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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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diesmal kam sie nicht. Und später hat Mrs. Michaels dann Rose nach oben geschickt, damit sie nach Stell schaut, und Rose hat Mrs.
    Michaels dann gesagt, dass sie sie nicht finden kann. Und dann ist Mrs. Michaels zu mir gekommen, sie hat geschnaubt vor Wut, und ich musste ihr alles erzählen."
    „Es war gut, dass du das gemacht hast."
    Penny sah dankbar zu Anna auf. „Ich wusste, dass Estelle mir böse sein würde, aber was blieb mir anderes übrig?
    Sie hätte eben nicht die ganze Nacht wegbleiben sollen und es dann mir überlassen, alles zu erklären! Ich habe Mrs. Michaels gestanden, dass ich gelogen habe und dass Estelle gestern Abend aus dem Haus gegangen und nicht zurückgekommen ist. Schließlich wollte sie wissen, ob das schon lange so geht, und ich sagte ja, ein paar Wochen.
    Und dann ist sie richtig wütend geworden. Sie hat gesagt, ich wäre eine undankbare Verräterin, aber das stimmt nicht! Ich würde nie etwas tun, das Ihnen oder Master Kit schaden würde, das müssen Sie mir glauben!" „Das weiß ich doch, Penny."
    „Ich wusste nicht, dass ich Ihnen damit schade, aber Mrs. Michaels hat gesagt, es wirft ein schlechtes Licht auf die Holcombs, wenn eines ihrer Zimmermädchen sich mit Männern herumtreibt. Estelle treibt sich aber nicht herum!
    Ich meine, bislang hat sie das zumindest nicht getan. Sie war immer ein gutes Mädchen." Penny sah Anna flehentlich an. „Sie werden nicht zulassen, dass Mrs. Michaels mich hinauswirft, oder? Meine Mutter würde mich grün und blau schlagen, wenn ich eine so gute Stellung verlieren würde. Und ich wollte nichts Schlechtes tun und würde Ihnen und dem Namen Ihrer Familie niemals Schaden zufügen."
    „Nein, das weiß ich", versuchte Anna das Mädchen zu beruhigen. „Ich denke, der gute Ruf der Holcombs wird nicht gleich Schaden nehmen, wenn eines der Dienstmädchen sich heimlich mit einem Mann trifft." Im nächsten Moment hielt sie jedoch inne und runzelte nachdenklich die Stirn. „Nur warum ist Estelle noch nicht zurückgekehrt? Wohin ist sie überhaupt gegangen?"
    „Das weiß ich nicht, Miss ... wirklich nicht. Mrs. Michaels und Mrs. Childers haben mich schon die ganze Zeit ausgefragt, aber ich weiß es wirklich nicht. Mrs. Michaels meint, dass Estelle durchgebrannt ist, das könnte ich mir auch vorstellen." Penny sah betrübt drein. „Doch ich hätte nie von ihr gedacht, dass sie einfach so geht, ohne mir etwas davon zu sagen."
    Anna erhob sich. „Ich werde jetzt gleich mit Mrs. Michaels sprechen. Sie wird dich nicht hinauswerfen. Nachdem sie nun ein bisschen Zeit hatte, über alles nachzudenken, wird sie wahrscheinlich selbst einsehen, dass das eine zu harte Strafe für dein Verhalten wäre."
    „Oh, ich danke Ihnen, Miss." Penny griff nach Annas Hand, drückte sie heftig und machte einen tiefen Knicks.
    Rasch verließ Anna ihr Zimmer und eilte die hintere Treppe hinunter, die eigentlich nur von den Dienstboten benutzt wurde und direkt in die Küche und die unteren Räume führte. Alles war dort schon dunkel und still, und Anna klopfte leise an die Tür von Mrs. Michaels' Zimmer. Es dauerte ein bisschen, bevor die Haushälterin öffnete.
    Wahrscheinlich war sie schon im Bett gewesen, denn sie trug eine mit Rüschen besetzte Schlafhaube und hatte sich einen baumwollenen Morgenmantel über ihr hochgeschlossenes Nachthemd gezogen.
    „Miss Holcomb!" Mrs. Michaels sah sie verwirrt an und legte dann die Stirn in Falten. „Hat dieses dumme Mädchen Ihnen mit seiner Geschichte in den Ohren gelegen?"
    „Penny war völlig verstört. Sie hat Angst, Sie könnten Sie ohne eine Referenz entlassen."
    „Genau das sollte ich tun", entgegnete die Haushälterin mit strenger Miene, und die Rüschen ihrer Schlafhaube bebten vor Entrüstung. „Mit diesem Flittchen Estelle gemeinsame Sache machen! Zu meiner Zeit wäre es uns nicht einmal im Traum eingefallen, so etwas vor der Haushälterin geheim zu halten, das kann ich Ihnen sagen!"
    „Ja, ich weiß, dass war dumm von ihr", unterbrach Anna rasch, bevor Mrs. Michaels sich noch weiter empörte.
    „Aber sie macht ihre Arbeit als Kammermädchen sehr gut, und ich möchte sie nicht verlieren."
    „Ich bitte Sie, wohin denken Sie - ich würde doch niemals Ihre Kammerzofe hinauswerfen!", versicherte Mrs.
    Michaels ihr aufgebracht.
    „Jetzt möchte ich Ihnen ein paar Fragen zu Estelle stellen."
    „Dieses dreiste Ding!" Mrs. Michaels verzog missbilligend das Gesicht. „Im Nachhinein denke ich, dass wir sie nie hätten

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