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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Geheimnisse des Ordens der einfache
     Komtur von Bar-sur-Aube sonst noch eingeweiht war. Unter den gewöhnlichen Ritterbrüdern wusste kaum jemand etwas über den
     Hohen Rat der Templer. Manche Kameraden frotzelten, er sei so geheim, dass es ihn womöglich gar nicht gäbe.
    »Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um die vertrauenswürdigsten unter all unseren Brüdern.« Gero war seine Unsicherheit
     anzumerken, als d’Our nicht sofort reagierte. »Nach einem speziellen Kodex auserwählt. Gesichtslose Gestalten, von denen niemand
     weiß, ob sie wirklich |26| existieren. Es heißt, sie beraten den Großmeister in allen entscheidenden Fragen, die den Orden betreffen, und angeblich sollen
     sie über seherische Fähigkeiten verfügen, aber ich kenne niemandem, der schon einem von ihnen begegnet wäre.«
    »Einer von ihnen steht vor Euch«, sagte d’Our unumwunden.
    »Ihr?« Gero sah seinen Komtur entgeistert an, doch dann besann er sich augenblicklich. »Nicht, dass Ihr denkt, ich halte Euch
     nicht für würdig genug, aber …«
    D’Our lächelte matt. »Bei der Auswahl geht es nicht nach dem Dienstgrad. Man wird nach seinen Fähigkeiten ausgewählt und zur
     Tarnung in ein unbedeutendes Amt eingewiesen.«
    Gero nickte abwesend, während er sich überlegte, wer noch alles zum inneren Kreis gehören konnte, ohne dass auch nur irgendjemand
     die leiseste Ahnung davon hatte.
    »Ist Euch die Bezeichnung ›Haupt der Weisheit‹ ein Begriff?« D’Our sah ihn auffordernd an.
    »›Haupt der Weisheit‹? Meint Ihr das viel beschworene Haupt des Baphomet?«, fragte Gero zögernd.
    »Baphomet ist aus dem Bedürfnis nach gefährlichen Halbwahrheiten entstanden, weil hohe Mitglieder des Ordens sich nicht an
     ihr Schweigegebot halten konnten und meinten, sie müssten mit etwas prahlen, was sie selbst nie zu Gesicht bekommen haben.«
     D’Ours Miene verfinsterte sich schlagartig, während ihm ein Schnauben entfuhr. »Unseligerweise haben einige dieser falschen
     Kopien jenes Baphomet mit dazu beigetragen, dass König Philipp es auf uns abgesehen hat.«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    »Philipp IV. hat seine Witterung aufgenommen. Er glaubt schon seit längerem, all unser Wissen würde einer geheimen Magie entspringen.«
    »Ist dieses Haupt etwas Heiliges?«, fragte Gero zögernd, wobei er zugleich die unbestimmte Befürchtung hegte, d’Our könne
     ihn für einfältig halten, weil er nichts Genaues darüber wusste. Selbstverständlich war er mit allen religiösen Lehren des
     Abend- und des Morgenlandes vertraut. Er hatte die streng geheime Bibel der Katharer gelesen, die in zwei erbarmungslosen
     Kreuzzügen fast vollständig vernichtet worden waren, unter anderem, weil sie im Alten Testament den Schöpfergott einer bösen
     Welt beschrieben sahen. Und er wusste um das
Sefer Jezira
, einer |27| Ansammlung uralter hebräischer Texte, in denen das Geheimnis der Weltordnung in Zahlen und Buchstaben dargelegt wurde und
     die er unter strikter Geheimhaltung für das Scriptorium der Komturei ins Lateinische übersetzt hatte. Ein gefährliches Unterfangen,
     weil die christliche Obrigkeit es nicht gut hieß, wenn man sich mit dem geheimen Wissen der Juden beschäftige. Aber bisher
     verweigerten ihm all diese faszinierenden Einsichten einen grundlegenden Beweis ihrer Berechtigung.
    »Nein«, schmunzelte d’Our. »Wie alles existiert es augenscheinlich mit Wissen des Allmächtigen, doch was seine Wirkungsweise
     betrifft, so könnte es vielmehr eine Erfindung des Antichristen sein, obwohl es uns immer wertvolle Dienste geleistet hat.«
    »Was meint Ihr damit?« Gero fixierte seinen Komtur, als ob er eine Schlange und d’Our das Kaninchen wäre.
    »Ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren. Zudem ist es mir nicht erlaubt, Euch über das notwenige Maß hinaus in Kenntnis
     zu setzen. Fest steht, es hat uns die Vernichtung des Ordens prophezeit und kann gleichsam zu seiner Rettung beitragen. Doch
     bevor wir uns seiner bedienen, müssen wir sicher sein, ob die Prophezeiung auch wirklich eintrifft.«
    »Was sollen wir jetzt tun?« Gero vergaß jeglichen Respekt. Er war aufgebracht, und die Hoffnung auf eine halbwegs befriedigende
     Antwort, die sein zerstörtes Weltbild wieder in ein anständiges Licht rücken sollte, hatte er noch nicht aufgegeben.
    »Der Hohe Rat hat aus reiner Vernunft und gegen den Willen unseres Großmeisters bestimmt, dass wir alle Komtureien mit Ausnahme
     der Ordensburgen in Paris und Troyes – dort, wo der

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