Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
es sich eigentlich gehandelt hat. Aus irgendeinem Grund wird es weder in dem Antrag noch in der Entscheidung näher beschrieben.«
    »Das muß Gouverneur Phips gewesen sein, der über den Antrag entschieden hat«, sagte William und strahlte über das ganze Gesicht. »Geschichte ist mein Steckenpferd, müssen Sie wissen. Dann wollen wir mal sehen, ob ich Ronald Stewart in meinem Computer finden kann.«
    Während er sein elektronisches Register durchstöberte, versuchte Kim auf seinem Gesicht zu lesen, denn sie konnte die Daten auf dem Bildschirm trotz großer Anstrengung nicht erkennen. Zu ihrer Enttäuschung schüttelte er nach jeder Eingabe den Kopf.
    »Kein Ronald Stewart«, sagte er schließlich. Dann warf er noch einmal einen Blick auf die richterliche Entscheidung und kratzte sich am Kopf. »Ich weiß wirklich nicht, wo ich ihn jetzt noch suchen könnte. Ich habe sogar schon versucht, ihn mit Hilfe einesVerweises auf Gouverneur Phips zu finden. Aber ich bekomme einfach keine Daten. Das Problem ist, daß nicht mehr alle Unterlagen aus dem siebzehnten Jahrhundert existieren, und die vorhandenen Papiere sind nicht vollständig in den Index aufgenommen oder katalogisiert worden. Von solchen persönlichen Anträgen gibt es jede Menge. Damals hat es wahnsinnig viele Streitereien und Auseinandersetzungen gegeben. Die Leute haben mindestens genauso oft gegeneinander geklagt wie heute.«
    »Und was ist mit dem Datum?« fragte Kim. »3. August 1692. Können Sie damit etwas anfangen?«
    »Ich fürchte, nein«, erwiderte William. »Tut mir leid.«
    Kim bedankte sich und ging. Sie war enttäuscht. Bei ihrer Recherche in Salem war es so einfach gewesen, den Antrag zu finden. Deshalb hatte sie große Hoffnungen gehegt, im Bostoner Archiv auf die Entscheidung des Gouverneurs zu stoßen, in der wahrscheinlich auch dieses mysteriöse Beweisstück näher definiert wurde, das man damals gegen Elizabeth ins Feld geführt hatte.
    »Warum hat Ronald dieses verdammte Beweisstück nicht näher beschrieben?« überlegte sie, während sie durch Beacon Hill wieder hinabmarschierte. Doch plötzlich schoß ihr durch den Kopf, daß gerade die Tatsache, daß er das Beweisstück nicht näher beschrieben hatte, von großer Bedeutung sein konnte. Vielleicht war das schon ein Hinweis oder eine Botschaft.
    Kim seufzte. Je länger sie sich den Kopf über das mysteriöse Beweisstück zerbrach, desto neugieriger wurde sie. Im Moment bildete sie sich sogar ein, daß ihre Neugierde mit diesem merkwürdigen Gefühl zusammenhing, Elizabeth versuche, Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    Als Kim die Cambridge Street erreichte, steuerte sie auf die Massachusetts General Garage zu. Nach ihrer mißlungenen Suche im Archiv des State House war ihr klar, daß sie nun auf die gewaltige Dokumentensammlung in der Burg zurückgreifen mußte, wenn sie mehr herausfinden wollte. Damit stand sie vor einer Aufgabe, die eigentlich nicht zu bewältigen war.
    Kim stieg in ihr Auto und fuhr nach Salem. Diesmal war die Fahrt eher unangenehm; sie war mitten in den Feierabendverkehr geraten.
    Während sie auf dem Storrow Drive im Stau stand, dachte sie an die blonde Frau, mit der Kinnard jetzt offenbar liiert war. Siewar froh, daß sie Edward angeboten hatte, bei ihr einzuziehen. Natürlich wollte sie gerne mit ihm zusammenleben, weil sie ihn mochte, doch sie mußte sich eingestehen, daß es ihr auch eine gewisse Genugtuung bereitete, Kinnard und ihrem Vater dadurch eins auswischen zu können.
    Plötzlich fiel ihr wieder ein, daß sie mit Elizabeths Schädel im Kofferraum durch die Gegend fuhr. Als sie sich in Erinnerung rief, mit welcher Begründung es Edward abgelehnt hatte, sie nach Salem zu begleiten, begann sie sich ernsthaft über sein Verhalten zu wundern. Immerhin hatte er ihr versprochen, die Sache zu regeln, und er wußte, wie sehr es ihr widerstrebte, den Schädel selbst zurückzulegen. Irgendwie paßte dieses Benehmen nicht zu seiner sonstigen Zuvorkommenheit, und das brachte sie ziemlich ins Grübeln.
     
    »Was soll ich dazu sagen?« fragte Edward wütend. »Muß ich Ihnen denn ständig die Hand halten?« Er sprach mit Jaya Dawar, einem intelligenten neuen Doktoranden aus Bangalore in Indien. Jaya war erst seit dem ersten Juli an der Harvard University und war noch auf der Suche nach dem richtigen Thema für seine Doktorarbeit.
    »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht noch etwas Literatur empfehlen«, erwiderte Jaya kleinlaut.
    »Ich kann Ihnen eine ganze Bibliothek

Weitere Kostenlose Bücher