatte ich eine klaffende Wunde, aus der die Zähne hervorschauten, während das Blut bis zum Hals hinunterlief. So seltsam es auch war, ich spürte es kaum. Ich schob den Hautlappen hoch, hielt ihn mit dem Finger fest und versiegelte die Wunde mit einem Gedanken, bis nur noch eine rote Linie zu sehen war. Später sollte ich bereuen, dass ich so überstürzt eingegriffen hatte. Bis heute habe ich dort eine hässliche Narbe.
    In diesem Augenblick setzten die Schreie und Rufe wieder ein. Am Eingang der großen Halle standen nur noch zwei Wächter, während die meisten anderen in dem Raum unterwegs waren, um die Gäste zu beruhigen. Die beiden an der Tür beobachteten die Vorgänge im Inneren und bemerkten nicht die dunkel gekleideten Männer, die sich von hinten anschlichen. Blitzschnell starben die Wächter, einer konnte noch einen Schrei ausstoßen, ehe ihm die Kehle aufgeschlitzt wurde. In heller Aufregung flohen die Gäste vor den Eindringlingen.
    Alle Angreifer, die nun in den Saal strömten, waren ähnlich gerüstet. Sie trugen schwarzes Leder und hatten sich Masken vor die Gesichter gebunden, die bis auf die Augen alles verdeckten. Bewaffnet waren sie mit scharfen Messern und langen Krummsäbeln. Ich war ziemlich sicher, dass sie nicht an dem Tanzvergnügen teilnehmen wollten, zumal sie ganz unpassende Schuhe trugen. Sie schwärmten aus und begannen methodisch, die Gäste niederzumachen. In ihrem Bemühen, Abstand zu gewinnen, stolperten die Leute übereinander, sodass die Angreifer sie umso leichter erreichen konnten.
    Der Herzog von Lancaster hatte sie noch gar nicht bemerkt und drängte sich gerade durch die Menge. »Was, zum Teufel, ist hier los?«, brüllte er, als ihm die panischen Menschen entgegenkamen. Dann bemerkte auch er die Eindringlinge. Da er noch unbewaffnet war, wurde er beinahe niedergemacht. Zwei Männer trieben ihn hinter einem umgestürzten Tisch in die Enge, doch Lord Thornbear griff von der Seite an und brüllte wie ein wütender Bär. Zwar hatte auch er kein Schwert zur Hand, war aber immerhin mit einem Stuhl bewaffnet, mit dem er einen Angreifer niederschlug. Den anderen trieb er zurück, indem er den Stuhl vor sich hielt – wie ein Löwenbändiger aus dem Osten.
    Mindestens dreißig Feinde waren bereits in den Saal eingedrungen, verteilten sich und töteten jeden, den sie fanden. Viele weitere folgten ihnen durch die Haupttür. » Lyet ni Bierek «, sagte ich, worauf die Angreifer an der Tür erschrocken und betäubt zurücktaumelten. Das verschaffte uns immerhin eine kleine Verschnaufpause, die Sir Kelton und die Wächter im Saal nutzten, um zwischen den verbliebenen Gästen und den Angreifern eine

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