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Das geheime Lied: Roman (German Edition)

Das geheime Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das geheime Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrés Pascual
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erst, als der Meuchelmörder uns sagte, dass sein Auftraggeber eine Frau war. In dem Moment brachte ich sie mit La Bouche in Verbindung.«
    »Was hat La Bouche damit zu tun?«
    »Er stand in ihren Diensten.«
    »Wie bitte?«, unterbrach ihn Louvois. »Der Kapitän?«
    »Im Nachhinein kann ich gar nicht begreifen, dass es mir nicht schon früher klar geworden ist«, sinnierte Matthieu. »Nach dem Zwischenfall auf Gorée wollte er von mir wissen, was diese Melodie bloß so wertvoll macht.«
    »Das hätte La Bouche dich gar nicht fragen können!«, verteidigte sich Louvois, der sich für die Teilnahme des Kapitäns an diesem Unterfangen verantwortlich fühlte. »Wir hatten ihn doch in dem Glauben gelassen, deine einzige Mission auf Madagaskar bestünde darin, den Usurpator mit deinen Melodien zu betören, um die Unterzeichnung des Abkommens zu fördern!«
    »Das dachte ich zunächst auch, aber zum Schluss fand ich die Idee gar nicht mehr so abwegig, dass Ihr ihn letztlich doch in alles eingeweiht hattet. Mir wäre niemals in den Sinn gekommen, dass ihn die Mörder gekauft hatten.«
    »Du musst einfach falschliegen«, bemerkte der König kopfschüttelnd. »Der Kapitän hat Frankreich jahrzehntelang treu gedient. Deshalb hat er ja auch zugestimmt, diese Mission zu übernehmen.«
    »Verzeiht, wenn ich Eurer Majestät widerspreche, aber tatsächlich fühlte sich La Bouche wie ein Versager. Er hat diesen Auftrag nur aus einem einzigen Grund angenommen: weil er nämlich seit zehn Jahren darauf brannte, nach Madagaskar zurückzukehren und sich an den Anosy zu rächen, die ihn damals aus Fort Dauphin vertrieben hatten. Er sah sich selbst ja nicht einmal mehr als Kapitän, sondern nur noch als das, was er auch wirklich war: ein Sklavenhändler voller Groll, der nach Blut und Macht lechzte. Und Eure Regierung erlaubte ihm, seinen verwerflichen Geschäften ungestört nachzugehen, um damit wiedergutzumachen, dass sie ihn nach seiner letzten Niederlage hat links liegen lassen. Virginie, oder vielmehr ihr Ehemann, wusste deshalb, dass es ein Leichtes sein würde, ihn für ihre Sache zu gewinnen. Sie mussten ihm nur eine angemessene Summe anbieten.«
    Der König strich sich nachdenklich übers Kinn.
    »Du berufst dich auf reine Spekulation und beschuldigst hier jemanden, der sich nicht mehr selbst verteidigen kann.«
    »Spekulation, Majestät? La Bouche hatte keine Skrupel, mir offen ins Gesicht zu sagen, dass er für die Mörder meines Bruders arbeitete. Er wollte mich umbringen … Das musste er mir aber vorher noch unter die Nase reiben.«
    »Der Kapitän hat versucht, dich umzubringen?«
    »Ja, und Luna auch.«
    »Oh mein Gott«, stöhnte der Herrscher theatralisch und sah zur Decke, während er sich einmal um seine eigene Achse drehte. »Selbst wenn es wahr sein sollte, was du da über La Bouche erzählst«, fuhr er fort und ignorierte die verstimmte Miene des Ministers, »verstehe ich aber immer noch nicht, wie du ihn mit Virginie und ihrem Ehemann in Verbindung gebracht hast.«
    »Zunächst einmal machten mich einige Dinge stutzig, die er auf Madagaskar zu mir gesagt hat. Bei unserer Ankunft auf der Insel sprach er zum Beispiel von meinem Traum, zu einem Eurer Orchester zu gehören …«
    »Aber davon träumen doch viele Musiker«, schnitt ihm der König das Wort ab.
    »Das stimmt, allerdings klang es beinahe so, als hätte er meine Gespräche mit Virginie mit angehört. Und er erwähnte auch, dass er die eine oder andere Schlacht mit dem verrückten Gilbert geschlagen hatte. Aber erst, als ich bei unserer Ankunft von der Enthüllung Eurer Spiegel erfuhr, wurde mir alles klar. Der Hinweis auf das Äquinoktium war eine falsche Fährte. Virginie wollte die Partitur wohl nur rechtzeitig in den Händen halten, um sie bei der Eröffnung der Galerie zu singen und Eure Gäste in Verzückung zu versetzen. Endlich würde man in ganz Europa über sie sprechen. Wusstet Ihr etwa nicht, dass sie sich immer gewünscht hat« – aus Angst vor der Wut des Herrschers verstummte er kurz – »in Italien echte Opern zu singen?«
    »Virginie soll mich also hintergangen haben, um in Venedig im Teatro San Cassiano vor dem Pöbel singen zu dürfen …«, murmelte der König ungläubig.
    »Und auch für den größten alchemistischen Schatz aller Zeiten, vergesst das nicht. Könnt Ihr Euch vorstellen, Majestät, wie viel Geld einige Alchemisten für diese Partitur zu zahlen bereit wären? Virginies Gemahl ist ein Offizier im Ruhestand. Ihr wisst besser

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