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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Putensenf mit lauerndem Unterton.
    »Das ist die gleiche
Wellenlänge wie der ›Iwan‹«, erwiderte Frauke, ohne sich zu entschuldigen.
»Rücken Sie ein wenig an die Seite. Ich möchte, dass Schwarczer kurzfristig zu
Ihnen umzieht.«
    »Nein!«, begehrte
Putensenf auf. »Ich werde mich beim Chef beschweren.«
    »Machen Sie das.
Aber zügig. Wir haben auch noch andere Dinge zu erledigen, als Ihre
Befindlichkeiten zu pflegen.«
    Schon auf dem Flur
hörte sie, wie sich ihr Telefon meldete.
    »Ich hab ein
Gespräch für Sie«, sagte die Kollegin aus der Telefonzentrale und stellte es
durch.
    »Eigelstein«,
vernahm sie darauf die sonore Stimme des Anwalts. »Was bezwecken Sie
eigentlich? Vorgestern fragen Sie mich aus bezüglich meines Anwesens in
Isernhagen. Anschließend machen Sie Tabula rasa bei meinem Mandanten in
Braunschweig. Sind Sie nicht ausgelastet? Ich erwarte von Ihnen eine
Erklärung.«
    »Das war mein Text«,
entgegnete Frauke. »Sie haben mir nicht schlüssig erklären können, wer sich in
Ihrem Haus aufgehalten hat. Wer ist Georg?«
    Dr. Eigelstein
lachte auf. »Lassen wir solche Spielchen, Frau Dobermann. Meine Zeit ist knapp
bemessen. Ich denke, dieses Thema haben wir vorgestern hinreichend besprochen.
Jede weitere Anmerkung erübrigt sich. Ich möchte von Ihnen wissen, was Sie
veranlasst, in den Räumen meines Mandanten in Braunschweig eine Beschlagnahme
von Unterlagen und Equipment vorzunehmen, sodass das Unternehmen nicht
weiterarbeiten kann. Haben Sie eine Vorstellung, mit welchen Kosten das
verbunden ist? Ich bin beauftragt, Regressansprüche geltend zu machen.«
    »Wer hat Sie
beauftragt?«, fragte Frauke.
    »Mein Mandant.«
    »Die Reichenberger
Immobilien Verwaltung hat nur einen Alleingeschäftsführer. Das ist Herbert
L’Arronge. Der ist seit gestern abwesend. Ein Prokurist ist nicht ins
Handelsregister eingetragen. Folglich steht keine vertretungsberechtigte Person
zur Verfügung. Wer könnte Sie beauftragt haben, Herr Dr. Eigelstein?«
    Der Anwalt überging
Fraukes Einwand. Das war für sie ein untrügliches Zeichen dafür, dass der
Jurist es auf die Weise versuchte, mit der Laien eingeschüchtert werden.
    Madsack hatte
herausgefunden, dass die Immobiliengesellschaft eine Tochter der Vierten
Vermögensverwaltung war, die wiederum der Lucky Holding gehörte. Und die war
zur Hälfte im Besitz von Igor Stupinowitsch, dessen Anwalt Dr. Eigelstein
war. Das war der Weg. Stupinowitsch hatte sich an Dr. Eigelstein gewandt.
    »Es reicht nicht,
wenn Stupinowitsch sich bei Ihnen gemeldet und Sie aufgefordert hat, bei der
Polizei Dampf zu machen. Das sollten Sie wissen, Herr Dr. Eigelstein. Es
klappt nicht, auf den Busch zu klopfen und zu hoffen, dass jemand herauskommt.
Zeigen Sie mir Ihre Vollmacht. Dann können wir weiter miteinander sprechen.
Eine Unterschrift von Igor Stupinowitsch ist nicht ausreichend, nicht nach
deutschem Recht. Sie sollten es wissen, dass weder die Leute mit den
wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund noch die Drahtzieher der
Organisation vertretungsberechtigt sind. War’s das?«
    »So kommen Sie nicht
weiter«, sagte Dr. Eigelstein. »In Hannover sind wir es gewohnt, dass man
kooperativ miteinander spricht, aber nicht aufeinander schießt.«
    Frauke lachte laut
auf. »Das war jetzt wirklich lustig. Ihr Mandant ist der Hintermann, der die Mordaufträge
erteilt. Der lässt schießen. Und ich werde ihn so lange jagen, bis er sich von
Ihrem Kollegen Carretta vertreten lassen muss. Offenbar praktizieren Sie
Arbeitsteilung: Sie kümmern sich um die wirtschaftlichen Rahmenverträge, und
Carretta macht die Schmutzarbeit als Strafverteidiger.«
    »Das Gespräch läuft
aus dem Ruder«, sagte Dr. Eigelstein. »Die ganze Sache wird für Sie Folgen
haben.«
    »Wollen Sie mir
drohen? Auf eine weitere Drohung kommt es nicht mehr an. Wie gesagt –
Stupinowitsch lässt schießen.«
    »Auf Wiedersehen«,
sagte Dr. Eigelstein.
    »Mit Sicherheit«,
erwiderte Frauke zum Abschluss.
    Schon während des
Gesprächs hatte sie im Display gesehen, dass Ehlers sie erreichen wollte. Uschi
Westerwelle-Schönbuch musste ihren Apparat auf Rückruf gestellt haben. Sie bat
Frauke, zum Kriminaloberrat zu kommen.
    Putensenf musste
sofort reagiert und sich beim Chef beschwert haben, dachte Frauke. Wütend ging
sie zu Ehlers. Sie würde dafür plädieren, dass der Kriminalhauptmeister zu
einer anderen Ermittlungsgruppe versetzt wurde.
    »Guten Morgen, Frau
Dobermann«, begrüßte sie der

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