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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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verschwunden. Damals wollte ich nur raus aus der Kleinstadt, wo jeder jeden kennt. Als ich Sybil geheiratet habe, kamen meine Eltern zwar zur Hochzeit, aber danach haben sie uns nie mehr besucht. Und ich konnte Sybil nicht dazu bewegen, Chicago zu verlassen.«
    »Hast du manchmal mit deiner Mom geredet?«
    »Ja, schon. Warum fragst du?«
    Winona formulierte ihre Erklärung sorgfältig. Sie war notwendig, barg aber auch einige Gefahr. »Vor langer Zeit gab es hier im Ort einen Mord. Es war eine ziemlich große Sache.«
    »Ich erinnere mich, davon gehört zu haben.«
    »Dallas Raintree.« Sie zögerte und sagte dann: »Er war mit meiner Schwester Vivi Ann verheiratet. Deine Mutter hat gegen ihn ausgesagt.«
    Mark runzelte die Stirn. »Ja, ich meine mich zu erinnern. Ist das wichtig? Hasst deine Schwester jetzt meine Mutter?«
    »Du weißt doch, wie es hier zugeht. Niemand spricht etwas offen aus, aber ich habe gesehen, dass deine Mutter nach der Kirche woanders hingegangen ist, um nicht mit Vivi Ann sprechen zu müssen. Und Vivi Ann hält es auch so.«
    »In meinen Augen ist das alles nur unwichtiger Klatsch, und ich wüsste nicht, wieso … Moment mal: Sprichst du von Noahs Vater?«
    »Ja.«
    »Muss ich mir Sorgen machen, weil Cissy was mit ihm unternimmt?«
    »Vor einer Woche noch hätte ich dir geraten, Cissy von ihm fernzuhalten. Er hatte ein paar Probleme in der Schule. Du wirst bestimmt bald davon hören. Einige Leute meinen, er warte nur darauf, Ärger zu machen, aber ich finde, er ist eigentlich ganz in Ordnung.«
    »Das reicht mir. Aber wie wäre es jetzt mit ein bisschen Kleinstadttratsch?«
    »Was?«
    Er küsste ihr Kinn, ihre Wange und dann ihren Mund.
    Sie spürte, wie seine Hand über ihren Rücken, ihren Po und dann zwischen ihre Beine glitt.
    »Ich hab gehört, Mark Michaelian geht mit Winona Grey ins Bett.«
    Sie erschauerte unter seiner Berührung. »Soweit ich gehört habe, schlafen sie aber nicht sehr viel.«

Zweiundzwanzig
    Dies war der beste Sommer aller Zeiten. Cissy und ich haben hundert Wege gefunden, uns davonzuschleichen und miteinander allein zu sein. Sogar an meinem Geburtstag konnten wir unbemerkt miteinander abhängen. Wir wollen nicht verheimlichen, dass wir zusammen sind, aber solange es geheim ist, haben wir unsere Privatsphäre. Es muss sich keiner Sorgen darüber machen, wie viel Zeit wir zusammen verbringen, weil keiner davon weiß, und Mark muss sich nicht überlegen, wie er Cissy beibringt, dass ich nicht gut genug für sie bin. Ich weiß, zum Schulanfang wird sie das alles zu hören bekommen, aber im Moment versuche ich, es von ihr fernzuhalten.
    Am vierten Juli war es ziemlich eng. Alle waren mit ihrem eigenen Kram beschäftigt: Mom hatte die Parade und die Wagenwaschaktion der Jugendgruppe, Tante Winona ihre Wahlkampagne, und Mark wartete den ganzen Tag darauf, dass sie endlich fertig war.
    Ich nahm mein Geld, das ich den ganzen Sommer gespart hatte, und gab mindestens die Hälfte davon beim Stadtfest aus. Ich spielte so lange, bis ich für Cissy die Riesengiraffe gewann, und auf dem Riesenrad küsste ich sie mindestens zehnmal. Als ich kein Geld mehr hatte, gingen wir auf den Hügel zu den Pferdeställen und unterhielten uns. Das Beste war, dass ich etwa zehn Sekunden vor Mom zu Hause war. Als sie kam, lag ich im Bett und las. Sie meinte, ich hätte ein wirklich cooles Stadtfest verpasst. Dass ich unter der Decke noch vollständig angezogen war, bekam sie gar nicht mit.
    Dieser Juli und dieser August waren die beiden besten Monate meines Lebens. Ich hab jetzt keine Zeit, zu schreiben (Cissy wartet im Park auf mich), aber bald schreibe ich …
    Mark und Tante Winona wollen übers Wochenende zum Sol Duc Hot Springs Resort und haben uns gefragt, ob wir mitkommen! Wir wissen, dass sie uns nur gefragt haben, um zu beweisen, dass sie nicht ständig miteinander ins Bett gehen. Als wären Cissy und ich blind UND dumm, aber das ist uns völlig egal. Als sie es ankündigten, tat ich so, als würde ich nur Tante Winona zuliebe mitfahren, und Cissy verhielt sich genauso gegenüber ihrem Dad.
    Also stiegen wir gestern Abend alle in Marks Escalade. Mark und Tante Winona redeten vorne so viel, dass sie nicht mitbekamen, wie Cissy und ich hinten Händchen hielten. Auf dem Campingplatz grillten wir Hot Dogs und Schoko-Marshmallow-Sandwiches und spielten Karten. Nachts schliefen wir in einem riesigen orangefarbenen Zelt, jeder in seinem eigenen Schlafsack. Das Schlimmste war, dass Cissy

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