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Das Geheimnis des toten Fischers

Das Geheimnis des toten Fischers

Titel: Das Geheimnis des toten Fischers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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herausgefunden.«
    »Es sieht nicht gerade vielversprechend
aus.«
    »Demnach hat Ihr Klient offenbar mehr
Vertrauen in Sie als in die Polizei. Wer war es noch, sagten Sie?«
    »Ein Photograph namens Abe Snelling,
Janes früherer Vermieter, wenn man so will. Aber er ist nicht mehr mein
Klient.«
    Don zog die Stirn in Falten.
    »Er meinte, daß der Fall für ihn
abgeschlossen sei. — Seitdem wir uns zuletzt gesehen haben, bin ich in San
Francisco gewesen, aber ich bin die Gedanken an den Mord einfach nicht
losgeworden, also bin ich auf eigene Faust hierher zurückgekommen.«
    Er stellte sein Glas ab und strich sich
durch den buschigen Schnurrbart. »Arme Jane. Dieser Snelling — dem scheint es
also egal zu sein, wer sie umgebracht hat. Sie hat nie Glück gehabt mit den
Männern. Ist dieser Abe Snelling ihr Liebhaber gewesen, oder was?«
    »Er behauptet, sie seien nur Freunde
gewesen, und nicht einmal besonders nahe Freunde. Aber vor ein paar Tagen war
es ihm sehr wichtig, sie zu finden, und er hat mich belogen, als er mir
berichtete, wie sie sich kennengelernt haben. Als Sie sagten, Jane habe nie
Glück gehabt mit den Männern, was meinten Sie damit?«
    »Sie hat immer die falsche Wahl
getroffen — Männer, die sie schlecht behandelt haben, die schwach waren oder
sie zu sehr beeinflußt haben — oder solche, deren Privatverhältnisse total
durcheinander waren.«
    »Ich nehme an, Sie selbst schließen
sich in keine dieser Kategorien ein.«
    »Ich?« Er lächelte und richtete sich
gerade auf. »Ich bin ein erstklassiger Typ. Ein fabelhafter Koch, bei bester
Gesundheit, unabhängig, ich lasse meine Unterwäsche nicht verstreut auf dem
Boden liegen und bin sehr häuslich. Nein, wirklich, es gibt schlechtere.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Das
Schweigen, das dann eintrat, war eher nachdenklich. Schließlich sagte ich:
»Nun, morgen bekomme ich wahrscheinlich ein paar Antworten auf Fragen über
Jane, die mich beschäftigen.«
    »Nämlich?«
    »Ihre Verbindung mit diesen Todesfällen
im ›The Tidepools‹. Ich werde mich mit Allen Keller unterhalten — «
    Ein Ausdruck tiefster Mißbilligung trat
in Dons Gesicht, und er versuchte ihn zu kaschieren, indem er sein Glas in die
Hand nahm und den Kellner bat, ihm nachzuschenken. Ähnlich hatte er reagiert,
als ich Kellers Name das erste Mal ihm gegenüber erwähnte.
    »Wie steht es zwischen Ihnen und
Keller?« fragte ich.
    »Was soll denn sein?«
    »Sie mögen ihn nicht. Warum?«
    Er seufzte. »Sieht man es so deutlich?«
    »Ja.«
    »Nun, wenn wir schon unbedingt über ihn
sprechen müssen: Keller war einer von den Kerlen, mit denen sich Jane abgegeben
hat, einer mit einem total ungeordneten Privatleben. Es war mein Pech, daß sie
mir den Laufpaß gab, als der famose Allen daherkam.«
    Also hatte mir Keller über seine
Beziehung zu Jane genauso die Unwahrheit gesagt wie Snelling. »Ich verstehe.
Keller sagte mir, daß er sich hat scheiden lassen... Wie war seine Situation,
als Jane in sein Leben getreten ist?«
    Der Kellner schenkte nach, und Don
wartete, bis er gegangen war, bevor er weitersprach. »Keller war mit Arlene,
seiner dritten Frau, verheiratet. Er hatte einen Ruf als Frauenheld — so
brachte er Ehefrau Nummer eins und Nummer zwei hinter sich aber Arlene hielt
ihn an kurzer Leine, zumindest bis Jane auftauchte.«
    »Und dann?«
    »Anfangs waren Allen und Jane sehr
diskret. Selbst ich habe es monatelang nicht gemerkt, und ich habe im selben
Apartmenthaus gewohnt und sie noch immer regelmäßig getroffen. Übrigens — ihr
Treffpunkt war der Jachthafen dort drüben.« Er deutete aus dem Fenster. Der
Jachthafen war hellerleuchtet, der Wald der Masten stand weiß gegen den dunklen
Himmel.
    »Hat er dort ein Boot liegen?« fragte
ich.
    »Einen Kabinenkreuzer. Arlene mochte
das Boot nicht und nicht die Leute im Jachthafen, und das beruhte auf
Gegenseitigkeit. Also war der Platz relativ sicher für Allen und Jane. Doch
dann kamen sie auf die unselige Idee, sie hätten sich ineinander verliebt, und
von da an konnten sie es nicht mehr geheimhalten. Jane machte Schluß mit mir.
Sie bat mich, niemandem etwas von ihr und Allen zu sagen, und ich schwieg.
Allen versuchte, seinen Besitz nach und nach auf die Seite zu bringen, wegen
der Gesetze über die Gütergemeinschaft der Ehegatten. Er wollte verhindern, daß
er alles, was er besaß, mit Arlene teilen mußte.«
    Ich erinnerte mich, was Keller mir
gegenüber geäußert hatte, daß es sein Geld sei und daß er es allein

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