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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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selbst wurde stark beansprucht. Nach zwei Stunden mühsamer Fahrt knickte der Wagen unter gewaltigem Krach zur Seite und ließ sich nicht mehr bewegen. Jetzt war Gesenius völlig verärgert.
    „Heute ist wohl der Leibhaftige unser Begleiter“, fluchte er laut und forderte Bernhardi zum Absteigen auf. Dieser war dankbar für die Gelegenheit, sich wenigstens die Füße etwas vertreten zu können, wenn schon das Ziel heute kaum noch zu erreichen wäre. Gesenius ging um den Wagen herum und stellte fest, dass das rechte Hinterrad gebrochen war.
    „Was jetzt?“, fragte Bernhardi, der die Situation sofort erfasste.
    „Es hilft nichts, wir müssen ausspannen und hoffen, noch vor Anbruch der Nacht ein Gasthaus zu erreichen“, sagte Gesenius. „Wenn ich mich nicht irre, lag früher einmal auf dieser Strecke eine ganz ordentliche Schankwirtschaft, die auch eine Herberge anbot.“
    „Früher?“, fragte Bernhardi. „Seid Ihr denn schon einmal auf diesem Weg nach Magdeburg gefahren?“
    „Ja“, brummte Gesenius, „vor ein paar Jahren hatten wir schon einmal nach der Schneeschmelze ordentliches Hochwasser. Und da habe ich auch diesen Hohlweg genommen. Früher war der aber in einem besseren Zustand!“
    „Dann lasst uns versuchen, diese Herberge zu erreichen.“ Bernhardi wollte unbedingt vor Anbruch der Dunkelheit ein Dach über dem Kopf haben.
    Nach nur einer halben Stunde, in der sie hintereinander den Weg entlanggetrottet waren – Gesenius zuerst, dann Bernhardi und zum Schluss der Kutscher mit den beiden Pferden –, sahen sie ein Licht durch das Geäst der Bäume scheinen.
    „Na endlich“, brummte Gesenius.
    Der Weg verbreiterte sich und gab den Blick auf ein kleines Gasthaus frei samt danebenliegender Stallung.
    „Ich würde sagen, wir haben Glück gehabt, dass wir nicht allzu weit von hier unser Missgeschick erlitten haben“, versuchte Bernhardi, das Positive an ihrer Lage herauszustellen.
    Nachdem der Kutscher die Pferde angebunden hatte, betraten sie das Haus. Innen saßen bereits etliche Gäste an Tischen. Einige unterhielten sich laut mit nicht mehr besonders fester Stimme, andere saßen stumm vor ihren Kannen und wiederum andere unterhielten sich im Flüsterton. Der rundliche kleine Wirt kam auf die Neuankömmlinge zu, während er sich die Hände an seiner fleckigen Schürze abwischte.
    „Wir benötigen Logis für drei Personen und etwas Futter und Wasser für die Pferde“, begann Gesenius seine Wünsche vorzutragen.
    „Das lässt sich wohl einrichten“, entgegnete der Wirt, „wenn Ihr mit einem Raum vorliebnehmen wollt. Ihr seht ja, wie voll es bei uns ist. Die Elbe hat nicht nur viel Wasser, sondern auch viele Gäste hier angespült.“
    „Das geht in Ordnung“, brummte Gesenius. „Heinrich, du lässt dir zeigen, wo du die Pferde versorgen lassen kannst. Dann komm und richte dich in unserer Kammer ein“, ergänzte der stämmige Kaufmann in Richtung des Kutschers, der sich daraufhin zu den Stallungen begab.
    Bernhardi und Gesenius wurden zu ihrer Kammer geführt. Sie mussten eine schmale Stiege hochklettern, um dann am Ende eines düsteren Flures rechts durch eine niedrige Türe in eine kleine Kammer zu treten.
    „Ihr habt Glück, eine richtig schöne Kammer kann ich Euch anbieten“, versuchte der Wirt die Tatsache schönzureden, dass es sich hier um eine bessere Abstellkammer handelte. In normalen Zeiten wurde sie bestimmt als solche genutzt. Ein winziges Fenster spendete kaum Licht, aber da es ohnehin schon zu dämmern begann, wurde eine Talglampe auf einem alten, wackligen Tisch entzündet. Von Betten war keine Spur zu sehen. Auf dem Boden war Stroh ausgelegt und einige grobe Decken lagen in der Ecke bereit.
    „Einverstanden, wir bleiben über Nacht hier“, erläuterte der Kaufmann. Mit einem kurzen Kopfnicken trat der Wirt seinen Rückzug an.
    Dann wandte sich Gesenius an Bernhardi: „Ich werde mich ein wenig mit Speis und Trank in der Wirtsstube laben. Kommt Ihr mit?“
    „Nein danke, meine Frau hat mich bestens versorgt. Es ist wohl besser, wenn ich angesichts der anstrengenden Tage, diemir bevorstehen, mich heute etwas früher zur Ruhe begebe. Eine Frage habe ich aber noch: Wie werden wir unseren Schaden beheben können?“
    Gesenius kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Ich werde den Wirt fragen, ob in der Nähe ein Stellmacher oder ein Schmied seinem Handwerk nachgeht. Davon hängt alles ab. Und verzeiht, die Kosten für Logis und die ungewollte Verlängerung unserer Reise

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