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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Korken knallen lassen? Soll ich eine Flasche Dom Perignon bestellen?«
    Kim warf Edward einen fragenden Blick zu.
    »Ich habe schon einen italienischen Weißwein bestellt«, sagte Edward selbstbewußt. »Nichts schmeckt im Sommer besser als ein kühler, trockener Weißwein.«
    Kim zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Diese Seite kannte sie noch gar nicht an Edward.
    »Nun sprich es schon aus.« Stanton stützte sich auf seine Ellbogen auf und beugte sich gespannt nach vorn. »Heiratet ihr?«
    Kim wurde vor Verlegenheit knallrot. Hatte Edward seinemalten Freund schon verraten, daß sie gemeinsam in das Cottage ziehen wollten? Sie wollte zwar kein Geheimnis daraus machen, aber es wäre ihr doch lieber gewesen, ihre Familie selbst zu informieren.
    »Das wäre wirklich das Größte«, erwiderte Edward und lachte fröhlich. »Ich habe zwar gute Nachrichten, aber so gut sind sie nun auch wieder nicht.«
    Kim sah Edward erstaunt an. Sie war beeindruckt, wie schlagfertig er Stantons taktlose Bemerkung gekontert hatte.
    Eine Kellnerin brachte den Wein. Bevor sie die Flasche öffnen durfte, zog Stanton eine kleine Show ab und inspizierte genau das Etikett. »Ich bin überrascht, alter Kumpel«, sagte er zu Edward gewandt. »Keine schlechte Wahl.«
    Als der Wein eingeschenkt war, wollte Stanton zu einem Trinkspruch ansetzen, doch Edward unterbrach ihn.
    »Heute bin ich an der Reihe«, stellte er klar und hielt Stanton sein Glas hin. »Auf den cleversten Pharmaspekulanten der Welt«, prostete er ihm zu.
    »Ich hatte schon befürchtet, du würdest das nie mehr merken«, erwiderte Stanton lachend. Dann nippten sie alle an ihren Gläsern.
    »Ich will dich etwas fragen«, wandte sich Edward an Stanton. »War das neulich ernst gemeint, als du behauptet hast, ein neuer, effektiver Stoff, der auf die Psyche wirkt, könnte sich potentiell als ein Eine-Milliarde-Molekül entpuppen?«
    »Das habe ich absolut ernst gemeint«, entgegnete Stanton. Er war plötzlich ganz Ohr. »Ist das der Grund, weshalb wir heute abend hier sind? Hast du etwas Neues über den Zauberstoff herausgefunden, der mich auf diesen herrlichen Trip geschickt hat?«
    Candice und Kim wollten sofort wissen, von welchem »Trip« Stanton redete. Als sie die Geschichte von seinem Eigenversuch hörten, waren sie entsetzt.
    »Es war überhaupt nicht schlimm«, versicherte Stanton. »Ich hab’ es genossen.«
    »Ich weiß inzwischen eine Menge über diesen neuen Wirkstoff«, ergriff Edward wieder das Wort. »Es sieht alles hervorragend aus. Wir haben es inzwischen geschafft, die halluzinogene Wirkung zu eliminieren, indem wir das Molekül verändert haben. Ich glaube, wir sind da einem Wahnsinnsstoff auf der Spur,der Prozac oder Xanax und all diese Produkte in den Schatten stellen dürfte. Diese neue Substanz scheint in jeder Hinsicht perfekt zu sein. Sie ist nicht toxisch, sie ist oral wirksam, sie hat so gut wie keine Nebenwirkungen, und wahrscheinlich deckt sie in therapeutischer Hinsicht ein ungeheuer breites Feld ab. Wahrscheinlich ist der Stoff im Psychopharmakabereich für alle möglichen Therapiearten einsetzbar. Er hat nämlich eine einzigartige Seitenkettenstruktur, die sich relativ einfach verändern läßt.«
    »Werd mal ein bißchen deutlicher!« forderte Stanton ihn auf. »Wo wird dieser Stoff deiner Meinung nach einsetzbar sein?«
    »Wir glauben, daß er ganz allgemein einen positiven Einfluß auf die Stimmung hat«, erklärte Edward. »Man kann ihn wahrscheinlich sowohl als Antidepressivum als auch als Anxiolytikum einsetzen; das heißt, er dämpft bestimmte Angstgefühle. Darüber hinaus scheint er auch als allgemeines Tonikum gegen Erschöpfungszustände zu wirken; er vermag die Zufriedenheit zu steigern, die Sinne zu schärfen und die Fähigkeit zum klaren Denken zu verbessern, weil er das Langzeitgedächtnis schärft.«
    »Meine Güte!« rief Stanton. »Gibt es auch irgend etwas, das diese Droge nicht kann? In meinen Ohren klingt das fast wie Soma aus Schöne, neue Welt.«
    »Mit dem Vergleich liegst du gar nicht so daneben«, entgegnete Edward.
    »Eine Frage habe ich aber doch noch.« Stanton beugte sich ein Stück nach vorn und fragte etwas leiser: »Wirkt er sich auch positiv auf den Sex aus?«
    Edward zuckte mit den Schultern. »Könnte durchaus sein«, erwiderte er. »Da er die Sinneswahrnehmungen schärft, verstärkt er vielleicht auch die sexuellen Empfindungen.«
    »Wahnsinn!« rief Stanton und riß vor Begeisterung die Arme hoch. »Wir reden

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