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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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Frage, aber die Antwort darauf war nicht leicht. Natürlich war da Enzo. Bernd hielt ihn für einen echten Schleimscheißer, mit seiner trendigen Hornbrille und dem strengen Scheitel, für den allein er schon eine Abreibung verdient hätte. Ein hartes Urteil, und Evelyn hatte Bernd schwer zu denken gegeben, als sie ihm einmal eröffnete, ihrer Meinung nach hätte Bernd in erster Linie deshalb ein Problem mit Enzo, weil sie sich beide nicht unähnlich waren. Lebemänner, die sich als Frauenversteher tarnten, obwohl sie in Wahrheit keinerlei Interesse an irgendeiner Form von klassischer fester Beziehung hatten. Letzten Endes war es aber auch egal, wie er Enzo denn nun einschätzte. Betonte Katja nicht selbst immer wieder, dass zwischen Enzo und ihr nichts Ernstes war? »Nein, sie hat keinen Freund.« Die sichtliche Erleichterung in Thilos Gesicht verleitete Berndsofort dazu, die Hoffnungen des jungen Manns ein wenig zu dämpfen. »Ich glaube, im Moment will sie auch keinen.«
    »Oh. Ach so.« Thilo zuckte die Schultern. »Ich hatte nur den Eindruck, dass … also …«
    »Sie mag dich. Da kann ich dich beruhigen. Und ich weiß, dass sie manchmal eine seltsame Art hat, zu zeigen, ob sie jemanden leiden kann oder nicht«, sagte Bernd. Es war gut, dass Katja nicht da war, denn diese Ausbreitung ihres Seelenlebens hätte sie mit Sicherheit nicht begeistert. Aber es war Thilo gegenüber nur fair, ihm einige Anhaltspunkte zu geben, wie Katja so gestrickt war. »Sie lässt sich das nicht anmerken, aber sie ist schon ziemlich angeknackst. Die Sache mit ihrem Onkel reißt alte Wunden bei ihr auf. Sie hat als Kind ihren Vater verloren, und egal, wie hart sie auch immer tut, es gibt einige Dinge, die sie bis heute mit sich herumträgt. Alles, worum ich dich bitten möchte, ist, dass du ihr nicht wehtust.«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »Gut zu wissen.« Bernd drückte seine Zigarette aus. Er hoffte, dass Thilo die Wahrheit sagte. Nur zu seinem eigenen Besten. Mochte sein, dass Bernd selbst nicht mehr fit genug war, Thilo zurechtzuweisen, falls er Katja das Herz brach. Aber er kannte in Hamburg genügend Leute mit äußerst flexiblen Moralvorstellungen, die gegen eine kleine Entlohnung bereit gewesen wären, ihm diese lästige Pflicht abzunehmen. Und wenn es einen Menschen gab, für den er bereit gewesen wäre, jedes Gesetz der Welt zu brechen, um ihn zu beschützen, dann war es Katja. Das war er ihrem Vater schuldig.

69
    Schon auf der kurzen Strecke von Güstrin nach Geesthacht hatte Katja festgestellt, dass sie Erika Saalfeld nur mit einem zweiten Frühstück im Magen gegenübertreten konnte. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, Bernd an einer der zahlreichen Tankstellen entlang der Hauptstraße durch die größte Stadt im näheren Umkreis anhalten zu lassen, damit sie sich einen Schokoriegel kaufen konnte. Sie hatte nur darauf verzichtet, weil ihr beim Anblick der Häuser und der Menschen einmal mehr klar geworden war, dass sie hier ein Fremdkörper war. Sie gehörte nicht an einen Ort, in dem die Leute im Vorgarten HSV- oder Deutschlandfahnen gehisst hatten. Wo Schilder am Straßenrand die Autofahrer aufforderten, den Kindern zuliebe das Tempo freiwillig auf dreißig Kilometer pro Stunde zu drosseln. Wo man als Jugendlicher bereits zu den verwegenen Außenseitern zählte, wenn man eine zerrissene Jeans trug, sich die Haare färbte und passabel Skateboard fuhr. Sie war ein Geschöpf der Großstadt. Nicht, weil sie die schier endlose Auswahl an Bars, Cafés und Kneipen so schätzte. Oder die Einkaufsmöglichkeiten, die von sündhaft teuer und chic bis hin zu billiger Massenware aus den Filialen großer Discounterketten reichten. Oder die vielen Optionen zur Abendgestaltung, aus denen man wählen konnte, ganz gleich, ob man nun ein kitschiges Musical oder den Auftritt eines Songwriters mit Akustikklampfe in einem Ecklokal genießen wollte. Nein, was Katja an ihrem Leben in Hamburg wirklich wichtig war, war das Gefühl, dort nicht unter ständiger Beobachtung zu stehen. Die Gewissheit, jederzeit in einer riesigen anonymen Masse aufgehen zu können, die so viel mehr war als die Summe ihrer Teile. Die Illusion, nur eine winzige Zelle in einem gewaltigen Organismus zu sein – eine Zelle, die dennoch das Potenzial besaß, riesige Veränderungen herbeizuführen.
    Als sie nun das Foyer des Klinikums Geesthacht betrat und den typischen Krankenhausgeruch einatmete, kamen ihr all diese Gedanken unglaublich einfältig vor. Einige

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