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Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wieder Leben in sich zurückkehrten.
    »Ich danke euch allen«, rief er mit bebender Stimme. »Ohne eure Hilfe hätte das Feuer vielleicht auf die Kate übergegriffen. Wir haben alle Tiere retten können, selbst die Hühner. Das hätte schlimmer ausgehen können.«
    Einige nickten nur und scharrten verlegen mit den Füßen. Andere klopften Jeels auf die Schulter. »War doch selbstverständlich.«
    »Was um alles in der Welt ist denn hier geschehen?«, ertönte eine entsetzte Stimme. Tedamöh kam im Laufschritt auf die
Kate zugerannt. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihre Augen suchten nach Jeels und Krischan. Erleichterung zeichnete sich auf ihren Zügen ab, als sie beide unversehrt vorfand. Onno folgte ihr auf dem Fuß. Er riss Mund und Augen auf, als er den Trümmerhaufen sah, brachte aber kein Wort hervor.
    Jeels lächelte müde. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Wir sind alle gesund und munter. Nur etwas rußig.« Er fuhr sich mit einem Finger durch das schmutzige Gesicht. »Einzig meine Tiere haben das Dach über dem Kopf verloren.«
    Tedamöh ließ ihre Augen über den rauchenden Aschehaufen gleiten. »Mach dir wegen der Tiere keine Sorgen. Bei mir steht der Stall schon lange genug leer.«
    Onno war immer noch stumm. Mit fassungslosem Gesicht betrachtete er den Platz, wo gestern noch der Stall gestanden hatte. Das Geschehene schien ihn hart zu treffen.
    »Ich wäre schon eher da gewesen«, flüsterte Tedamöh. »Hatte noch nicht geschlafen. Doch dieser junge Bengel«, sie nickte zu Onno hinüber, »den würden nicht einmal die Trompeten von Jericho aus dem Tiefschlaf aufrütteln. Und als er dann endlich wach war und begriff, dass etwas passiert sein musste, da hat ihn die Angst um euch beide fast lahmgelegt. Dauerte etwas, bis ich ihn in den Klamotten hatte und wir kommen konnten.«
    Jeels ging auf Onno zu und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Es ist alles gut. Niemandem ist etwas geschehen.«
    »Aber es war knapp«, flüsterte der Junge, dessen Augen immer wieder zwischen dem Haus und den Überresten des Stalls hin und her wanderten. Jeels sah Tränen in seinen Augen glitzern.
    »Da können wir dem lieben Gott dankbar sein«, stimmte der Vogt zu, der neben die beiden getreten war.
    »Na, das haben wir wohl eher dem Benno zu verdanken«, kam es trocken von Krischan, der keuchend auf einem umgedrehten
Fass saß und von dem Wasser trank, das herumgereicht wurde. »Und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist der brave Bursche just in diesem Augenblick dem Teufelsbraten, der hier am Werk war, dicht auf den Fersen. Hab gesehen, wie es ihn getrieben hat. Der hat nur einmal geschnüffelt, und dann ist er los wie ein Blitz. Hoffentlich erwischt er den Saukerl und springt ihm an die Gurgel!«
    »Wenn das so ist, dann müssen wir sofort hinterher«, rief der Inselvogt aufgeregt. »Dem Brandteufel muss das Handwerk gelegt werden. Aber lebendig sollte er besser noch sein, wenn ich ihn dem Richter überantworte.« Er wandte sich den andern zu. »Was meint ihr? Wollen wir uns aufteilen und suchen?«
    Zum Glück leistete der Mond ihnen in dieser Nacht gute Dienste. Er sandte sein helles Licht auf die Erde, und schließlich war es Onno, der die Blutspuren auf der leichten Schneedecke entdeckte.
    »Hier ist was«, schrie er den anderen zu. Die Versteinerung war von ihm abgefallen, und ein entschlossener Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Er wollte um alles in der Welt, dass der Täter gefasst würde.
    Die Spuren führten tief in die Dünen hinein. Und dann hörten sie von weitem auch schon den Hund, dessen wütendes Bellen sich fast überschlug. Er saß vor dem größten Baum der Insel. Oben im Geäst hockte Wiltert und hielt sich wimmernd und mit schmerzverzerrtem Gesicht das Bein.
    »Schaff um Gottes Willen den Köter weg«, schrie er Jeels zu. »Er bringt mich sonst noch um. Das Vieh ist ja gemeingefährlich.«
    »Du bist gemeingefährlich«, rief Onno erbost.
    »Komm sofort runter«, sagte der Vogt mit ernster Stimme.
    Wiltert zeigte auf Benno und schüttelte furchtsam den Kopf.

    Die Insulaner, die nach und nach den Ort des Geschehens erreichten, wiesen mit ausgestreckten Fingern auf ihn. Etliche schlugen die Hände vor den Mund. Immer wieder flogen ihre Blicke zwischen Wiltert und den vermeintlichen Brandstiftern Onno, Jeels und Krischan hin und her. Mit zerknirschter Miene wurden Entschuldigungen gemurmelt. Krischan schlug man wohlwollend auf die Schulter, und Onno wurde die Hand gereicht.
    Jeels bekam von

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