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Das Festmahl des John Saturnall

Das Festmahl des John Saturnall

Titel: Das Festmahl des John Saturnall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Norfolk
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Schnurrbart, der mit einem Dutzend Untergebener zankte. Sie alle trugen dunkelblaue Wämser, mit Silberfäden durchwirkt.
    »Ist Schande!«, rief er mit merklichem französischen Akzent. »Ist abscheulich! Wir abe Recht auf Betten. Und auf Wäsche. Sauberr Wäsche!« Er sah zu den Stallungen und schrie einen vorbeigehenden Stallknecht an: »Sauberr Wäsche!«
    Mister Pouncey traten schier die Augen aus dem Kopf.
    »Dies«, teilte ihm Sir Sacherevell mit, »sind die Herren aus der Küche der Königin.«
    »Aber wir haben eine Küche. Wir haben Köche. Viele Köche ...«
    »Nein, nein.« Sir Sacherevell machte eine abwehrende Handbewegung. »Diese Herren sind keine echten Köche. Sie sind die Höflinge der Küche Ihrer Majestät. Derjenige mit dem Schnurrbart ist der Page des Abbrühens. Der Dicke hinter ihm ist der oberste Vorkoster. Er kostet nicht vor, so wenig wie der Abbrüher abbrüht und die anderen kochen. Sie heißen nur so.«
    »Und worin besteht ihre Aufgabe?«
    »Sie warten auf.«
    Jeder wartete auf, dachte sich Mister Pouncey. Ihre Majestäten hatten Elminster verlassen, erfuhr der Haushofmeister über seine Informanten aus Carrboro. Die königlichen Herrschaften wollten in Soughton das Heilwasser erproben, erfuhr er am Tag darauf. Sie waren auf dem Weg nach Toue, informierte ihn ein Bote. Ein anderer brachte die Nachricht, sie seien nur noch einen Tag entfernt. Dann waren es wieder drei Tage. In steter Wachsamkeit hielt der Haushofmeister den Blick auf das Torhaus gerichtet, als könnte er auf diesem Weg die königlichen Hoheiten durch das Tor hereinziehen.
    »Es ist uns beschieden zu warten«, sagte eine tiefe Stimme hinter Mister Pounceys Schulter. »Im Zweifelsfall auf Gottes Ratschluss.«

    Ein Mann in einem kostbaren Umhang aus blaugrauem Pelz sah Mister Pouncey mit einem seltsam schiefen Lächeln an. Aber der Blick seiner unbewegten Augen war kalt und machte den Haushofmeister frösteln.
    Sir Sacherevell verneigte sich ehrerbietig. »Ich darf meinen Herrn vorstellen«, sagte er zu Mister Pouncey. »Sir Philemon Armesley.«
    Das Lächeln war eine Narbe, erkannte der Haushofmeister bei näherem Hinsehen. Eine runzelige rote Linie hob den Mundwinkel des Mannes an und verlief fast bis zum Ohr.
    »Bei Rochelle kassiert«, sagte Sir Philemon und berührte das gezackte Mal. »Einem der Chevaliers des Kardinals war mein Mund zu klein. Hab es selbst zusammengeflickt. Hab mich nie aufs Nähen verstanden.« Er sah sich um, als eine neue Salve von Gehämmer ertönte. »Heute Abend wird der König in Carrboro sein. Die Vorhut wird nach der Frühmette aufbrechen. Seine Majestät wird morgen gegen Mittag hier eintreffen, wenn die Straßen gut sind. Ist alles bereit?«
    Die Unterkunft für die Bediensteten musste noch mit Betten ausgerüstet werden, fiel Mister Pouncey ein. Und er musste noch festlegen, wer am hohen Tisch wo sitzen sollte ... Er blickte über das Gewimmel im Hof zu den Zelten. Sir Philemon schien jedoch guten Mutes zu sein.
    »Gewiss wird alles rechtzeitig bereit sein«, sagte er zuversichtlich. »Es geht allein um die königlichen Majestäten, versteht Ihr? Sorgt dafür, dass sie zufrieden sind. Mit allem, was sie sehen. Was sie hören. Was sie berühren. Mit allem, was sie schmecken und riechen. All das hat höchst vollendet zu sein. Habt Ihr mich verstanden?«
    Sir Philemons Narbenlächeln sah in Wahrheit wie eine Grimasse aus. Mister Pouncey nickte eilfertig.
    »Keiner kennt einen Haushalt so gut wie der Haushofmeister. Habe ich recht, Sack?«
    Sir Sacherevell nickte. Sir Philemon schlug die Aufschläge seines Umhangs zurück und enthüllte eine Kette, derjenigen von Mister Pouncey nicht unähnlich. An seinem Wams steckte ein Abzeichen, das aussah wie zwei weiße Stöcke.

    »Wir sind alle in gewissem Sinn Haushofmeister. Mit Ausnahme Seiner Majestät.« Sir Philemons Leutseligkeit war verflogen. Beim Anblick der kalten Augen des Hofbeamten war Mister Pouncey froh, dass die Unterredung an ihr Ende gekommen war. »In diesen Zeiten braucht Seine Majestät Männer, auf die man sich verlassen kann«, fuhr Sir Philemon fort. »Ihre Gegenwart wird das Gefasel seiner Feinde zu Schall und Rauch machen.«
    Er bedachte Mister Pouncey mit einem Blick, wie dieser ihn von den Besprechungen kannte, die Sir William hinter verschlossener Tür in seinem Empfangszimmer abzuhalten pflegte. Nur der Haushofmeister hatte Zutritt, wenn sein Herr dort die Schändlichkeit und die Anmaßung des Parlaments mit Lord

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