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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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anderen wohlbehalten seien und ihre Rückkehr kaum noch erwarten konnten. Ganz besonders berührte Zahra zu sehen, dass Jaime und Gonzalo sich herzlich umarmten. Später trat Gonzalo auch zu ihr und drückte ihr, obwohl er sie als nicht der Familie Angehörender nicht anfassen durfte, kurz, aber dafür umso herzlicher die Hand. Noch deutlicher drückten seine Augen aus, welch tiefe Zuneigung er für sie empfand – so deutlich, dass Zahra hoffte, Jaime würde sich nicht eben jetzt zu ihnen umdrehen, denn dann wäre es um die frisch gewonnene brüderliche Eintracht gewiss schnell geschehen gewesen. Vorsorglich wandte sie sich von Gonzalo ab und nahm wieder neben Zainab Platz.
    Raschid und Gonzalo wollten die drei umgehend mit zurück nach Granada nehmen. Niemand vermochte zu sagen, ob Ibrahim nicht noch mehr Helfer hatte, die ihnen trotz dessen Gefangennahme gefährlich werden könnten. Die beiden Männer, die gegenüber ihrem Wohnhaus in Granada lebten, hatte Gonzalo nach Raschids Bericht jedenfalls vorsorglich schon einmal verhaften und das Haus dabei gründlich durchsuchen lassen – ein Unterfangen, das sich ausgezahlt hatte, denn im Haus wurden einige Gegenstände gefunden, die zweifelsfrei zum gestohlenen Hausstand der Sulamis gehörten, womit eine Mittäterschaft der beiden bei dem Überfall auf der Hand lag. Da es bereits dämmerte, beschlossen sie, zumindest die Nacht hier zu verbringen.
    Raschid berichtete, dass sie noch einen weiteren Gehilfen Ibrahims hatten ausfindig machen und festnehmen können. Nach seiner Beschreibung wurde Zahra klar, warum sie sich in Ibrahims Haus nicht auch noch mit Shihab hatten auseinandersetzen müssen.
    »Also doch Shihab!«, meinte sie zu ihrem Bruder, der nicht verhindern konnte, darüber zu erröten.
    »Ja, ja«, brummte er, »dein Bauchgefühl war richtig: Marias Verehrer steckte mit Ibrahim unter einer Decke! In Zukunft werde ich mehr auf deine Ahnungen geben!«
    Während sich Zahra, Zainab und Jaime wuschen und mit frischen Kleidern versehen wurden, begaben sich Gonzalo und Raschid in Ibrahims Haus und fanden dort in einem Nebenraum einen großen Teil dessen, was ihnen von Ibrahims Leuten bei dem Überfall geraubt worden war – allem voran das Gold.
    Als sie dies bei ihrer Rückkehr berichteten, ließ dies die drei Geretteten recht ungerührt.
    »Ich glaube, wir brauchen ein paar Tage, bis wir das alles verdaut haben, und dann wird auch die Freude darüber kommen«, seufzte Jaime.
    »Nun ja«, meinte Zahra. »Zumindest einen Traum könnten wir uns damit schon erfüllen …«
    Fragend sahen die anderen zu ihr, wobei in Jaimes Gesicht auch Sorge zu lesen war. Zahra beeilte sich, ihn zu beruhigen: »Keine Sorge, Jaime, nein, ich will nicht mehr nach Portugal, aber es gäbe schon einen Ort, an dem ich weit lieber als in Granada leben würde: auf unserer alten Seidenfarm! Fernab der Stadt und damit auch weit weg von den Christen und den Änderungen, die sie unserem Land aufzwingen, würde ich freier atmen können!« Als sie merkte, dass auch Gonzalo sie ansah, errötete sie und hoffte, dass er den letzten Satz nicht falsch verstand, aber so oder so war es nun einmal das, was sie empfand.
    Während sich Raschid zögerlich übers Kinn strich, strahlten Zainabs Augen auf. »Auch ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als auf die Seidenfarm zurückzukehren!«
    Jaime hüllte sich in ein ebenso dunkles Schweigen wie Raschid, und Zahra ahnte, was den beiden durch den Kopf ging: Die Rückkehr zur Seidenfarm bedeutete, dass sie täglich einen langen Ritt zur Alhambra zurücklegen und im Winter gewiss oft in ihrem Stadthaus übernachten mussten … und auch wenn dieser Punkt Zahra ebenfalls nicht gefiel, änderte dies trotzdem nichts an ihrem Wunsch: Die Farm war für sie gleichbedeutend mit Freiheit, der Freiheit, ihren Glauben und ihre Sitten leben zu können, ohne dass sie sich dabei von den Christen ständig auf die Finger schauen lassen musste.
    Wenig später rief ihr Gastgeber sie zum Essen. Raschid stützte Jaime auf dem Weg ins Speisezimmer, Zainab folgte ihnen, und als Zahra ebenfalls hineingehen wollte, hielt Gonzalo sie am Arm zurück.
    »Nur auf ein Wort«, bat er sie.
    Zahra zögerte.
    »Es … ich will Euch nur sagen, wie leid mir das alles tut. Als Euer Bruder mir mitgeteilt hatte, dass Ihr verschwunden wart, habe ich mir die größten Vorwürfe gemacht, weil ich Euch die Mitreise verweigert hatte. Nur deswegen seid Ihr allein aufgebrochen!«
    »Wenn

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