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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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daran interessiert, ihr das Land ihres Großvaters abzuschwatzen? Haben ihre veilchenblauen Augen dich so sehr verzaubert, dass du all die Pläne vergessen hast, die du in Ronans Namen verwirklichen wolltest?
    Er schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er das Konzept, das er gemeinsam mit seinem Bruder entwickelt hatte, nicht vergessen. Er versuchte nach wie vor, ein geeignetes Stück Land zu kaufen – doch inzwischen wusste so ziemlich jeder im Tal, dass seine Mutter sein Vorhaben nicht billigte, und das machte es ihm nicht eben leichter.
    Niemand wollte sich Ärger mit Geraldine Wood einhandeln, und bis zu einem gewissen Grad konnte Josh das auch verstehen. Dennoch war er nicht bereit aufzugeben. Zur Not musste er das Projekt eben außerhalb von Aorakau Valleyverwirklichen. Seine Mutter würde schäumen vor Wut, doch davon ließ er sich schon lange nicht mehr beeindrucken.
    Die Frage lautete nur: Wollte er wirklich fort von hier? Er hatte praktisch sein ganzes Leben hier verbracht, in diesem Tal lebten all die Menschen, die er kannte und schätzte. Hier lebte Shelly mit ihrer Familie …
    Rasch lenkte er seine Gedanken in etwas weniger gefährliche Gewässer. Er nahm sich vor, nachher bei Walter Mulligan vorbeizufahren, um ihn zur Rede zu stellen. Es kam ihm merkwürdig vor, dass der Kaufhausbesitzer sich überraschend doch zu einer Anzeige entschlossen hatte; dafür schuldete er ihm zumindest eine Erklärung.
    Doch zunächst einmal musste Josh seine Hunde suchen. Seltsam, normalerweise gehorchten die beiden aufs Wort. Es passte gar nicht zu ihnen, seine Anweisungen einfach zu ignorieren.
    Josh pfiff erneut. Dieses Mal dauerte es nicht lange, bis er das aufgeregte Kläffen seiner Hunde hörte. Als er dem Geräusch folgte, entdeckte er die beiden Tiere im Schatten eines mächtigen Eisenholzbaumes sitzend – zusammen mit Shellys vierzehnjähriger Tochter.
    Josh stieg ab und nahm Rock bei den Zügeln. »Kim? Alles okay bei dir?«
    Das Mädchen fuhr zusammen, als es seine Stimme hörte. Offenbar war Kim mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Hastig blinzelte sie die Tränen weg und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen.
    »Hey, Josh.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch ziemlich verunglückte. »Was machst du denn hier?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, entgegnete Josh. Er ging zu ihr herüber und setzte sich neben sie. »Also, was istlos? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Gab’s Stress mit deiner Mom?«
    »Was ist mit deinem Pferd?«, überging Kim seine Frage und nickte in Rocks Richtung. »Hast du gar keine Angst, dass es dir wegläuft?«
    Josh schmunzelte. »Keine Sorge, Rock weiß, zu wem er gehört. Aber du lenkst ab, Kleines. Willst du lieber nicht darüber reden?«
    Natürlich konnte er sich bereits denken, um was es ging. Doch er wollte, dass Kim sich ihm von selbst anvertraute.
    »Ich weiß nicht …« Kim seufzte. »Ja, doch, schon … Es ist wegen dieser bescheuerten Ohrringe!«
    »Die du bei Mulligan’s … mitgenommen hast?«
    Abraxas legte einen Stock neben Kim auf den Boden und stupste sie mit seiner feuchten Nase am Arm an. Doch sie schob den Ast weg. »Ich hab sie geklaut«, sagte sie. »Du kannst es ruhig aussprechen, es ist schließlich wahr. Und ja, es ist deswegen. Wegen diesen Mistdingern hab ich jetzt eine Anzeige am Hals! Der Polizeichef höchstpersönlich hat mich auf dem Rückweg von der Schule abgefangen und gleich auf die Wache verfrachtet. Als Mom auftauchte, um mich abzuholen, war ich erst mal echt froh, aber dann …«
    Tröstend legte Josh ihr einen Arm um die Schulter. »Mach dir keine Sorgen, Kleines, ich rede noch mal mit Walter Mulligan. Ich bin sicher, dass ich ihn umstimmen kann.«
    »Spar dir die Mühe, das hat ja doch keinen Sinn.« Abraxas sprang auf und wedelte erfreut mit dem schwarz-weiß gefleckten Schwanz, als Kim den Ast nun doch hochnahm und nachdenklich hin und her drehte. Sofort war auch Nemesis mit von der Partie. Wie gebannt starrten die beiden Hunde den Stock an, doch Kim schien davon gar nichts mitzubekommen.
    »Ich hab Mist gebaut«, sprach sie weiter. »Und dafür muss ich jetzt geradestehen, das ist schon okay. Aber dass meine Mom mir jetzt deshalb die Hölle heiß macht …« Frustriert schleuderte sie den Ast weg – sofort sprangen Nemesis und Abraxas auf und jagten laut kläffend hinterher. »Das ist so unfair!« Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust, doch Josh merkte, wie sie mit den Tränen kämpfte.

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