Das Flammende Kreuz
hat Gangrän in zwei Zehen; ich muss sie ihm abnehmen. Und sie sagt, sie haben keine Verwandten in der Nähe, die ihnen helfen könnten.«
»Mmpfm.« Seine Lippen verspannten sich, und er widmete seine Aufmerksamkeit der Schlinge, die er zu improvisieren begonnen hatte.
Ich griff nach meiner Medizintruhe, um nach meinen Instrumenten zu sehen, hielt aber inne, als ich Jamies Pistolen daneben auf dem Tisch liegen sah, dazu sein Pulverhorn und die Patronendose. Ich berührte seinen Arm und wies darauf, während meine Lippen lautlos das Wort »Was?« formten.
Die Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich, doch bevor er antworten konnte, kam oben vom Speicher ein fürchterlicher Lärm, ein lautes Trampeln und Hämmern, begleitet von einem Gurgelgeräusch, das an einen Elefanten erinnerte, der in einem Schlammloch ertrank.
Jamie ließ das Seil fallen und raste auf die Leiter zu; ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Er schrie auf, als sein Kopf die Spitze der Leiter erreichte, und dann machte er einen Satz nach vorn. Als ich hinter ihm auf den Dachboden kletterte, sah ich ihn im Dunklen mit Mrs. Beardsley ringen.
Sie rammte ihm ihren Ellbogen ins Gesicht und traf seine Nase. Dies raubte ihm jede Hemmung, die er empfunden haben mochte, Hand an eine Frau zu legen, und er riss sie zu sich herum und versetzte ihr einen kurzen, scharfen Kinnhaken, der ihre Kiefer klappern ließ. Sie schwankte, und ihr Blick wurde glasig. Ich schoss nach vorn, um die Kerze zu retten, während sie zu einem Puff aus Röcken und Unterröcken zusammensackte.
»Gottverdabbtes Weibsbild.« Jamies Stimme war gedämpft, denn er hatte sich den Ärmel vor das Gesicht gepresst, um die Blutung aus seiner Nase zu stillen, aber die Aufrichtigkeit in seinem Ton war nicht zu verkennen.
Mr. Beardsley zuckte keuchend und gurgelnd wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Ich hielt die Kerze hoch und sah, dass er sich mit der einen Hand an den Hals schlug. Ein Leinentuch war zu einem Seil verdreht und um seinen Hals geschlungen, und sein Gesicht war schwarz, sein Auge quoll hervor. Ich griff rasch nach dem Tuch und löste es, ein Schwall fauliger Luft kam mir entgegen, und er atmete wieder.
»Wenn sie etwas schneller gewesen wäre, hätte sie ihn gehabt.« Jamie ließ seinen blutverschmierten Arm sinken und fasste sich vorsichtig an die Nase. »Hibbel, ich glaube, sie hat bir die Dase gebroched.«
»Warum? Warum habt Ihr mich aufgehalten?« Mrs. Beardsley war bei Bewusstsein, wenn sie auch schwankte und glasig dreinblickte. »Er ffollte ffterben, ich will, daff er fftirbt, er muff ffterben.«
» A nighean na galladh, Ihr hättet ihn doch während des ganzen letzten Monats jederzeit nach Lust und Laune umbringen können, wenn Ihr Euch seinen Tod wünscht«, sagte Jamie ungeduldig. »Warum in Gottes Namen habt Ihr gewartet, bis Ihr Zeugen hattet?«
Sie sah zu ihm auf, und ihr Blick war plötzlich scharf und klar.
»Ich wollte nicht, dass er tot ist«, sagte sie. »Ich wollte, dass er krepiert.« Sie lächelte, und ich sah die Stummel ihrer abgebrochenen Zähne. »Langsam.«
»Oh, Himmel«, sagte ich und wischte mir mit der Hand über das Gesicht. Es war erst später Vormittag, aber ich fühlte mich, als sei der Tag schon mehrere Wochen alt. »Es ist meine Schuld. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihm vielleicht helfen kann; sie hat gedacht, ich würde ihn retten, ihn vielleicht sogar ganz heilen.« Der Fluch meines Rufes als Wunderheilerin! Ich hätte ja gelacht, wenn ich in der Stimmung für Ironie gewesen wäre.
Ein scharfer, frischer Gestank durchzog die Luft, und Mrs. Beardsley ging mit einem Schrei der Entrüstung auf ihren Mann los.
»Dreckige Befftie!« Sie sank auf die Knie, nahm ein hartes Brötchen von dem Teller und warf es nach ihm. Es prallte an seinem Kopf ab. »Dreckige, fftinkende, verdorbene, hinterlifftige...« Jamie zog sie an den Haaren hoch, als sie sich auf den Körper des Liegenden stürzte, packte ihren Arm und riss sie zurück. Sie schluchzte und fluchte kreischend.
»Teufel noch einmal«, übertönte er das Getöse. »Gib mir das Seil, Sassenach, bevor ich sie noch beide selbst umbringe.«
Mr. Beardsley vom Dachboden hinunterzubefördern, war so anstrengend, dass Jamie und ich danach durchgeschwitzt und mit stinkendem Schmutz bedeckt waren und weiche Knie hatten. Mrs. Beardsley saß wortlos und böswillig wie eine Kröte auf einem Hocker in der Ecke und machte keinerlei Anstalten zu helfen.
Sie schnappte entrüstet nach Luft, als
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