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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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überzeugen kannst, dass du die Wahrheit sprichst, müssen wir dich leider am Spieß braten. Zigeuner machen das so. Also überlege gut, mein Sohn.«
    Der Novize hakte nervös seine Finger ineinander. Dann redete er. Er berichtete von dem Verschwinden Fabrizios und davon, dass der Fürst sich aus Kummer Tag und Nacht dem Rausch der Pilze ergab. Und dass die Köchin erzählt habe, nur der Heiler aus Nubien werde den Fürsten retten können. Und dass Bruder Angelo ihm verboten habe, das alles preiszugeben. Bei Strafe. Als er geendet hatte, setzte er sich erschöpft hin und schlug weinend die Hände vors Gesicht. Benedetto beugte sich zu ihm und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Er ist noch ein Kind, dachte er, wie kann man ihm diese Reise zumuten? Mit aufmunterndem Blick reichte er ihm einen Becher Wein.
    »Wie ist dein Name?«, fragte er vorsichtig. Der Junge hörte auf zu schluchzen, nahm den Becher und trank.
    »Matteo. Mein Ordensname ist Matteo.«
    Benedetto nickte.
    »Gut gemacht, Matteo.«
    Zu Nwuma gewandt sagte er:
    »Ich gehe mit dir, Freund.«
    Sosehr sich Bella auch darüber freute, dass die meisten der Männer aus Ascarello wohlbehalten zurückgekehrt waren und langsam wieder etwas wie Normalität einkehrte – froh war sie nicht. Ihre Gedanken kreisten um den Fürsten, der seit Tagen sein Bett nicht mehr verlassen hatte. Umberto hatte zwar in sorgenvoller Eigenmächtigkeit die fatalen Pilze entfernt, soweit er sie finden konnte, doch sein Herr schien einen geheimen Vorrat zu besitzen, aus dem er sich nun bediente.
    Umberto saß niedergeschlagen in der Küche und kaute an einem Stück Wildschweinkeule herum. Es schmeckte ihm nicht. Seufzend legte er den Braten zurück in die Schüssel und schob sie von sich. Bella betrachtete ihn. Umberto war alt geworden; der Kummer hatte tiefe Falten in sein Gesicht gegraben.
    Massimo trat an die beiden heran und stellte eine Schale mit Kompott vor sie hin. Seine Augen blickten traurig vom einen zum anderen. Schließlich war es Umberto, der als Erster die Sprache wiederfand.
    »Vielleicht hat der Novize den Heiler doch nicht gefunden. Er müsste längst hier sein.«
    Bella berührte vorsichtig Umbertos Hand. Es war das erste Mal, dass sie ihn mit einer vertrauten Geste bedachte, doch in ihrer Sorge um den Principe und seinen Sohn waren sie alle gleich und mussten sich gegenseitig Kraft geben.
    »Vertrau mir, Umberto. Sie werden kommen. Viele reden schlecht von den Gauklern, aber sie halten Ehre und Gesetz sehr hoch. Du wirst sehen, alles wird gut werden.«
    Der Leibdiener nickte und versuchte ein Lächeln. Es war ihm anzumerken, dass ihm die tröstenden Worte guttaten.
    »Da hat sie Recht«, bestätigte Massimo und holte einen Krug mit Wein. »Hector ist ein Ehrenmann, und selbst wenn der Nubier nicht unter ihnen weilt, so schickt er seine Männer aus, bis er ihn findet.«
    Bella nickte. Genau das dachte sie auch. Nwuma … die Aussicht, ihn bald wiederzusehen, ließ sie lächeln.
    Da flog mit lautem Knall die Tür auf.
    »Es … es sind Reiter gekommen. Der schwarze Heiler ist auch dabei.«
    Der Stallknecht kam aufgeregt in die Küche gelaufen.
    »Siehst du«, sagte Massimo zum Leibdiener des Fürsten, »auf Hector und die Seinen ist immer Verlass.«
    Dann stand er auf und ging in den Hof hinaus, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Bella und Umberto folgten ihm.
    Der Nubier blieb lange im Schlafgemach des Fürsten. Er hatte sich ausbedungen, allein mit di Nanini zu sprechen, und Umberto hatte das klaglos akzeptiert. Während sie alle in der Küche auf Nwuma warteten, ließen sie sich von dem Novizen berichten, wie es ihm auf der Reise ergangen war. Nach anfänglichem Zögern berichtete der junge Mönch bildhaft und ausführlich, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Trotzdem war ihm anzumerken, wie stolz er darauf war, die ihm übertragene Aufgabe gemeistert zu haben. Er griff nach einer Scheibe Brot und wollte damit seine Schüssel auswischen, doch dann hielt er inne.
    »Manchmal hatte ich das Gefühl, wir werden verfolgt.«
    Umberto horchte auf. An den Zigeuner gewandt fragte er:
    »Und was meinst du dazu?«
    Benedetto winkte ab.
    »Ich denke, unser Freund hier hat den Wind gehört. Glaub mir, Umberto, wir sind auf der ganzen Reise keiner Menschenseele begegnet.«
    Er legte freundschaftlich den Arm um Matteo.
    »Aber es ist gut, mit jemandem zu reisen, der aufmerksam ist.«
    Der Novize strahlte. Bella sagte:
    »Bruder Angelo wird gleich hier

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