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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dem Elizabeths Mann mitgeteilt hatte, daß das Beweisstück in die Harvard-Sammlung aufgenommen worden war. Aber ich hatte kein Glück. Die Bibliothekarinnen konnten keinerlei Hinweis auf Elizabeth Stewart finden.«
    »Seit Jonathans Brief weißt du, daß du nach einer Rachel Bingham hättest fragen müssen«, sagte Kinnard.
    »Ja«, sagte Kim, »aber das hätte auch keinen Unterschied gemacht. 1764 hat es in Harvard gebrannt, und die ganze Bibliothek ging in Flammen auf. Nicht nur alle Bücher sind verbrannt, sondern auch eine sogenannte Fundgrube von Kuriositäten, sämtliche Kataloge und Verzeichnisse. Unglücklicherweise hat niemand auch nur die leiseste Ahnung, was dabei alles verlorengegangen ist. In Harvard komme ich also auch nicht weiter.«
    »Das tut mir leid«, sagte Kinnard.
    »Danke«, meine Kim.
    »Wenigstens hast du noch eine Chance, unter all den Papieren etwas zu finden«, sagte Kinnard.
    »Das ist jetzt meine einzige Hoffnung«, nickte Kim und zeigte ihm, wie sie die Unterlagen chronologisch und thematisch sortierte.
    »Das ist eine Riesenaufgabe«, staunte Kinnard. Dann sah er auf die Uhr. »Ich fürchte, ich muß jetzt gehen. Ich muß heute nachmittag Patienten besuchen.«
    Kim begleitete ihn zu seinem Wagen hinunter. Er bot an, sie zum Cottage mitzunehmen, aber sie lehnte ab und erklärte, sie wolle noch ein paar Stunden auf dem Dachboden arbeiten. Dabei wollte sie sich ganz besonders der Schublade annehmen, in der er Jonathans Brief gefunden hatte.
    »Vielleicht sollte ich das nicht fragen«, sagte Kinnard, als er die Autotür schon geöffnet hatte. »Aber was macht Edward mit seinem Wissenschaftlerteam eigentlich hier?«
    »Du hast recht«, meinte Kim. »Du solltest nicht fragen. Ich kann dir nichts sagen, weil ich mich zur Geheimhaltung verpflichtet habe. Aber daß sie hier ein neues Präparat entwickeln, ist allgemein bekannt. Edward hat in den alten Stallungen ein Labor gebaut.«
    »Nicht dumm«, sagte Kinnard. »Ein idealer Platz für ein Forschungslabor.«
    Kinnard saß schon hinterm Steuer, als Kim ihn noch einmal aufhielt. »Ich habe da eine Frage«, meinte sie. »Verstößt es gegen irgendein Gesetz, wenn Wissenschaftler selbst Präparate im Versuchsstadium einnehmen, bevor diese klinisch erprobt sind?«
    »Die Vorschriften der Gesundheitsbehörde erlauben nicht, daß Präparate an Freiwilligen erprobt werden«, sagte Kinnard. »Aber wenn die Wissenschaftler selbst das Präparat einnehmen, so glaube ich nicht, daß die Gesundheitsbehörde dazu irgend etwas zu sagen hätte. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, daß sie es sanktionieren würden; möglicherweise kann es sogar zu Schwierigkeiten führen, wenn sie den Prüfungsantrag stellen.«
    »Schade«, meinte Kim. »Ich hatte gehofft, es wäre verboten.«
    »Man muß kein Genie sein, um zu erraten, weshalb du die Frage gestellt hast«, grinste Kinnard.
    »Ich sage gar nichts. Und ich wäre dir dankbar, wenn du es auch für dich behalten würdest.«
    »Wem sollte ich es denn sagen?« konterte Kinnard rhetorisch und fügte dann nach kurzem Zögern hinzu: »Nehmen sie alle das Präparat?«
    »Ich möchte wirklich nichts sagen«, erklärte Kim.
    »Wenn ja, würde das ein ernsthaftes ethisches Problem aufwerfen«, meinte Kinnard. »Dann würde sich nämlich die Frage stellen, ob die jüngeren Mitarbeiter etwa unter Zwang gehandelt haben.«
    »Ich glaube nicht, daß hier Zwang im Spiel ist«, sagte Kim. »Eher Gruppenhysterie. Aber niemand zwingt jemanden zu etwas.«
    »Na ja, wie auch immer, besonders klug ist es nicht, ein unbekanntes Präparat an sich selbst auszutesten«, sagte Kinnard. »Das Risiko von Nebenwirkungen ist einfach zu groß. Deshalb hat man ja diese Regeln ursprünglich aufgestellt.«
    »War nett, dich wiederzusehen«, sagte Kim, um das Thema zu wechseln. »Ich freue mich, daß wir immer noch Freunde sind.«
    Kinnard lächelte. »Besser hätte ich das auch nicht sagen können.«
    Kim winkte ihm nach, als er wegfuhr. Ehe der Wagen zwischen den Bäumen verschwand, winkte sie noch einmal. Es tat ihr leid, ihn gehen zu sehen. Sein unerwarteter Besuch war eine angenehme Abwechslung gewesen.
     
    Gegen Abend beschloß Kim, die Suche aufzugeben. Sie stand auf und streckte ihre schmerzenden Glieder. Leider war sie nicht so erfolgreich wie Kinnard gewesen; sie hatte nichts gefunden, was für sie interessant gewesen wäre.
    Sie verließ die Burg und ging quer über das Feld zum Cottage. Die Sonne stand bereits tief am

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