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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Sie sollten Ihrer Schwester glauben und vorsichtig sein
    - nicht nur um Ihrer selbst willen, sondern auch wegen Anna."
    „Anna! Du lieber Himmel, halten Sie es für möglich, dass er versuchen könnte, auch ihr etwas anzutun?" Kit schaute seine Schwester an, und die Sorge um sie stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Warum sollte jemand so etwas tun?"
    „Das wissen wir bislang nicht, aber wir können es uns nicht mehr leisten, leichtsinnig und unvorsichtig zu sein", sagte Reed entschieden. „Ich habe Anna bereits vorgeschlagen, dass Sie beide die nächste Zeit über auf Winterset leben sollten."
    „Oh nein, das ist ganz unmöglich", entgegnete Kit, ohne zu zögern.
    „Genau das meinte Ihre Schwester auch und wies mich zudem darauf hin, dass Holcomb Manor viel kleiner und übersichtlicher sei. Nun denn, wie Sie meinen. Aber Sie sollten zumindest eine Nachtwache einrichten. Sorgen Sie dafür, dass sich zwei oder drei Ihrer zuverlässigsten Hausdiener dabei abwechseln."
    Kit nickte, und auch Anna erklärte sich damit einverstanden. „Das machen wir. Es ist sicher vernünftig."
    „Ich werde Ihnen ein paar von meinen Dienstboten schicken, damit Sie vor dem Haus ebenfalls Wachen postieren können."
    „Wissen Sie, Moreland", meinte Kit nun ein wenig gereizt, „ich kann durchaus alleine auf mich und meine Schwester aufpassen."
    „Daran zweifle ich keineswegs", erwiderte Reed. „Es würde mich allerdings ein wenig ruhiger stimmen, wenn ich wüsste, dass Sie in der nächsten Zeit etwas Verstärkung hier haben. Es schadet sicher nicht - und natürlich werde ich Anweisung geben, dass mein Personal ganz Ihnen untersteht."
    Überraschenderweise unterstützte Anna seinen Vorschlag. „Ja, das ist eine sehr gute Idee, und im Moment können wir es uns wirklich nicht leisten, auf unserem Stolz zu beharren, Kit. Du bist bereits einmal angegriffen worden, und ich denke, wir sollten das Haus so gut wie möglich absichern."

    „Ja ... natürlich, du hast recht", stimmte Kit ihr schließlich bei. „Ich danke Ihnen vielmals." Er neigte den Kopf leicht vor Reed.
    Der wandte sich wieder an Anna. „Jetzt halte ich es für noch wahrscheinlicher, dass der Doktor der Mörder ist."
    „Wie bitte?", rief Kit aufgebracht. „Verdächtigen Sie jetzt etwa Martin Felton? Völlig absurd!"
    „Ich mag es ja selber nicht glauben", versuchte Anna ihren Bruder zu beschwichtigen. „Am Ende stellt es sich bestimmt als falscher Verdacht heraus, aber noch können wir keine Möglichkeit außer Acht lassen."
    Reed erklärte Kit, wie Dr. Feltons genaue Kenntnis der früheren Morde sie zu ihrer Vermutung hatte kommen lassen. „Trotzdem schien es fast unmöglich, dass er Ihnen in jener Nacht so rasch gefolgt ist oder Ihnen gar hätte auflauern können. Aber was Sie gerade erzählt haben, wirft natürlich ein ganz neues Licht auf die Sache."
    „Er ist Arzt und hätte dir im Laufe des Abends leicht irgendein Schlafmittel in dein Glas mischen können", meinte Anna. „Da er sichergehen konnte, dass du auf dem Heimweg das Bewusstsein verlieren würdest, bestand für ihn kein Grund mehr zur Eile. Er konnte dir in aller Ruhe folgen und fand dich bereits am Boden liegend vor."
    „Oh nein", entgegnete Kit entschieden. „Ich glaube nicht einen Moment, dass Martin Felton das getan hat."
    „Aber wir sind uns sicher darin einig, dass Ihnen etwas verabreicht wurde, von dem Sie bewusstlos wurden", versuchte Reed es erneut. „Und wann, wenn nicht während des Kartenspiels bei Dr. Felton, hätte das geschehen sollen?"
    Anna nickte eifrig, und selbst Kit musste nach kurzem Überlegen einlenken. „Das klingt plausibel, wenngleich ich mir auch nicht vorstellen kann, dass es einer der anderen gewesen ist. Mr. Norton war da sowie der Squire und dessen Sohn. Und gestern Abend hat sich auch Mr. Barbush noch zu uns gesellt."
    „Wer ist das?", fragte Reed.
    „Er ist ein älterer Gentleman", klärte Anna ihn auf. „Ein überzeugter Junggeselle, der von einem kleinen Privatvermögen lebt und sich vor sechs oder sieben Jahren hier zur Ruhe gesetzt hat. Ich glaube, er war damals auf Lady Kyrias Fest."
    „Rotbraune Weste", bemerkte Kit.
    „Ah ja, ich erinnere mich an ihn. Was wissen wir denn über ihn?" Reed runzelte die Stirn. „Könnte er die Morde vor fünfzig Jahren schon miterlebt haben?"
    Anna zuckte die Schultern. „Miterlebt sicher, nur wahrscheinlich war er damals noch ein kleines Kind."
    „Ich weiß nicht viel über ihn", sagte Kit nachdenklich.

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