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Das Fest

Titel: Das Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mit der Gabel hin und her, spießte ein bisschen auf, verlor endgültig das Interesse. Luther aß seinen Teller leer und nahm dann ihren ins Visier. »Willst du das noch?«, fragte er.
    Sie tauschten die Teller. Innerhalb kürzester Zeit hatte Luther auch Noras Portion vertilgt. Die Pasta wurde serviert, und diesmal bewachte Nora ihren Teller. Doch nach einigen maßvollen Bissen hielt sie plötzlich mit der Gabel auf halbem Weg zum Mund inne, legte sie ab und sagte: »Wir haben etwas vergessen.«
    Luther kaute gerade wie ein Wilder. »Was denn?« Noras Augen hatten sich vor Schreck geweitet.
    »Was denn, Nora?«, fragte er noch einmal und schluckte schwer.
    »Machen nach der Parade nicht immer die Preisrichter ihre Runde?«
    Da erinnerte sich auch Luther. Er ließ für einen Moment die Gabel sinken, nippte an seinem Wasser und starrte mit schmerzerfüllter Miene ins Leere. Ja, das stimmte in der Tat.
    Nach der Parade tourte ein Komitee des für Grünanlagen und Spielplätze zuständigen Amtes auf einem Festwagen durch die Nachbarschaft und beurteilte die Manifestationen der weihnachtlichen Stimmung. Die Preisrichter vergaben Einzelauszeichnungen in verschiedenen Kategorien — Originelles Design, Festliche Beleuchtung und so weiter. Und sie überreichten der Straße mit der schönsten Dekoration den Hauptpreis. Hemlock Street hatte das Blaue Band schon zweimal gewonnen.
    Im Jahr zuvor war Hemlock nur auf dem zweiten Platz gelandet, dem Straßenklatsch zufolge in erster Linie deswegen, weil von den zweiundvierzig Häusern zwei keinen Frosty auf dem Dach gehabt hatten. Damals war überraschend Boxwood Lane — drei Häuserblocks nördlich von Hemlock Street — ins Rennen getreten, und zwar mit einer blendenden Reihe von übergroßen, beleuchteten Zuckerstangen. »Candy Cane Lane«, wie die Bewohner ihre Straße umgetauft hatten, hatte Hemlock den Preis weggeschnappt. Frohmeyer hatte einen Monat lang Memos zirkulieren lassen.
    Damit war der Abend bei Angelo's verdorben. Nora und Luther pickten sich wie zwei Vögel durch ihre Pasta und schlugen so viel Zeit tot wie möglich. Beide bestellten nach dem Essen noch je zwei Tassen entkoffeinierten Kaffee. Sie warteten, bis sie die letzten Gäste waren, dann bezahlte Luther die Rechnung und sie fuhren nach Hause — sehr langsam.
    * * *
    Hemlock Street gehörte tatsächlich wieder zu den Verlierern. Luther holte am folgenden Morgen noch im Halbdunkel die Gazette ins Haus und blickte entsetzt auf die erste Seite des Lokalteils. Dort waren die Gewinner der Preise aufgelistet — erster Platz für Cherry Avenue, zweiter für Boxwood Lane, dritter für Stanton Street. Die Trogdons von gegenüber mit ihren mehr als vierzehntausend Lichtern waren in der Kategorie »Festliche Beleuchtung« auf dem vierten Platz gelandet.
    In der Mitte der Seite prangte ein aus einiger Entfernung aufgenommenes großes Farbfoto von einem Teil der Krankschen Straßenseite. Luther betrachtete es eingehend und versuchte, den genauen Winkel zu bestimmen. Der Fotograf hatte die Aufnahme von oben und mit einem Weitwinkelobjektiv gemacht, so dass sie beinahe wie eine Art Luftbild wirkte.
    Das Haus der Beckers nebenan schien auf dem Foto geradezu zu glühen. Und bei den Kerrs auf der anderen Seite zeichneten Tausende Glühbirnchen perfekt die Umrisse von Haus und Rasen nach, immer abwechselnd rot und grün.
    Das Domizil der Kranks war dunkel.
    Rechts im Bild konnte man die Häuser der Frohmeyers, Nugents und Galdys erkennen, alle mit warmer Beleuchtung und Frostys auf dem Dach. Zur Linken erstrahlten die Häuser der Dents, Sloanes und Bellingtons in weihnachtlicher Pracht.
    Das Domizil der Kranks war sehr dunkel.
    »Scheel«, brummelte Luther vor sich hin. Das Foto konnte nur von gegenüber geschossen worden sein. Walt Scheel musste dem Fotografen erlaubt haben, auf das Dach seines Hauses zu klettern und mit einem Weitwinkel nach unten zu halten. Wahrscheinlich hatte die ganze Straße ihn angefeuert.
    Unter dem Bild stand ein kurzer Artikel. Er trug die Überschrift »WEIHNACHTEN FÄLLT AUS« und lautete:
    Das Haus von Mr. und Mrs. Luther Krank wirkt zur diesjährigen Weihnachtszeit recht düster. Während ihre Nachbarn in der Hemlock Street Dekorationen anbringen und sich eifrig auf die Ankunft des Weihnachtsmannes vorbereiten, lassen die Kranks das Fest ausfallen und wollen ungenannten Quellen zufolge stattdessen auf eine Kreuzfahrt gehen. Sie haben keinen Baum, keine Lichterketten und als einziges Haus in

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