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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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hinterließen tiefe Spuren in der aufgeweichten Erde. Viel tiefer, als sie vermutet hatte.
    Aber Serena sah noch etwas anderes.
    »Shane, der schwarze Hummer ist hinter uns«, rief sie entsetzt. »Er kommt immer näher!«
    »Wir haben die Senke fast erreicht«, erklärte Shane. »Jetzt wird es ernst. Kommen wir da durch, dann haben wir eine Chance, ihnen zu entkommen.«
    »Fahr doch schneller!«
    »Es geht nicht.«
    Sie erreichten die Senke. Es stand bereits eine Menge Wasser darin.
    Serena blickte sich nach dem Hummer um. »Worauf wartest du?«
    Shane musterte das Wasser und schüttelte entmutigt den Kopf. »Es wäre ein Wunder, wenn Grandmas Wagen es da durchschaffen würde.«
    Aber sie hatten keine Wahl. Shane trat aufs Gaspedal und drückte es ganz durch. Der alte Buick flog förmlich in die Senke hinunter und schaffte die ersten paar Meter recht gut. Aber dann blieb er stecken.
    Mit laut pochendem Herzen starrte Serena aus dem Rückfenster. Der Boden der Senke glich einem kleinen Teich. Die Wagenreifen mussten mehr als halbhoch im Wasser stecken. Und oben am Rand der Senke tauchte in diesem Augenblick der Hummer auf.
    Shane legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Dann wechselte er in den ersten Gang und gab erneut Gas. Er wiederholte diese Handgriffe immer und immer wieder, ohne Pause. Der Wagen schaukelte ruckartig vor und zurück. Schlamm spritzte in hohem Bogen. Shane musste die Scheibenwischer einschalten, um etwas sehen zu können.
    »Was machst du?«, schrie Serena entsetzt.
    »Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt«, rief Shane ärgerlich, »aber wir sitzen fest! Der Wagen ist zu tief gelagert, die Reifen greifen nicht.«
    »Oh Gott!«, rief Serena. »Shane, der Wagen läuft voll Wasser, und da kommt der Hummer!«
    Shane hatte keine Zeit, darauf einzugehen. Er versuchte verzweifelt, den Wagen wieder freizubekommen.
    »Komm schon, komm!«, schrie er. »Wir müssen es schaffen!«
    »Shane, der Hummer fährt die Senke hinunter, und das Wasser steigt immer höher!« Serenas Hosen waren bis über die Knöchel nass von dem Wasser, das von draußen in den Wagen eindrang. Ihre Hände waren feucht von kaltem Schweiß. Ihr Magen krampfte sich unwillkürlich zusammen.
    Tiger fing an, aufgeregt zu bellen und befreite sich aus Serenas Arm. Er sprang am Handschuhfach hoch und kratzte daran. Das Geruckel des Wagens warf ihn zu Boden. Ohne zu zögern, sprang er zurück auf den Sitz, schüttelte das Wasser aus seinem Fell und warf sich erneut gegen das Handschuhfach. Er kratzte wild daran herum – und wurde wieder zu Boden geworfen.
    »Tiger, hör auf damit!«, rief Serena irritiert und versuchte, ihn einzufangen. Jetzt war wirklich keine Zeit zum Spielen. Aber der kleine Hund knurrte sie feindselig an. Er kratzte noch einmal am Handschuhfach. Diesmal sprang es auf. Ein Dutzend Postkarten fielen in Serenas Schoß.
    »Sieh nur, was du angestellt hast, Tiger«, schimpfte Serena und versuchte, die Karten aufzusammeln.
    Mit einem Mal hielt sie inne. Die Postkarten hatten allesamt das gleiche Motiv: einen Golden Eagle.
    »Pitau«, flüsterte Serena verwundert. Dann weiteten sich ihre Augen. »Pitau«, rief sie laut und hielt Shane die Karten hin. »Pitau!«
    »Natürlich, Pitau!«, rief Shane, ohne von seinen Versuchen, das Auto aus dem Schlamm zu befreien, abzulassen. Er begann, ein leises Gebet zu sprechen. »Pitau, wir bitten dich um Hilfe. Wir brauchen deine Kraft, deine Weisheit. Hilf uns aus unserer Not. Hilf uns, unseren Verfolgern zu entkommen.«
    Serena schickte ebenfalls ein leises Gebet an Pitau. Sie hatte gerade geendet, als ein merkwürdiges Gefühl über sie kam. Sie drehte sich um und spähte aus dem schlammbespritzten Rückfenster. Was sie sah, ließ ihr den Atem stoppen.
    »Sie kommen, Shane! Sie kommen! Die Kerle rasen geradewegs auf uns zu. Oh Gott, wir werden sterben!« Der riesige Hummer würde sie jede Sekunde rammen und den alten Buick Regal in eine zerquetschte Blechdose verwandeln – mitsamt allen Insassen.
    Tiger bellte laut und sprang aufgeregt auf der Sitzbank umher. Serena kniff die Augen zusammen und bereitete sich innerlich auf den unvermeidlichen Zusammenstoß vor. Wieder und wieder flüsterte sie: »Pitau.«
    Dann geschah etwas vollkommen Unerwartetes: In dem Augenblick, in dem der Hummer die unter Wasser stehende Senke erreichte, fanden die Reifen des Buick plötzlich Halt auf dem verschlammten Boden. Der Wagen machte einen Satz nach vorn und schoss aus dem Schlamm heraus.
    »Wow!«,

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