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Das fahle Pferd

Das fahle Pferd

Titel: Das fahle Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wissen wollte, welche Medikamente und Kosmetika ich bevorzuge, und ein blinder Hausierer.«
    »Das hört sich alles ganz harmlos an«, gab ich zu.
    »Was haben Sie denn erwartet?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau.«
    Ich glaube, ich hatte auf etwas Unbegreifliches, Seltsames gehofft, dem ich hätte entgegentreten können.
    Aber die Opfer des »Fahlen Pferdes« starben ja an ganz natürlichen, normalen Krankheiten.
    Ginger schob meine zaghafte Andeutung beiseite, dass der Gasmann vielleicht unecht gewesen sein könnte.
    »Er hatte einen Ausweis bei sich – ich habe ihn mir zeigen lassen. Und er kletterte nur auf eine Leiter im Badezimmer, las die Zahlen ab und schrieb sie auf. Ich kann Ihnen ganz bestimmt versichern, dass er keine Gasleitung in mein Schlafzimmer legte und den Hahn öffnete.«
    Nein, mit derartigen offensichtlichen Dingen gab sich das »Fahle Pferd« nicht ab.
    »Oh! Ich hatte noch einen weiteren Besucher. Ihren Freund Dr. Corrigan. Er ist wirklich sehr nett.«
    »Er schien zu denken, er müsse einem Namensvetter… oder sagt man in diesem Falle Namensbase?… beistehen. Ein Hoch den Corrigans!«
    Als ich den Hörer auflegte, fühlte ich mich sehr erleichtert. Bei meiner Rückkehr war Rhoda im Garten mit einem ihrer Hunde beschäftigt. Sie rieb ihn mit irgendeiner Salbe ein.
    »Der Tierarzt war soeben hier«, erzählte sie. »Er erklärt, es handle sich um eine Scherpilzflechte. Sehr ansteckend, soviel ich weiß. Ich möchte nicht, dass die Kinder etwas abbekommen – oder einer der anderen Hunde.«
    »Auch für die Erwachsenen wäre es nicht gerade sehr angenehm«, hielt ich ihr vor.
    »Oh, es sind meistens nur Kinder, die sich anstecken. Glücklicherweise sind sie heute den ganzen Tag in der Schule – sei doch still, Sheila! Du musst jetzt ganz brav sein, sonst fallen dir die Haare aus.« Zu mir gewandt, fuhr sie fort. »Das Zeug hinterlässt hässlich nackte Flecken, aber nach einer Weile wachsen die Haare wieder nach.«
    Ich erbot mich, ihr zu helfen, aber sie wollte glücklicherweise nichts davon wissen.
     
    Auf dem Lande gibt es meistens nur zwei oder drei Wege, die man einschlagen kann. In Much Deeping waren es deren drei und am folgenden Nachmittag blieb nur einer übrig, den ich noch nicht gegangen war.
    Ich machte mich also dorthin auf und unterwegs kam mir ein Gedanke. Das war doch die Straße, die an Prior’s Court vorbeiführte – weshalb sollte ich nicht Mr Venables einen Besuch abstatten?
    Je länger ich es mir überlegte, umso besser gefiel mir die Idee. Misstrauen erwecken konnte ein solcher Besuch nicht, da ich durch Rhoda ja bereits bei ihm eingeführt war. Die Erklärung, ich würde mir einzelne seiner Kunstschätze gern nochmal näher ansehen, sollte vollkommen genügen.
    Dieser Venables war auf jeden Fall eine interessante Persönlichkeit und die Tatsache, dass der kleine Apotheker Osmond – oder Osborne? – ihn gesehen haben wollte, verstärkte dieses Empfinden. Allerdings behauptete Lejeune, dies sei infolge des Gebrechens von Venables ganz unmöglich und der Apotheker müsse sich geirrt haben. Aber dass dieser Irrtum sich gerade auf einen Mann bezog, der in nächster Nachbarschaft des »Fahlen Pferdes« lebte, war immerhin erstaunlich… besonders, da die Art und das Auftreten von Venables ohnehin zu allerlei Fragen Anlass bot.
    Etwas Geheimnisvolles umgab diesen Menschen auf alle Fälle. Er war zweifellos sehr klug, mochte aber daher schlau wie ein Fuchs sein; bestimmt viel zu schlau, um selbst einen Mord zu begehen… aber möglicherweise ganz geeignet für die Rolle des großen Organisators hinter den Kulissen.
    Es konnte also nichts schaden, wenn ich mir den Mann noch einmal genauer ansah. So bog ich nun in seinen Park ein und stand nach kurzer Zeit vor der Haustür von Prior’s Court.
    Der gleiche Diener öffnete und bestätigte, Mr Venables sei zuhause. »Doch Mr Venables ist nicht immer wohl genug, um Besuch zu empfangen«, meinte er entschuldigend, als er mich in der Halle stehen ließ. Bald darauf jedoch kehrte er zurück mit dem Bescheid, der Herr sei sehr erfreut über meinen Besuch.
    Dieser begrüßte mich auch wirklich wie einen guten alten Bekannten. »Sehr nett, dass Sie gekommen sind, mein Lieber. Ich hörte bereits, Sie seien wieder hier, und wollte heute Abend Rhoda anrufen, um Sie alle zum Essen einzuladen.«
    Ich entschuldigte mich für mein Eindringen. »Ich machte einen Spaziergang und kam zufällig hier vorbei. Da konnte ich nicht

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