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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Ihnen. Und was auffällig ist - Kampfpiloten zeugen erstaunlicherweise mehr weibliche als männliche Nachkommen.“
    „Es wird Spaß machen, das herauszufinden“, meinte er vielsagend.
    Caroline räusperte sich. „Ich könnte mir denken, dass Sie das vielleicht schon wissen.“
    Joe ließ eine Augenbraue hochschnellen. „Wieso das?“
    „Nun, man nennt Sie ,Breed‘, deshalb dachte ich ...“
    Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „,Breed‘ kommt weder von ,brüten‘ noch von ,züchten‘, sondern von ,Halfbreed‘, Halbblut.“
    Caroline war mehr als verdutzt. „Sie sind Indianer?“
    Ja.“
    Sie hörte nicht auf, ihn anzustarren. Seine Haut wäre auf jeden Fall dunkel genug, bisher hatte Caroline das immer der Sonne zugeschrieben. Sein Haar war dicht und schwarz, die hohen Wangenknochen markant, die Nase schmal und die Lippen mit scharfen Konturen. Aber seine Augen ... Mit vorwurfsvoll gerunzelten Augenbrauen lehnte sie sich vor. „Und woher kommen dann diese blauen Augen? Blaue Augen sind ein rezessives Merkmal. Sie müssten dunkle Augen haben.“
    Er hatte angespannt auf ihre Reaktion gewartet, aber ihre Frage beruhigte ihn. Wie hätte Caroline auch anders reagieren sollen als mit dem Verlangen nach mehr Information? Weder war sie schockiert, so wie die meisten, noch schien es einen besonderen Reiz auf sie auszuüben - wie bei manchen Frauen, für die er dann plötzlich noch anziehender wurde. Nein, sie interessierte nur die genetische Ursache seiner blauen Augen.
    „Meine Eltern waren beide Halbindianer“, erklärte er. „Genetisch gesehen bin ich also zur Hälfte Indianer und zur Hälfte Weißer, ein Viertel Komantsche, ein Viertel Crow und eine Hälfte weiß.“
    Sie nickte zufrieden, da das Geheimnis seiner blauen Augen nun geklärt war. „Haben Sie noch Geschwister? Welche Augenfarbe haben die denn?“, fragte sie weiter.
    „Drei Brüder und eine Schwester. Halbbrüder und Halbschwester, um genau zu sein. Meine Mutter starb, als ich noch sehr jung war. Meine Stiefmutter ist eine Weiße, mit blauen Augen. Alle meine Brüder haben blaue Augen. Dad fragte sich schon, ob er je ein Kind mit dunklen Augen bekommen würde, bis mein Schwester geboren wurde.“
    Der Einblick in sein Familienleben faszinierte Caroline. „Ich bin ein Einzelkind. Ich habe mir immer Geschwister gewünscht, als ich klein war.“ Ihr war gar nicht bewusst, wie viel Sehnsucht in ihrer Stimme lag. „War es lustig?“
    Mit einem Grinsen stellte er den Fuß in den Stuhl und drehte ihn herum, sodass er sich setzen konnte. „Ich war sechzehn, als Dad Mary heiratete, also bin ich nicht mit meinen Geschwistern aufgewachsen. Aber es hat auf eine andere Art Spaß gemacht. Ich war alt genug, um das Schöne an Babys zu erkennen und um mich um sie zu kümmern. Am besten war es immer, wenn ich Urlaub hatte und nach Hause fuhr und sie dann wie kleine Affen auf mir herumkletterten. Dad und Mary konnten dann auch mal einen Abend ausgehen, dann hatte ich die kleinen Rabauken für mich allein. Jetzt sind sie nicht mehr so klein, aber wir sind immer noch gern zusammen.“
    Caroline versuchte, sich diesen großen, einschüchternd aussehenden Mann mit Kindern vorzustellen. Seine Miene wurde weich, während er erzählte. Und als sie das sah, wurde sie sich der Distanz zwischen Joe und jedem hier bewusst, denn zwischen ihm und seiner Familie existierte dieser Abstand nicht. Dort konnte er sich entspannen und die eiserne Selbstbeherrschung ablegen, mit der er hier jeden Schritt machte. Dort konnte er die Zurückhaltung vergessen, die ständig in seinen Augen stand. Die Kameradschaft mit seinen Männern war noch etwas anderes, das beruhte auf langjähriger gemeinsamer Erfahrung und der Tatsache, dass sie sich hundertprozentig aufeinander verlassen mussten. Das war keine persönliche Wahl, die er getroffen hatte, und in gewisser Weise verlangte das sogar Selbstkontrolle von ihm.
    Plötzlich fühlte Caroline sich verloren, weil sie nicht zu seinem Kreis gehörte. Sie wollte, dass er sich auch in ihrer Gegenwart entspannte, dass er sie den wahren Menschen sehen und sie an sich heranlassen würde. Mit der neu erwachten Weiblichkeit kam auch eine neue Erkenntnis: Es tat weh. Sie wollte, dass er interessiert an ihr war, genug, um diese erschreckende Selbstbeherrschung zu lockern. Dass ein solcher Wunsch gar nicht in ihr existieren würde, wäre sie gefühlsmäßig nicht schon sehr viel engagierter, als sie bisher angenommen hatte, beunruhigte

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