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Das Geheimnis der Gesundheit

Titel: Das Geheimnis der Gesundheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Strunz
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Laufrad
    »Mein Gedächtnis« ist ein tägliches Thema in der Arztpraxis. Speziell der Verlust desselben. Höre ich mir mit großen, staunenden Augen ja bereits schon von 40-Jährigen an: » Herr Doktor, ich kann mir nichts mehr merken. «
     
    Was tun? Ganz einfach. Schlagen Sie die PNAS auf. Die Proceedings of the National Academy of Sciences. Vom 20. Januar 2010. Dort finden Sie die hübsche Geschichte von den Ratten. Ratten mit Laufrad und Ratten ohne. Die mit dem Laufrad schnitten im Gedächtnistest (gibt’s auch für Ratten) doppelt so gut ab wie die Ratten ohne. Also die Sesselhocker.
     
    Der Grund? Wissenschaftler wissen: Die Ratten mit Laufrad hatten schon nach wenigen Tagen Joggens 6000 neue Gehirnzellen pro Kubikmillimeter mehr als die sitzenden Ratten. Also die normalen, die vernünftigen. Diese 6000 neu gewachsenen Gehirnzellen pro Kubikmillimeter fanden sich übrigens genau im Hippocampus. Also dem Gehirnzentrum, in dem das Kurzzeitgedächtnis umgeschaltet wird auf das Langzeitgedächtnis.
     
    Sehen Sie, es sind solche Geschichtlein, mit denen ich Sie im ärztlichen Sprechzimmer packe. Erwische. Überzeuge. Der simple Ratschlag »joggen Sie« oder noch arzttypischer »Sie müssen sich mehr bewegen« hat noch nie geholfen.

    GEHEIMNIS GESUNDHEIT
    Nicht darüber nachdenken
    Wer nachdenkt, hat schon verloren. Sie brauchen beim Laufen einen Automatismus. Einen Laufreflex. Praktisch geht das so: Sie kaufen sich ein Paar Laufschuhe, stellen sie sich abends neben das Bett, rumpeln früh hoch, fallen in die Schuhe, erschrecken fürchterlich und laufen los. Wichtig: Sie dürfen sich nicht erst die Zähne putzen oder gar duschen. Denn das kostet zwölf Minuten, und in dieser Zeit fallen Ihnen garantiert ein Dutzend Ausreden ein, warum Sie gerade heute zufällig ausnahmsweise keine Zeit zum Laufen haben. Also: Stellen Sie das Denken ab (ausnahmsweise!). Laufen Sie los. Vier Wochen lang. Manchmal ist das bitter. Wenn es regnet. Wenn der Partner im Bett bleibt. Doch nach vier Wochen ist es nicht mehr bitter. Es wird süß. Denn dann wollen Sie nämlich laufen. Jeden Tag. Weil Sie merken: Laufen gehört wie das Atmen zu Ihrem Leben.

Viel Speck, wenig Hirn
    Diese Überschrift aus dem Spiegel ist leider, leider viel zu schön, als dass ich sie überlesen könnte. Ich hätte freilich sanfter formuliert: »Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.«
     
    Natürlich habe ich schon vor längerer Zeit gelesen, dass das Gehirn übergewichtiger Menschen auffällig verkleinert ist. Bewiesen wurde das in mehreren Studien an ganz jungen Menschen genauso wie an alten. Stimmt immer. Je mehr der Mensch auf die Waage bringt, desto weniger wiegt sein Gehirn. Das wäre für sich genommen nicht besonders bemerkenswert. Es geht hier schließlich nur um vier bis acht Prozent weniger. Das Dumme ist nur, dass eben ganz bestimmte Gehirnregionen betroffen sind: Besonders der Frontallappen, der für das Planen zuständig ist. Dann aber eben auch der Hippocampus, mein besonderer Liebling. Weil im Hippocampus die Umschaltung vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis stattfindet. Ein neues Wort, einen Satz, einen Namen können Sie sich leicht drei Sekunden lang merken. Aber wissen Sie’s nach zwei Stunden immer noch? Dafür ist der Hippocampus zuständig. Deshalb ist Psychologen schon sehr viel früher aufgefallen, dass übergewichtige Menschen sich mit Gedächtnisaufgaben schwerer tun. Aber auch das wäre noch mit einem »na und?« hinnehmbar. Wir müssen nicht alle hundertprozentig sein.
    Jetzt kommt’s: Dummerweise vermindert Übergewicht nicht nur das geistige Leistungsvermögen (na und?), sondern
macht auch anfällig für Erkrankungen des Gehirns. Das Risiko für Alzheimer & Co. wird viel größer.
    War das Problem Übergewicht bisher, seit 50 Jahren, beratungs- und behandlungsresistent, so hat sich das doch in den letzten zwölf Monaten dramatisch geändert. Wie mir Ihre Erfolgsbriefe beweisen. Wer Kohlenhydrate meidet, nimmt ab - und tut auch gleich noch jede Menge für sein Gehirn.
    GEHEIMNIS GESUNDHEIT
    Klug ist, wer Zucker minimiert...
    Übergewicht macht dumm. Steigt nach dem Essen der Insulinspiegel im Blut, tut er das auch im Gehirn. Das hilft uns beim Denken. Vor allem beim Merken. Außer beim Übergewichtigen. Insulin steigt zwar im Blut an, kommt aber nicht im Gehirn an. Prof. Kern, Universitätsklinik Lübeck: »Je dicker ein Mensch ist, desto geringer ist der Insulinanteil in der Hirnflüssigkeit

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