Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
schrie Shane erstaunt, während er den Wagen aus der kleinen Senke steuerte. »Wir haben es tatsächlich geschafft!« Am Rand der Senke hielt er an und öffnete die Wagentür, um das Wasser hinauszulassen.
»Wir sind nicht tot?« Serena öffnete vorsichtig die Augen.
»Nein«, rief Shane. »Pitau hat uns gerettet!«
Tiger bellte kurz auf.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal sagen würde«, meinte er kopfschüttelnd, »aber hier kommt es: Danke, Tiger. Du hast uns gerettet. Du hast uns an Pitau erinnert! Du bist also doch keine bloße Sofadekoration.« Er tätschelte liebevoll den Kopf des Terriers.
Serena konnte es kaum fassen. Sie waren dem Schlamm und den Typen im Hummer tatsächlich entkommen? Sie drehte sich um und schaute aus dem Rückfenster.
»Sie stecken im Wasser fest, Shane!«, rief sie begeister, ein Lächeln der Erleichterung auf dem Gesicht. »Der Hummer steckt vollkommen fest!«
Shane warf einen Blick in den Rückspiegel. Auch auf seinem Gesicht war Erleichterung zu sehen.
»Pitau hat uns mehr gegeben, als wir erbeten haben«, stellte er dankbar fest. »Wir sind nicht nur aus der Senke entkommen, sondern sind auch die finsteren Typen fürs Erste los.«
In diesem Moment schlug eine Kugel in den Stamm des Baumes ein, neben dem Shane den Buick angehalten hatte.
»Sie schießen auf uns!« Serena duckte sich instinktiv. Ihr Gesicht war kreidebleich. Tiger schmiegte sich an sie. Er dachte, sie wollte mit ihm spielen.
Shane trat aufs Gaspedal, und der Buick sauste davon. Doch sobald sie die Straße erreicht hatten, die ins Dorf führte, verlangsamte er das Tempo.
»Wir müssen es unter allen Umständen vermeiden aufzufallen«, erklärte er sachlich.
»Und was wird aus deiner Mutter und deiner Großmutter?«, fragte Serena besorgt, während sie die Hauptstraße entlang nach Süden fuhren. Sie drückte Tiger an sich.
»Mach dir keine Gedanken«, beruhigte Shane sie. »Die beiden werden nicht im Haus sitzen und darauf warten, dass diese Kerle zurückkommen, um Informationen aus ihnen herauszuquetschen.«
»Aber wie wollen sie ihnen entkommen? Der einzige Weg vom Haus zur Straße führt durch die Senke. Und dort sitzen die Männer in ihrem Hummer.«
»Die Senke ist die einzige Möglichkeit, um mit dem Auto zur Straße zu gelangen«, erklärte Shane lächelnd. »Zu Fuß gibt es viele Wege.«
»Aber die Männer sind bewaffnet und …«
»Lass es gut sein, Reena«, bat Shane. »Wenn ich dir sage, dass Mom und Grandma den Typen mit Leichtigkeit entkommen werden, dann kannst du dich darauf verlassen. Die beiden sind schließlich Indianerinnen, und Indianerinnen sind es seit vielen Jahrzehnten gewohnt, dass böse weiße Männer ihnen nachstellen. Sie wissen sich zur Wehr zu setzen.« Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln. »Aber nun brauchen wir die Straßenkarte. Ich habe keine Ahnung, wie wir von hier nach Lethbridge kommen, und dorthin müssen wir, wenn wir den Writing-on-Stone Provincial Park erreichen wollen.«
Serena warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Shane sehr wohl wusste, wie er von Gleichen nach Lethbridge kam, und dass die Navigationsaufgabe lediglich eine Ablenkung war, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Wie dem auch sei, sie würde das Spiel mitmachen. Sie wollte an nichts denken. Nicht an die Typen im Hummer und wann oder wo sie wohl wieder auftauchen würden und auch nicht an den bevorstehenden Besuch im Writing-on-Stone Provincial Park und die Hoffnung, dort endlich auf Fabian zu stoßen. Also nahm sie die Straßenkarte aus dem Fach in der Beifahrertür und begann, sie zu studieren.
»Bist du verrückt? Steck die Pistole weg!«, fuhr Newman Sorrento an.
»Die wissen jetzt eh, dass wir hinter ihnen her sind, Boss. Warum sollen wir denen Nettigkeiten vorspielen?«, erwiderte Sorrento ärgerlich. »Ich bin es satt, immer nur im Wagen zu sitzen und hinter den zweien herzufahren. Dafür hättest du einen Babysitter engagieren sollen. Ich brauche Action.«
»Wir haben keine Ahnung, wo Fabian Eckehard sich zurzeit aufhält«, erklärte Newman, bemüht, ruhig zu bleiben. »Eckehards Schwester und Storm Hawk sind die Einzigen, die uns zu ihm führen können. Aber das können sie nur, solange sie nicht tot sind, Idiot.«
»Dann lass sie uns einfangen, Boss. Ich kitzele schon aus ihnen heraus, wo Eckehard steckt.«
»Ich glaube nicht, dass sie wissen, wo er sich aufhält, sonst hätte ich schon etwas unternommen.«
»Und ich glaube, sie machen uns
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