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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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zu«, fuhr Geoffrey ihn an, während er die Mühe mit dem Leichnam unterbrach. »Hast du sie umgebracht?« Roger schüttelte den Kopf. »Nun, du wirst trotzdem dafür hängen, wenn du nicht etwas tust, um es zu verhindern. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich schlage vor, wir schaffen Eveline aus dem Zimmer und lassen sie irgendwo auf der Straße zurück. Dann wird jeder glauben, dass sie während der Schlägerei gestorben ist. Wenn wir sie hier lassen, wird Abdul – vollkommen wahrheitsgemäß – aussagen, dass du ihr letzter Kunde warst, und man wird dir die Schuld geben. Eveline ist so oder so tot. Was auch immer wir nun tun, kann ihr nicht mehr wehtun. Hilf mir, sie aus dem Fenster zu werfen.«
    Kreidebleich fügte sich Roger. Als ein feuchter Aufprall von unten zu hören war, wandte er sich rasch ab und schlug die großen Hände vors Gesicht. Dann ging er auf einen Krug Wein zu, der auf dem Tisch stand, und schenkte sich zitternd den Kelch voll. Geoffrey schlug den Kelch beiseite und schob Roger auf das Fenster zu.
    Â»Roger! Wir haben keine Zeit für so was. Rasch! Spring!«
    Widerstrebend begab sich Roger zum Fenster, und Geoffrey raffte die blutbefleckten Laken zu einem Bündel zusammen. Er bemerkte Wein auf seinem Ärmel, wohin er wohl gespritzt war, als er ihn Roger aus der Hand geschlagen hatte. Der Fleck war von einem feinen weißen Belag umgeben. Doch es blieb keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Geoffrey schob sich an Roger vorbei und warf die Bettwäsche auf die Straße hinab. Der bullige Ritter kletterte ungeschickt aus dem Fenster und ließ sich fallen. Geoffrey warf noch einen raschen Blick durch den Raum. Nichts wies mehr darauf hin, dass hier ein Mensch gewaltsam zu Tode gekommen war. Roger hatte kein Messer dabei, und auch im Zimmer lag keines. Wenn er nicht umsichtig genug gewesen war, es aus dem Fenster zu werfen, bestand die Möglichkeit, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Dann war dieser ganze Zwischenfall irgendeine merkwürdige Verschwörung, um ihn in eine furchtbar kompromittierende Lage zu bringen. Aber warum? Hatte Melisende erkannt, dass Roger ein gefährlicher Verbündeter war und sie ohne ihn sicherer dran war?
    Ein schwerer Schlag war von der Tür zu hören, und Geoffrey sah, wie sich das dünne Holz nach innen bog. Die Männer draußen würden nun jeden Augenblick hereinkommen. Wenn Roger tatsächlich unschuldig war, dann wussten sie genau, was sie vorfinden würden, und sie würden so tun, als wären sie entsetzt von dem Anblick. Geoffrey dachte darüber nach zu bleiben, damit er sehen konnte, wer die Tür aufbrach. Aber dann sah er vor seinem geistigen Auge, wie Roger unter dem Fenster entdeckt wurde, immer noch mit Evelines Körper in den Armen, und entschied sich dagegen.
    Er kletterte auf die Fensterbank und ließ sich fallen. Leichtfüßig landete er auf den Füßen und rollte zur Seite. Roger stand reglos da, und Geoffrey musste ihm einen Stoß gegen den Arm versetzen, damit er endlich den Leichnam aufhob und sich damit in Bewegung setzte. Geoffrey trug die zu einem Bündel zusammengerollte Bettwäsche. Sie hielten sich im Schatten. Er war sich bewusst, dass die Tür zu Rogers Zimmer aufgebrochen worden war und jemand aus dem Fenster in die Gasse blickte. Ihnen blieb nicht viel Zeit.
    Â»Ich sorge für eine Ablenkung«, flüsterte er. »Du musst die Zeit nutzen, um Evelines Leiche irgendwo auf den Straßen loszuwerden und zu entkommen. Du darfst dich nicht sehen lassen. Kannst du das schaffen?«
    Roger war grau vor Entsetzen. Er starrte Geoffrey stumm an, und dieser fragte sich allmählich, ob Roger noch zu irgendetwas fähig war.
    Â»Roger! Kannst du das schaffen?«
    Â»Ich hab sie nicht umgebracht, Geoffrey!«
    Â»Ich weiß«, log Geoffrey. »Aber darüber können wir uns später noch unterhalten. Jetzt müssen wir handeln. Um Himmels willen, Mann! Reiß dich zusammen! Das ist nicht das erste Mal, dass du es mit einem gewaltsamen Tod zu tun hast.«
    Â»Es ist das erste Mal, dass ich in meinem Bett damit zu tun hatte«, murmelte Roger. »Mir ist schlecht.«
    Geoffrey wünschte sich von Herzen, er wäre gegangen, solange er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Jetzt half er hier einem Mann – von dessen Unschuld er keinesfalls überzeugt war –, sich dem Zugriff der

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