Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
hinter ihr her durch den benachbarten Vorgarten.
Beim Rennen löst sich ihr Haar aus der Spange. Sie setzt über die niedrige Mauer in den nächsten Garten und zerdrückt mehrere Blumen in einem Beetstreifen. Freihändig hüpfe ich auf den Zaun, stolpere jedoch beim Abstieg und falle auf die Knie.
Ella bleibt mitten auf dem Rasen stehen und lacht mich aus. »Das hast du echt verdient!«
Ich stehe auf, klopfe mir den Schmutz von den Knien und grinse. »Findest du das witzig?«
Allein das Funkeln in ihren Augen war den Sturz wert. »Du siehst lächerlich aus.«
»Ach ja?« Ich mache einen Schritt auf sie zu.
Sie weicht einen Schritt zurück. »Und ob.«
Plötzlich geht der Rasensprenger an, der Ella und das Gras durchnässt. Sie schreit und hält beide Arme über den Kopf.
»Das ist die gerechte Strafe dafür, dass du mich ausgelacht hast«, sage ich grinsend.
Sie nimmt die Arme runter und lächelt spöttisch. »Na, wenigstens hält es dich von mir fern.«
Ihr Kleid klebt an genau den richtigen Stellen an ihrem Körper, und nasse Haarsträhnen umrahmen ihr Gesicht. Sie beginnt, sich mit hochgereckten Armen im Kreis zu drehen.
»Du bist wunderschön«, sage ich, weil ich nicht anders kann.
ELLA
Micha sieht so urkomisch aus, dass ich lachen muss. Nachdem ich so lange nicht mehr gelacht habe, fühlt es sich unnatürlich an. Es ist, als wären wir wieder Kinder, als gehörte dieser Moment in eine andere Zeit, als alles noch unbeschwert und voller Sonnenschein war.
Während ich ihn auslache, geht der Rasensprenger los, und meine Sachen sind sofort durchnässt. Zuerst kreische ich, aber dann entspanne ich mich, strecke die Hände über den Kopf und wirbele im Kunstregen herum. Unter den wird er mir sicher nicht folgen.
Er ruft irgendetwas, dass ich schön bin, und dann überrumpelt er mich, indem er sich in den Sprinkler stürzt. Seine Arme umschlingen meine Taille, und wir fallen beide hin, doch Micha hält mich, sodass ich sanft im nassen Gras lande.
»Micha«, sage ich bemüht ernst. »Mach das nicht. Du weißt, wie sehr ich es hasse, gekitzelt zu werden.«
»Was es umso reizvoller macht.« Wasserperlen haften in seinem Haar, in seinen langen Wimpern und an seinen Lippen. Mit einer Hand drückt er meine Arme über meinem Kopf ins Gras und presst seinen Leib auf meinen. Meine nassen Sachen kleben mir an der Haut, und ich kann jeden Körperteil von ihm fühlen. »Nein, das nehme ich zurück. Dies hier ist reizvoller.« Er gleitet mit einer Hand über meine Rippen, wobei mich sein Daumen, der die Bögen nachzeichnet, völlig verrückt macht.
Ich höre auf, mich gegen ihn zu wehren, und wir liegen vollkommen still da. Wasser sprüht uns in die Gesichter, als er seine Lippen auf meine senkt. Unsere feuchten Zungen schlingen sich gierig ineinander. Das seltsame, verstörende Gefühl regt sich wieder in mir, und wie von selbst fallen meine Beine auseinander und haken sich um ihn, wollen mehr von ihm, genau wie gestern Abend.
Micha hebt den Kopf und sieht erst mich erstaunt an, dann zu dem Haus neben uns und zur Straße. Schließlich stößt er ein komisches Knurren aus und küsst mich stürmisch. Er taucht seine Zunge tief in meinen Mund, und ich gleite mit meiner über seinen Lippenring, was ihm Schauer durch den Körper jagt. Ich freue mich insgeheim darüber, doch verwirrt mich diese Freude.
»Ella«, stöhnt er und küsst mich aufs Neue. Seine Hand wandert höher und umfasst meine Brust. Durch den nassen Kleiderstoff fühle ich seinen Daumen auf der Spitze sehr deutlich, und es ist völlig irrsinnig. Es macht mich wild, und meine Knie umklammern ihn noch fester.
Ein ekstatisches Stöhnen dringt über meine Lippen. Ich verliere die Kontrolle, und das ängstigt mich. Doch obwohl ich es mit aller Kraft überwinden will, wird es stärker, und ich muss aufhören. Mit größter Anstrengung zwänge ich meine Arme zwischen Micha und mich und schiebe ihn weg.
»Wir müssen zurück.« Ich sehe zu dem Backsteinhaus, in dessen Vorgarten wir liegen. »Wenn Miss Fenerly uns sieht, bekommt sie einen Herzinfarkt.«
Michas meerblaue Augen durchbohren mich. Er hat Matsch an der Stirn und Gras in seinen blonden Haaren. »Wenn du das willst.« Er richtet sich auf, reicht mir die Hand und hilft mir hoch. Nachdem er mir Gras aus dem Haar gezupft hat, verharrt seine Hand an meiner Wange.
Hand in Hand gehen wir aus dem Garten und den Gehweg entlang. Dabei lassen wir eine Wasserspur hinter uns und noch etwas anderes: etwas,
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