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Das Geheimnis der Diva

Das Geheimnis der Diva

Titel: Das Geheimnis der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Mitgefühl eigentlich nur Justus gehören konnte. Peter überlegte, ob er es riskieren sollte, und öffnete versuchsweise ein Auge. Tatsächlich, es war gar nicht so dunkel. Irgendwo über sich sah er den Lichtstrahl einer Taschenlampe und daneben einen bobförmigen Schatten in einem Türrahmen. Ein zweiter, justusförmiger Schatten stand im Halblicht und betrachtete das, was im Lichtschein zu sehen war. Peter öffnete auch das zweite Auge und erkannte, dass es eine Treppenstufe war. Dann erkannte er die ganze Treppe, die er hinuntergestürzt war, und machte die Augen gleich wieder zu. So etwas wollte er gar nicht sehen. »Warum passiert so etwas eigentlich immer nur mir?«, beklagte er sich.
    »Weil du heldenhaft unseren nächtlichen Besucher in die Flucht geschlagen und dabei selbst die Nerven verloren hast«, sagte Justus.
    »Unser nächtlicher …« Jetzt erinnerte er sich. Das Licht, die Maske, der Umhang. »Wer war das? Wo ist er jetzt?« Er öffnete die Augen wieder und setzte sich vorsichtig auf. Sein Kopf tat weh, seine Knie taten weh, seine Hände und Schultern auch. Aber soweit er es feststellen konnte, war nichts gebrochen.
    »Er ist abgehauen, als sei das Phantom selbst hinter ihm her«, antwortete Bob. »Was in gewisser Weise ja auch der Fall war. Wir sind ihm noch nachgerannt, aber er war zu schnell, und erkannt haben wir ihn auch nicht. Wir sind nur ziemlich sicher, dass es nicht Dellcourt war. Und auch nicht Steven«, fügte er hinzu, bevor Peter fragen konnte.
    Justus drehte sich zu Peter um. »Du solltest dir das hier ansehen, Zweiter.« Seine Stimme klang sehr ernst. »Kannst du aufstehen?«
    »Ja, sicher.« Es war ja nicht das erste Mal, dass ein Detektiveinsatz ihn beinahe zum Krüppel machte. Justus streckte ihm die Hand entgegen und zog ihn hoch. Peters Kopfschmerzen verstärkten sich, einen Moment lang sah er Sterne. Dann konzentrierte er sich auf das, was im Licht von Bobs Taschenlampe zu sehen war.
    Es war ein kurzes, dickes Seil, das in Knöchelhöhe quer vor die Tür gespannt war.
    Peter starrte es eine Weile nur an. Dann sagte er: »Da ist mir das Phantom ja noch lieber. Da wollte mich jemand umbringen!«
    »Dich nicht unbedingt«, antwortete Justus. »Schließlich konnte ja niemand wissen, dass du hier mitten in der Nacht herumrennen würdest. Aber ich mache mir gerade eine Menge Gedanken über Sandys Unfall. Während wir auf den Krankenwagen gewartet haben, habe ich mir diese Treppe nämlich sehr genau angesehen. Da war kein Seil, aber ein paar Fasern. Und daraus schließe ich, dass Sandy genau wie du über ein gespanntes Seil gestolpert und die Treppe hinuntergestürzt ist. Sie hatte weniger Glück als du, aber doch so viel Glück, dass sie sich nicht das Genick gebrochen hat. Und während sie dann vermutlich bewusstlos hier unten lag, hat jemand einfach nur dieses Seil entfernt und ist gegangen. Und hat sie da liegen gelassen.«
    »Und das geht über einen einfachen Streich deutlich hinaus«, sagte Bob. »Wir sollten Inspektor Cotta informieren.«
    Justus schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich schlage vor, wir fahren jetzt nach Hause. Morgen Vormittag treffen wir uns in der Zentrale. Bob, fotografiere mal bitte die Knoten, mit denen das Seil befestigt ist.« Bob tat es, und Justus löste das Seil von den beiden Haken, an die es gebunden war. »Wir nehmen es mit.«
    »Haben wir denn herausgefunden, was wir wissen wollten?«, fragte Peter. »Ich meine, was ist denn nun das Geheimnis dieses Theaters? Weißt du es schon?«
    »Nein. Aber wir brauchen erst einmal Zeit, um unsere bisherigen Ergebnisse zu ordnen. Vielleicht sehen wir morgen klarer.«
    »Du vielleicht«, sagte Peter. »Ich sehe bloß Sterne und Kreise, und ich glaube nicht, dass sich das so bald ändern wird.«
     
    Am nächsten Morgen taten Peter alle Knochen so weh, als hätte er sich eine Weile im Schleuderprogramm einer Waschmaschine aufgehalten. Trotzdem schaffte er es, aufzustehen. Im Badezimmer warf er einen Blick in den Spiegel und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Seine Stirn und die rechte Wange waren aufgeschürft und blau verfärbt, und an seiner ganzen rechten Seite zogen sich blaugelbe Flecken entlang. Das T-Shirt der vergangenen Nacht war reif für den Müll. Peter beschloss, seiner Mutter lieber nicht unter die Augen zu kommen. Er ließ das Frühstück ausfallen, kletterte einigermaßen mühsam aus dem Fenster, fuhr zum Schrottplatz und wand sich durch den Geheimgang in die Zentrale. Justus und Bob

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