Das Geheimnis der MacKenzies

hatte.
    „Jetzt, Herzchen, spielen wir.“
    Wenn er „spielen“ sagte, dann meinte er spielen. Keine zehn Minuten später standen sie zusammen auf einem Minigolfplatz.
    Caroline wog den Golfschläger in einer Hand. „Das habe ich noch nie gespielt.“
    „Sieht aus, als würden Sie eine Menge Dinge mit mir zum ersten Mal machen“, sagte er mit ruhiger Stimme.
    Sie runzelte die Stirn und hob den Schläger wie eine Waffe hoch. „Vielleicht auch nicht.“
    Er bewegte sich so schnell, dass sie ihn nicht einmal kommen sah. Mit einem einzigen Ruck nahm er ihr den Schläger aus der Hand und küsste sie gleichzeitig. Leicht gereizt dachte sie bei sich, dass er im Wilden Westen bestimmt eine großartige Karriere als Revolverheld hätte machen können.
    „Ihre erste Lektion.“ Er trat hinter Caroline, legte die Arme um sie und fasste mit seinen beiden Händen über ihre, die den Schläger am Griff hielten. Dann zeigte er ihr, wie man den Ball schlug, vorsichtig und mit verhaltener Kraft. Denn mit Kraft hatte Minigolf nichts zu tun, hier ging es hauptsächlich um Koordination und genaues Augenmaß.
    Joe lochte seinen Ball schon im ersten Grün ein. „Das haben Sie schon öfter gespielt“, hielt Caroline ihm missmutig vor.
    „Und viele andere Dinge auch, ja.“
    „Eine neue Regel: Für jede doppeldeutige Anspielung bekommen Sie einen Punkt.“
    „Einverstanden. Dann dauert es länger.“
    Eigentlich sollte sie ihm jetzt den Ball an den Kopf werfen und erbost davonstampfen, stattdessen lachte sie hell auf und setzte einen dicken Strich auf seine Karte. Regeln blieben nun mal Regeln.
    Zu ihrer Überraschung schien sie ein Händchen für das Spiel zu haben. Ihr Augenmaß und ihre Koordination waren so gut, dass sie sich als ebenbürtiger Gegner für Joe entpuppte, obwohl sie noch nie zuvor gespielt hatte. Joe war nicht der Typ, um ihr das Spiel zu schenken, also setzte er alles daran, sie zu schlagen. Da Caroline ebenso entschlossen war und sich voll konzentrierte, verlief das Spiel in nahezu verbissenem Schweigen, um mit einem Unentschieden zu enden. Joe wies darauf hin, dass der Gleichstand nur durch den zusätzlichen Strich auf seiner Karte zu Stande gekommen sei.
    „Na schön, dann lassen Sie uns noch ein Spiel machen“, forderte sie ihn heraus. „Vergessen wir diese Runde und fangen noch mal an. Wer zwei aus drei Spielen gewinnt, ist Sieger.“
    „Einverstanden.“
    Sie mussten fünf Runden spielen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Joe gewann das erste Spiel, Caroline das zweite, Nummer drei und vier gingen unentschieden aus, und das fünfte gewann Joe mit einem Punkt Vorsprung.
    Caroline schmollte. Als sie die geliehenen Schläger zurückbrachten, musste Joe an die Grimasse denken, die Caroline vor dem Einarmigen Banditen gezogen hatte, als der nichts von den eingeworfenen Vierteldollarmünzen ausspucken wollte. Der Gedanke war ihm durch den Kopf geschossen, dass Caroline kurz davor stand, auf den Apparat einzuschlagen. Kein Zweifel, sie verlor nicht gern, und sie machte sich auch keine Mühe, den guten Verlierer zu spielen. Joe konnte das nachvollziehen. Ihm machte Verlieren auch keinen Spaß.
    Auf der Rückfahrt zur Basis bog er von der Straße ab und fuhr schließlich eine gute Viertelmeile in die Wüste hinein, bevor er anhielt. Er schaltete die Lichter aus und stellte den Motor ab. Nur noch die Geräusche der samtschwarzen Nacht waren zu hören. „Sind Sie bereit für die nächste Premiere?“
    Caroline spannte sich unwillkürlich an. „Um was handelt es sich dabei?“
    „Parken.“
    „Danke, aber ich habe meine Führerscheinprüfung schon vor Längerem bestanden.“
    Joe lachte leise über den schnippischen Kommentar, doch er spürte auch ihre Nervosität. „Also, hier sind die Regeln fürs Knutschen, einverstanden? Erstens: Ich werde nicht mit Ihnen schlafen. Ihr erstes Mal sollte in einem Bett stattfinden, nicht auf dem Vordersitz eines Pick-ups. Zweitens: Wir behalten die meisten unserer Kleider an, denn wenn wir das nicht tun, wird Ihr erstes Mal doch auf dem Vordersitz eines Pick-ups stattfinden.“
    Sie räusperte sich. „Das hört sich ziemlich frustrierend an.“
    „Das ist es auch. Darum geht es ja beim Parken und Knutschen.“ Mit einem leisen Lachen rutschte er hinter dem Lenkrad hervor und zog Caroline auf seinen Schoß, rutschte noch ein wenig zurecht und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen die Beifahrertür. Caroline lag mit dem Kopf an seiner rechten Schulter, lang ausgestreckt