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Das falsche Bett - Der richtige Mann

Das falsche Bett - Der richtige Mann

Titel: Das falsche Bett - Der richtige Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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es, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören.
    „Weiter links, Ruben!“
    „Hat dein Vater dich in Astronomie unterrichtet?“, erkundigte er sich.
    „Nein, Ruben, er hat sich mehr dafür interessiert, die Berge zu bezwingen. Ich habe es mir selbst beigebracht. Das war meine Belohnung, eine Klettertour durchzuhalten.“
    „Viel Spaß hat dir das Klettern demnach nicht gemacht.“
    „So schlimm war es nun auch wieder nicht, Ruben. Wenigstens hatte ich meinen Vater ganz für mich. Mutter dagegen hing ständig am Telefon oder war anderweitig beschäftigt.“
    Die arme Ellie! Wenigstens konnte sie sich heute Nacht seiner ungeteilten Aufmerksamkeit erfreuen. Er musste sich das Lachen verkneifen, als sie immer wieder seinen Namen wiederholte, während sie sich über alle möglichen Themen unterhielten und vom Hölzchen aufs Stöckchen kamen. Schließlich fragte sie nach seinem Vater.
    Ruben drehte sich auf die Seite. Und was tat Ellie? Sie schmiegte sich an ihn und hielt ihn fest umfangen. „Ich kann nicht darüber reden, Ellie“, sagte er leise.
    Sie ließ nicht zu, dass er sich jetzt völlig in sein Schneckenhaus verkroch. Doch noch nie hatte er einer Menschenseele verraten, wie sehr er darunter gelitten hatte, seinen todkranken Vater zu pflegen – allein, denn seine Mutter war zu erschüttert dazu. Noch nie hatte Ruben darüber gesprochen, wie hilflos er sich gefühlt hatte, wie einsam und allein, als sein Vater schließlich die Augen für immer geschlossen hatte. Diesen tiefen Schmerz, diese unerträgliche Einsamkeit wollte er nie wieder aushalten müssen.
    „Ruben“, wisperte Ellie, und es klang wie eine Liebkosung. Tröstend und unendlich zärtlich. Sie schien ihn auch ohne Worte zu verstehen, konnte seinen Schmerz nachvollziehen. Zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben entspannte Ruben sich in einer liebevollen Umarmung. Ellie hielt ihn umfangen, und er ließ es zu. Und dann war die Melancholie überwunden. Er brauchte nun etwas anderes als Trost von Ellie.
    „He, was soll das?“, fragte sie pikiert, als er die Lampe wieder anknipste.
    Schnell zog er Ellie an sich und küsste sie leidenschaftlich. „Das Licht bleibt jetzt an, weil du dich nicht einmal an deinen eigenen Namen, geschweige denn an meinen, erinnern wirst, wenn ich mit dir fertig bin.“ Er sehnte sich nach der Ekstase. Nur dann konnte er wirklich loslassen und alles um sich herum vergessen.
    Ellie strahlte. „So habe ich mir eine Nacht mit dir vorgestellt“, sagte sie heiser.

11. KAPITEL
    Als Ellie wenige Stunden später aufwachte, musste sie mehrmals blinzeln, um die Schläfrigkeit zu vertreiben. Wie seltsam grau das Licht plötzlich war. „Durch unsere heißen Liebesspiele ist die Scheibe beschlagen“, bemerkte sie verwundert.
    Ruben rückte näher, um das Fensterglas zu inspizieren. „Der Nebel ist draußen.“
    „Bist du sicher?“ Sie richtete sich auf und wischte versuchsweise über die Scheibe. Das Grau blieb, wie es war. Wolken hatten ihr Refugium verhüllt. Man konnte überhaupt nicht nach draußen sehen.
    „Bei diesem Wetter können wir unmöglich fliegen.“ Ruben gähnte herzhaft.
    „Aber wir können doch nicht noch eine Nacht hier oben bleiben.“ Panik schwang in Ellies Stimme mit. Wie soll ich eine weitere Nacht mit Ruben überstehen?
    „Wir haben keine andere Wahl. Es ist viel zu gefährlich, bei diesem dichten Nebel auch nur die Hütte zu verlassen“, erklärte er.
    Hier drinnen ist es auch gefährlich, dachte Ellie. Sie hatte Ruben viel zu nah an sich herangelassen. Noch eine Nacht mit ihm, und es würde ihr das Herz brechen, sich von ihm zu trennen.
    „Nun mach doch nicht so ein verzweifeltes Gesicht, Ellie.“ Er lachte rau. „Keine Panik, wir haben sowieso keine Kondome mehr.“
    „Machst du Witze?“
    „Nein, ich hatte nur ein Dreierpack dabei.“
    Wie dumm, dass sie keine mitgebracht hatte. Aber die Einladung von Ruben war ja auch völlig überraschend gekommen. Hatten sie sich wirklich nur dreimal geliebt? Ihr war es viel öfter vorgekommen. Irgendwann hatte sie aufgehört, ihre Höhepunkte zu zählen.
    „Vielleicht ist es besser so.“ Sie schloss die Augen. „Ich habe sowieso genug.“ Körper und Seele konnten nicht mehr vertragen. Wenn der Nebel sich schnell auflöste, konnte sie ihr Herz vielleicht noch retten, statt es ganz an Ruben zu verlieren.
    Ruben streckte sich wieder aus. „Du hast recht.“
    „Wie bitte?“ Ellie versuchte, die Situation mit Humor zu nehmen. Das hatte sie von Ruben

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