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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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wenn du rechtzeitig zum Dinner angezogen sein willst.«
    Jetzt war ich verunsichert. »Kleidung?«, fragte ich.
    »Du kannst das Zeug da doch nicht tragen, wenn du mit der Familie des Herzogs speist, ganz zu schweigen von den Gästen, die morgen eintreffen werden.« Sie rümpfte die Nase, um mir zu zeigen, was sie von meiner schlichten Aufmachung hielt. Dabei hatte ich das beste Hemd angezogen, das bisher nur wenige Flicken aufwies. Mutter hatte es am Morgen sogar gewaschen, und nun hatte es nicht einmal mehr Flecken.
    »Meine Kleider sind doch völlig in Ordnung«, antwortete ich unwirsch.
    »Sicher, wenn du die Ställe ausmisten möchtest«, gab sie zurück. »Aber für den Gelehrten und Gentleman Master Eldridge reichen sie einfach nicht aus.« Mit einer großspurigen Geste deutete sie auf die Sachen, die für mich bereitlagen. Neben einem feinen dunkelgrauen Wams fand sich eine passende Hose auf der Kommode, beides mit schwarzen Spitzen verziert und mit Elfenbeinknöpfen versehen. Weiche Schuhe aus Tuch vervollständigten das Kostüm.
    Teufel, nein! , dachte ich.
    Penny war wohl eine Gedankenleserin, oder meine Miene verriet mich. Sie versuchte es mit einer anderen Taktik. »Bitte, Master Eldridge! Ihr müsst einfach nur richtig anzogen sein, sonst komme ich in große Schwierigkeiten!« Sie sah mich mit großen braunen Augen an, aus denen beinahe die Tränen quollen. Hatte sie schon immer so große Augen gehabt?
    »Was ist denn nur mit dir los?«, grollte ich.
    »Bitte, Master Eldridge, ich wäre Euch unendlich dankbar, wenn Ihr Euch herablassen könntet, diese Sachen überzuziehen.«
    Die Penny, die ich kannte, hätte sich nie so benommen. Eigentlich war sie eher ein Wildfang gewesen. Als ich sie nun betrachtete, erkannte ich, dass sie sich in mehr als einer Hinsicht weiterentwickelt hatte. Das ließ mich ein wenig erröten.
    »Na gut, verdammt, dann geh jetzt aber auch, damit ich mich anziehen kann.« Über meine eigene Reaktion war ich viel stärker verärgert als über sie.
    Sie strahlte glücklich und zeigte genau die nervenaufreibende Genugtuung, die man oft bei Frauen sieht, die ihren Willen bekommen haben. »Ich warte draußen auf dem Flur.«
    »Und ob du das tun wirst«, murmelte ich. Also entledigte ich mich der alten Kleidung und zwängte mich in die fremden Sachen. Hose und Schuhe bereiteten mir keine Schwierigkeiten, und das weiße Unterhemd war mir auch nichts Neues, aber als ich das Wams anlegen wollte, wurden die Dinge kompliziert. Das Stück hatte entschieden zu viele Knöpfe und Bänder, und bald hatte ich mich hoffnungslos verheddert.
    »Penny«, rief ich. »Bist du noch da? Ich glaube, ich brauche etwas Hilfe.«
    »Das hab ich doch schon mal gehört«, neckte sie mich, als sie den Kopf hereinsteckte. »Mir war klar, dass du früher oder später um Hilfe rufen würdest. So, jetzt steh gerade! Zum Spiegel hin … nein, nicht dort. Ich brauche Licht vom Fenster, damit ich etwas sehen kann.« Zielstrebig übernahm sie die Aufgabe und ordnete das Durcheinander, das ich angerichtet hatte. Sie stellte sich hinter mich und griff um mich herum, während sie die Bänder entwirrte, die das Wams vorn zusammenhielten. Dabei sah sie mir über die Schulter und beobachtete ihre Fortschritte im Spiegel.
    Ihre Haare kitzelten mich am Hals, und als sie die Bänder verschnürte, bekam ich allerhand unangebrachte Gedanken. Glücklicherweise bemerkte sie es gar nicht. »Wann bist du nur so groß geworden, Mordecai?«, sagte sie. Warm strich ihr Atem an meinem Ohr vorbei. Auch war ich ziemlich sicher, dass der weiche Druck in meinem Rücken mit der Entwicklung zusammenhing, die ich kurz zuvor bemerkt hatte. Ich errötete. »Was hast du dir nur dabei gedacht?« Sie erwartete keine Antwort von mir, sondern sprach gleich weiter. »Du musst dir doch das Hemd hineinstecken, ehe du die Hose zubindest.« Sie fuhr mit beiden Händen um meine Hüften herum und stopfte das Hemd energisch hinter den Hosenbund. Ich quiekte ausgesprochen unmännlich und brachte mich mit einem Sprung in Sicherheit.
    »Das mach ich schon selbst«, sagte ich und trat gleich in das nächste Fettnäpfchen. »Hoffentlich kleidest du nicht alle Gäste so an.«
    »Natürlich nicht, du Tropf! Dazu sind die Kammerdiener da!« Ganz sicher war ich nicht, aber sie kam mir zwar erzürnt, dabei aber auch ein wenig verlegen vor.
    »Tja, warum bist du dann überhaupt hier?« Meine Gewitztheit brachte an diesem Abend wahre Höchstleistungen hervor.
    »Marcus

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