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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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schon einmal so etwas Empörendes gehört? Was fällt ihm ein, ständig die Nase in meine Angelegenheiten zu stecken? Nicht einmal Papa hat sich groß bei mir eingemischt, und er hätte zumindest ein Recht dazu gehabt.«
    »Ich fand immer, dass Ihr Vater besser für Sie hätte sorgen müssen.« Catherine schürzte die Lippen. Das war ein Thema, bei dem Maggie und sie nie einer Meinung waren. Maggie hatte niemals gebilligt, was ihr Vater tat. Vielleicht war ihr Vater tatsächlich ein wenig lax gewesen, aber das hieß doch nicht, dass sie sich von einem vollkommen Fremden derart bedrängen lassen musste! »Aber dieser Mr. Devenish ist noch nicht einmal mit mir verwandt!« Sie warf Maggie einen Blick zu und war schockiert, als sie deren Gesichtsausdruck sah. »Maggie! Du kannst es doch wohl nicht gutheißen, dass er mich auf so aufdringliche Weise belästigt?«
    »Belästigt? Unsinn«, schnaubte Maggie. »Hat er sich Ihnen gegenüber ungebührlich benommen? Liegt er Ihnen dauernd in den Ohren und sagt Ihnen, was Sie tun und lassen sollen?«
    »Nein, aber …«
    »Rennt er ständig hinter Ihnen her und stört Sie bei allem, was Sie tun?«
    »Nein«, erklärte Catherine mürrisch, »aber …«
    »Na, dann belästigt er Sie auch nicht. Seien Sie doch froh, wenn jemand ein Auge darauf hat, dass Sie gesund und munter nach Hause kommen.« Verärgert über diesen Verrat im eigenen Heim fauchte Catherine: »Und wie würdest du es nennen, dass ich ihm oder seinem Stallknecht auf Schritt und Tritt begegne? Der Stallknecht stand ja sogar jetzt noch, mitten in der Nacht, draußen vor dem Haus! Findest du das nicht ungeheuerlich?« Catherine warf ihrer Kammerzofe einen aufgebrachten Blick zu und wartete auf eine Antwort. Maggie wirkte ziemlich verlegen, stellte sie fest. »Nun, Maggie? Findest du das nicht auch empörend?« Maggie wich ihrem Blick aus und räumte angelegentlich im Zimmer herum. Vielleicht lief ihr Gesicht vor lauter Anstrengung rot an, doch plötzlich kam Catherine ein völlig neuer Gedanke. »Hast du eigentlich noch einmal mit ihm gesprochen, Maggie?« Maggie murmelte etwas, was eine Bestätigung sein mochte.
    »Oft?«
    »Hmm.« Maggie schlug die Bettdecke zurück. »Ich kann doch nichts dafür, wenn Griffin die ganze Zeit vor der Haustür herumlungert, oder?« Ihr Gesicht war mittlerweile puterrot vor Verlegenheit, wie Catherine belustigt feststellte. »Maggie, Maggie«, meinte sie und drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger, »du scheinst nicht nur Mr. Devenishs, sondern auch Griffins Aufmerksamkeiten zu begrüßen.«
    »Begrüßen? Unsinn! Ich bin eine anständige Frau, Miss Catherine, und ich …«
    »Ach, liebe, liebe Maggie, glaub ja nicht, dass du mich täuschen kannst …«
    »Mr. Griffin, also wirklich! Das ist ja wohl das Albernste, was ich je gehört habe!« Mit unnötiger Vehemenz legte die Kammerzofe einen von Catherines Unterröcken zusammen, schleuderte ihn in eine Schublade und schloss sie mit lautem Knall. »Und außerdem ist er viel zu jung für mich.«
    »Glaube ich nicht«, meine Catherine nachdenklich. »Mr. Devenish hat erwähnt, dass Griffin Stalljunge im Haus seines Vaters war. Und da Mr. Devenish erst zweiunddreißig ist, schätze ich Griffin auf etwa vierzig Jahre. Das scheint mir nicht zu jung. Auch nicht zu alt. Ist es nicht genau das richtige Alter …«
    »Vierzig? So sieht er gar nicht aus.« Maggie ließ die Arbeit einen Augenblick ruhen und starrte auf Catherines seidene Kreuzbandschuhe, die sie in den Händen hielt. Plötzlich lief sie wieder dunkelrot an und eilte hastig zum Wandschrank. »Und wenn schon! Für mich spielt es keine Rolle, wie alt Griffin ist. Ich bin eine alte Frau, Miss Catherine …«
    »Eine alte Frau? Also wirklich!« erwiderte Catherine. »Versuch nicht, mich hinters Licht zu führen, Maggie, denn du hast mir mehr als hundertmal gesagt …«, sie ahmte Maggies Stimme nach, »… ich war erst sechsundzwanzig, als ich nach Indien segelte, um für die arme, unglückliche Familie Kirkshaw zu sorgen, und ahnte nicht, dass sie schon an der Malaria gestorben waren, bevor ich auch nur einen Fuß auf das Schiff setzte. Und dann war ich ganz allein in diesem heidnischen Land.« Catherine sprach mit normaler Stimme weiter. »Damals war ich dreizehn, und jetzt bin ich zwanzig Jahre alt. Du, Maggie Bone, bist demzufolge erst dreiunddreißig, und da Mr. Griffin ungefähr …«
    »Verschone mich, Mädchen«, unterbrach Maggie sie entsetzt. »Dreiunddreißig ist wahrlich alt

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