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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Schrei aus, dann hörte ich ein lautes Plumpsen. Das war wohl der Diwan. Gleich darauf klopfte es, und die Tür flog auf.
    Marc trampelte herein. »So, du Schlafmütze, jetzt wird es aber Zeit, dass du aufstehst. Wenn du noch länger liegen bleibst, dann … huch!« Penny huschte geduckt an ihm vorbei und floh aus dem Raum. Endlich hatten sich meine Augen auf das Zwielicht eingestellt, und ich sah Marc in der Tür stehen. Er starrte mich an, und ich gebe gern zu, dass ich ganz gewiss nicht den besten Eindruck auf ihn gemacht haben werde. Das Bett war zerwühlt, die Decken lagen noch auf dem Boden, und der Diwan war umgekippt. Ich wusste doch, dass es der Diwan war , dachte ich.
    »War das Penny?« Er drehte sich um.
    Oh, verdammt! Dann hatte er gestern Abend wohl wirklich über sie gesprochen. Das sieht gar nicht gut aus. Meine Gedanken rasten. »Es ist nicht das, was es zu sein scheint.«
    »Ah, was scheint es denn zu sein? Hausangestellte in deinem Schlafzimmer herumjagen und am helllichten Tag die Vorhänge vorziehen?« Er schien ein wenig verstimmt, aber nicht so sehr, wie ich es gewesen wäre, wenn jemand meine Beute gewildert hätte. »Hör mal, Mort, wir kennen Penny schon seit langer Zeit, aber sie hat in der letzten Zeit eine Menge durchgemacht. Du solltest ihr nicht so zusetzen. Ich wollte es dir eigentlich längst sagen. Sie hat vor einer Weile ihre Mutter verloren, und seitdem …«
    Offensichtlich war es mir in diesem Leben bestimmt, von einem Missverständnis in das nächste zu tappen. »Nein, nein, nein! Ich wollte ihr nur meine Situation erklären, aber das hat sie wohl sehr aufgeregt.« Es dauerte fast zehn Minuten, ihm zu schildern, was sich tatsächlich zugetragen hatte. Ich wäre viel schneller gewesen, aber er hatte die schlechte Angewohnheit, mich ständig zu unterbrechen.
    »Dann bist du also geradewegs hierher spaziert und hast sofort vergessen, was du mir versprochen hattest?« Er schüttelte den Kopf.
    »Das fasst es recht gut zusammen.« Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf.
    »Vergiss nicht, ich musste meinem Vater vorflunkern, wir hätten gestern Abend gezecht, und du seist nach einem Übermaß an Wein ohnmächtig geworden.« Mein überwältigendes Charisma verfehlte bei ihm seine Wirkung, und seine Bemerkung nahm mir den Wind aus den Segeln.
    »Dann hält er mich jetzt wohl für einen Trunkenbold, oder?«
    »Das bezweifle ich, Mort. Aber er glaubt ganz sicher, dass du nicht mit Wein umgehen kannst.« Er grinste mich boshaft an. »Komm schon, ich habe Vater gesagt, dass ich dich aus dem Bett holen werde, ehe die edlen Gäste eintreffen.« Da ich bereits angekleidet war, ging ich nun zur Tür und blieb unterwegs nur noch einmal stehen, um den Diwan wieder auf die Füße zu stellen.
    Draußen auf dem Korridor wandte er sich an mich. »Und wenn ich dich jemals wieder dabei erwische, wie du Penny durch dein Zimmer scheuchst, werfe ich dich raus. Die anderen Zimmermädchen könnte ich dir verzeihen, aber Penny ist etwas Besonderes.«
    »Verdammt, ich hab dir doch erzählt, was passiert ist!«
    Marc zwinkerte mir zu. »Ich weiß. Es macht nur Spaß, dir zuzusehen, wie du derart in Verlegenheit gerätst. Wenn ich jetzt aber mal so richtig darüber nachdenke … ich glaube, bei einem anderen Mädchen hättest du dir über ein so kleines Missverständnis kaum Gedanken gemacht.«
    »Was soll das denn schon wieder heißen?«, fauchte ich.
    »Nichts Böses, mein Freund, nichts Böses.« Er nahm mich in den Arm, als wir auf dem Flur weitergingen. Nun ja, er versuchte es jedenfalls. Ich war größer als er, also musste er sich damit begnügen, mir einen Knuff zwischen die Schultern zu versetzen.

Selten einmal kommt ein Mensch mit mittlerer bis hoher Ausstrahlung, aber niedriger Kapazität zur Welt. Dies tritt nicht häufiger als bei einem unter hundert anderen auf. Wer mit diesen Gaben geboren ist, bemerkt sie gewöhnlich erst als Jugendlicher, wenn der Körper heranreift, obschon die Fähigkeiten gelegentlich bereits früher zutage treten. Die erste Ausprägung, die bei Menschen mit starker Ausstrahlung zum Vorschein kommt, wird vom gewöhnlichen Volk als »Magierblick« bezeichnet. Damit ist die Fähigkeit gemeint, Dinge von rein magischer Natur zu spüren und zu sehen. Manchmal werden die Betreffenden auch hellsichtig oder zeigen andere Spielarten von Vorherwissen und Visionen. Die meisten werden zu Mystikern, Wahrsagern und Hellsehern. Manche schlagen eine Laufbahn in der Kirche ein oder

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