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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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besonders mutig – oder er wusste einfach nicht, mit wem er sich da anlegte.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Fieberhaft wartete sie auf Ingrams Reaktion. Für einen kurzen Augenblick keimte sogar ein Fünkchen Hoffnung in ihr auf, das von den nächsten Worten ihres Onkels jedoch wieder zerstört wurde: »Wenn ich es mir recht überlege, ist es gar nicht notwendig, die Polizei wegen einer solchen Lappalie zu bemühen«, zischte er. »Callum, hol die Hunde!«
    »Nein …« May spürte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. Sie kannte die Hunde ihres Onkels – arme, schreckliche Bestien, die vom Vorarbeiter von Emerald Downs mit Schlägen und Tritten darauf gedrillt worden waren, zu jagen, zu verletzen und zu töten.
    Mit einem Mal hatte sie panische Angst um Ben. »Geh!«, schrie sie verzweifelt. »Lauf weg, bring dich in Sicherheit!«
    Unwillkürlich richteten sich alle Blicke auf sie.
    »May!« Erneut machte Ben Anstalten, sich an Ingram vorbeizudrängen.
    May stöhnte auf. Heiße Tränen strömten ihr übers Gesicht. Sie konnte nur daran denken, wie sehr sie Ben liebte, und dass sie auf keinen Fall wollte, dass ihm ein Leid geschah.
    »Zurück ins Zimmer und das Fenster zu«, befahl Ingram und bedachte sie mit einem Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Doch sie gehorchte nicht.
    »Bitte, Ben, geh«, schluchzte sie. »Tu es für mich …«
    In dem Moment wurden die Hunde vom Vorarbeiter aus der Scheune geführt. Laut kläffend und zähnefletschend zerrten die Tiere an ihrer Leine. Verunsichert schaute Ben zwischen ihnen und May hin und her.
    Mays Lippen formten ein letztes, lautloses: »Geh …«, und schließlich schien Ben sie endlich zu erhören. Noch einmal blickte er zu ihr hoch, dann drehte er sich um und lief zurück zu seinem Wagen.
    Als er mit quietschenden Reifen losfuhr, schloss May das Fenster und sank auf die Knie.
    Dumpf hörte sie das triumphierende Geheul ihres Onkels. »Lass dich bloß nie wieder hier blicken«, brüllte er dem davonpreschenden Ben nach. »Das Mädchen wirst du niemals bekommen! Niemand wird je erfahren, dass es sie gibt!«
    Weinen und schluchzend, die Arme fest um den Körper geschlungen, wiegte May sich vor und zurück.
    Sie wusste, sie würde Ben niemals wiedersehen, dafür würde ihr Onkel sorgen.
    Der Gedanke daran zerriss ihr das Herz.
    Emerald Downs, Aorakau Valley, zwei Stunden später
    Unruhig rutschte Ben auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens hin und her. Er war, nachdem Callum und sein Vater ihn vom Hof gejagt hatten, gleich zur Polizeiwache in die Stadt gefahren. Greg Simmons, nur zwei Jahre älter als er und heute zum ersten Mal allein im Dienst, war alles andere als begeistert gewesen, als er Bens Geschichte hörte. Allerdings weniger deshalb, weil die Tatsache, unter welchen Umständen May auf Emerald Downs gefangen gehalten wurde, ihn entsetzte – nein: Vielmehr war ihm deutlich anzumerken, dass er eine Konfrontation mit Ingram Wood scheute.
    Doch Ben hatte sich nicht abwimmeln lassen. Er machte sich schreckliche Sorgen um May. Ingram Wood war zu allem fähig, daran hegte er keinen Zweifel. Dieser Mann hatte ganz offenbar vor lauter Hass und Bitterkeit vollkommen den Verstand verloren. Und Callum unterstützte diesen Wahnsinn auch noch!
    »Bitte, kannst du nicht etwas schneller fahren?«, drängte Ben. »Wer weiß, was der alte Wood mit May anstellt, jetzt wo sein Geheimnis ans Licht gekommen ist!«
    Simmons bedachte ihn mit einem frostigen Blick. »Ich fahre schon, so schnell ich kann. Außerdem kannst du froh sein, dass ich dieser Sache überhaupt nachgehe. Deine Geschichte klingt für mich nämlich immer noch ziemlich an den Haaren herbeigezogen.« Er stieß ein herablassendes Schnauben aus. »Ein Mädchen, das seit Jahren im Haus der Woods wohnt und das niemand je gesehen hat? Lächerlich! Und noch dazu eine Halbmaori? Jeder weiß, dass der alte Ingram in der Hinsicht ziemlich hinterm Mond lebt. Er akzeptiert ja nicht einmal Saisonarbeiter mit Maori-Abstammung auf Emerald Downs!«
    Mühsam schluckte Ben die bissige Entgegnung hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Irgendwie konnte er Greg sogar verstehen. Er selbst war ja auch fünfzehn Jahre mit Callum befreundet gewesen, ohne ihm und seiner Familie auf die Schliche zu kommen. Wie hätte er reagiert, wenn jemand versucht hätte, ihm eine solche Geschichte aufzutischen? Wahrscheinlich ganz ähnlich wie Greg …
    Als sie Emerald Downs endlich erreichten, zeugte nichts mehr von

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