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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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mindestens so groß wie Wassermelonen. Ich will sie nicht, Massimo.«
    Massimo seufzte.
    »Große Brüste müssen kein Nachteil sein, mein junger Herr«, er stupste Fabrizio in die Seite und zwinkerte ihm zu, »meine Rosa ist auch gut bestückt – dem Herrgott sei es gedankt. Und nun müssen wir gehen, bevor Euch jemand vermisst.«
    Der Koch erhob sich und strich sich nachdenklich über den kahlen Schädel. Dann zog er den Sohn des Principe zu sich hoch, und gemeinsam stiegen sie die Stufen hinauf. Ohne ein weiteres Wort verließ der Bräutigam die Küche. Massimo sah ihm ein paar Augenblicke lang nach. Dann sammelte er sich und klatschte in die Hände. Sofort hatte sich die Schar der Küchendiener um ihn versammelt. Von jedem Einzelnen ließ er sich berichten, wie weit die vielen Speisen gediehen waren, wann sie angerichtet und zur Tafel gebracht werden konnten. Als kurz darauf Umberto, der Lieblingsdiener und Vertraute des Principe, in der Küche erschien, war Massimo wie immer vollkommen Herr der Lage. Das Fest konnte beginnen.
    Di Nanini schaute sorgenvoll zu seinem Sohn hinüber. Bislang war der Tag genau so verlaufen, wie es das Protokoll vorsah. Seine Gäste aus dem entfernten Rom fühlten sich offenbar wohl und sprachen den Speisen und Getränken gut zu. Der Fürst war angenehm überrascht von der Fantasie seines Küchenmeisters. Gut, so wie am heutigen Tag hatte er ihn noch nie gefordert, aber eine derartige Vielfalt an Aromen und Düften hatte er nicht erwartet. Seine Gäste anscheinend auch nicht, denn sie lobten Massimos Küchenkunst wieder und wieder.
    Erneut blieb der Blick des Principe an Fabrizio hängen. Dessen Miene war wie aus Stein gemeißelt, sein sonst so kühn geschwungener Mund ein schmaler Strich. Die Braut schien das entweder nicht zu bemerken, oder es war ihr gleichgültig, denn sie versuchte unablässig, mit ihrem zukünftigen Gemahl Konversation zu machen. Di Nanini betrachtete sie genau. Nun, sie war alles andere als schön, aber ihre temperamentvolle Art zu erzählen und ihr herzliches Lachen lenkten schnell von ihren mangelnden Reizen ab. Ihre Augen schauten klug und interessiert in die Runde; ihr schien kein Detail zu entgehen – auch nicht die Tatsache, dass der Principe sie beobachtete. Selbstbewusst hob sie ihren schweren Kelch und prostete di Nanini zu, der seinerseits höflich mit dem Kopf nickte und ebenfalls zum Trinkbecher griff. Sie weiß, dass sie hässlich ist, dachte er und empfand auf einmal tiefe Achtung vor dieser jungen Frau. Sie ist in dem Wissen erzogen worden, und nun macht sie das Beste daraus. Sie erwartet nichts – nicht einmal Liebe. Aber sie weiß, dass sie eine wichtige politische Rolle spielt. Das gibt ihr Kraft. Mein Sohn kann viel von ihr lernen.
    Bellas Waffeln waren wunderbar geraten, so wie alles andere, was die Gäste genossen hatten. Das Mädchen war müde und glücklich, wie alle in Massimos Küche. Endlich, als sämtliche Töpfe geputzt auf ihren Plätzen standen, gab der Küchenmeister das Zeichen, zu Bett zu gehen. Auch er strahlte über das ganze Gesicht, hatten ihm doch die Diener, die die Speisen servierten, den ganzen Tag hindurch von den zufriedenen Mienen der Gäste berichtet. Plötzlich sehnte er sich nach Rosa und nach ihren verliebten Küssen. Er würde sie besuchen diese Nacht, er würde seine Freude über den gelungenen Tag mit ihr teilen – und seine Leidenschaft. Rosa …
    »Der Principe will dich sehen.«
    Umbertos dunkle Stimme tönte laut durch den Raum.
    »Na los, Koch, ich scherze nicht.«
    Massimo schluckte. War er hoffärtig gewesen, hatte er sich zu früh gefreut? Unsicher folgte er dem Diener in die Sala. Am Ende der Tafel, allein, saß sein Fürst. Er hielt einen Trinkbecher in den Händen, als wollte er sich daran wärmen. Beim Anblick seines Küchenmeisters machte er Umberto ein Zeichen, sie beide allein zu lassen. Er stand auf und ging auf den Koch zu. Massimo bekam es mit der Angst zu tun. Er glaubte beinahe, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Betreten blickte er zu Boden; kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.
    »Koch.«
    Die Stimme di Naninis klang freundlich. Massimo atmete auf. Es schien ihm kein allzu schwerer Fehler unterlaufen zu sein.
    »Sieh mich an, Koch.«
    Massimo tat, wie ihm befohlen wurde. Das Gesicht des Fürsten war offen und zeugte von guter Laune; sein gesundes Auge blitzte vor Vergnügen.
    »Ich habe dich rufen lassen, weil du mich überrascht hast. Du bist ein guter Küchenmeister, und ich

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