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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Weile, dann meinte er: »Es könnte sein, dass ich für kurze Zeit ins Ausland muss. Ich verlasse mich darauf, dass Sie bei Griffin bleiben, ja?« Maggie errötete. Hugo sah nach vorn. Griffins Ohren waren dunkelrot angelaufen. Sie passten beinahe zu Maggies Wangen. »Ja, Sir.«
    »Und Sie werden gut auf Miss Bone aufpassen, wenn ich nicht da bin, nicht wahr, Griffin?« rief Hugo dem Mann auf dem Kutschbock zu. Griffin wandte sich kurz um. Auf seinem Gesicht stand ein breites Lächeln. »Ja, allerdings, Sir. Ich lasse sie keine Minute mehr aus den Augen!« Maggie warf den Kopf zurück. »Ich bin eine anständige Frau!«
    »Richtig«, rief Griffin. »Eine andere Frau würde ich auch nicht heiraten.« Maggie schniefte immer noch, aber sie strahlte ebenso wie Griffin. Das ist ein gutes Zeichen, dachte Hugo.

Kapitel 12
    Unruhig lief Catherine in der kleinen Kabine auf und ab. Oh, wann würde dieses unselige Schiff nur endlich ablegen? Diese ständigen Verzögerungen waren unerträglich. Seit sie sich zur Abreise entschlossen hatte, wollte sie nur noch weg. Es war furchtbar, hier warten zu müssen und aus dem kleinen Bullauge auf den Londoner Hafen zu blicken, ihren letzten Eindruck von England. England, das Land, in dem sie zwar nur ein paar kurze Monate verbracht hatte, wo sie sich aber bereits zu Hause zu fühlen begonnen hatte.
    Sie reckte den Hals und spähte aus dem Bullauge zu den großen Gefängnisschiffen hinüber, die im Fluss ankerten. Von Zeit zu Zeit drang ein kurzer, rauer Schrei über das Wasser herüber. Catherine schauderte. Wenn sie nicht bald aus England herauskam, würde sie auf einem dieser Schiffe enden.
    Das hieß, wenn sie Glück hatte. Wenn sie, was in letzter Zeit nur allzu oft der Fall gewesen war, kein Glück hatte, würde sie in Tyburn enden. Am Galgen.
    Mit jeder weiteren Stunde, die verstrich, ohne dass das Schiff auslief, wurde sie nervöser. Ihre Hilflosigkeit zermürbte sie. Zuerst hatte der Kapitän behauptet, er müsse auf die Flut warten. Aber die Flut war gekommen und wieder gegangen, und sie lagen immer noch vor Anker. Dann sagte der Kapitän, der Wind käme aus der falschen Richtung. Ein, zwei Stunden später hatte der Wind aufgefrischt und sich gedreht, und Catherine hatte damit gerechnet, dass sie jeden Moment ablegen würden.
    Aber weit gefehlt! Sie war an Deck gegangen und hatte den Kapitän gefragt, was denn die Ursache für die neuerliche Verzögerung sei. Der hatte mit den Schultern gezuckt, sich umständlich entschuldigt und erklärt, er habe eine Nachricht vom Schiffseigner erhalten, der ihm noch eine wichtige Ladung senden wollte. »Es wird nicht mehr lange dauern, Miss Smith«, sagte er nun schon zum x-ten Male.
    »Bitte gedulden Sie sich noch ein Weilchen.«
    Voll Angst und Unrast war Catherine wieder in ihre Kabine zurückgekehrt. Beinahe wäre sie die Gangway hinuntermarschiert, um auf dem nächstbesten Schiff, das auslief, an Bord zu gehen, aber sie wusste, dass das sinnlos war, denn sie hatte es bereits versucht. Es war ihr nicht gelungen, eine Überfahrt auf einem anderen Schiff zu buchen. Kein einziger Kapitän hatte sie noch irgendwo unterbringen können. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als auf diesem elenden Schiff und bei Captain Noch-ein-Weilchen zu bleiben.
    In der Ferne hörte sie Kirchenglocken läuten. Sie sah aus dem Bullauge und lauschte den tiefen, wohlklingenden Tönen. Ihre Heimat. Aber was bedeutete dieser Begriff schon. Man konnte sich überall eine Heimat schaffen, wenn man nur entschlossen genug ans Werk ging.
    Hier in England hieß es allerdings, dass man dort daheim war, wo das Herz schlug … Nein, sie wollte nicht über Herzen nachdenken. Sie ließ ihres zurück, sie hatte es bei denen gelassen, die sie liebte.
    Maggie und ihrer Tante Rose. Und ihm …
    Er hatte sie gebeten, ihn zu heiraten … und ihr Geld in Aussicht gestellt, so viel sie wollte. Das auszuschlagen war ihr nicht schwer gefallen.
    Von Liebe hatte er nicht gesprochen.
    Catherine sagte sich, dass sie darüber auch froh sei. Wenn er von Liebe gesprochen hätte, wäre es ihr fast unmöglich gewesen, ihn abzuweisen. Aber sie musste seinen Antrag ablehnen; sie war einfach nicht die passende Gattin für einen ehrlichen Mann, geschweige denn für einen so wundervollen und ehrenhaften Gentleman wie Mr. Devenish. Sie könnte es nicht ertragen, ihn auf ihr Gossenniveau herunterzuziehen …
    Manchmal, wenn sie ihn dabei ertappt hatte, wie er sie heimlich ansah, hatte sie in seinen

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