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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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hätte sie auf der Stelle hinausgeworfen", gab Kit zu bedenken. „Dann wäre es Estelle sicher genauso ergangen."
    „Du könntest recht haben", stimmte Anna zu. „Aber dennoch fühle ich mich einfach ... irgendwie verantwortlich."
    „Sie nehmen zu viel der Last auf Ihre Schultern, Miss Hol-comb", versicherte ihr Dr. Felton. „Ich denke nicht, dass Sie Estelles Tod hätten verhindern können."
    In diesem Moment erschien der Butler in der Tür und kündigte an: „Lord Moreland ist soeben gekommen, Sir Christopher. Soll ich ihn hereinführen?"
    „Ja, natürlich", antwortete Kit.
    Anna unterdrückte ein gequältes Seufzen. Heute wollte sie sich nicht auch noch mit Reed auseinandersetzen müssen, denn es gab schon genug, das sie aufwühlte und beunruhigte. Doch nun war es zu spät, denn sie konnte schließlich nicht einfach aufstehen und das Zimmer verlassen.
    Der Butler kam mit Reed zurück und kündete ihn mit einem gewissen Stolz in der Stimme an. Es kam nicht oft vor, dass sie auf Holcomb Manor einen Gast von solchem Rang hatten. Reed nickte Kit und dem Doktor zur Begrüßung zu und beugte sich dann über Annas Hand. Seine Nähe ließ ihr das Herz bis zum Hals schlagen, und sie musste sofort wieder daran denken, wie sie am Abend zuvor in seinen Armen gelegen hatte ... wie sich seine Lippen auf den ihren angefühlt hatten und seine Hand, die ihren Rücken streichelte und ...
    „Wie geht es Ihnen, Mylord?", grüßte Anna ihn kurz angebunden und versuchte, die Gefühle zu unterdrücken, die seine Anwesenheit in ihr auslösten.
    „Danke, gut. Ich wollte mich erkundigen, wie es Ihnen nach den Ereignissen des gestrigen Abends geht." Einen Moment lang sah Reed sie eindringlich an, dann ging er zu Dr. Felton hinüber. „Ich nehme an, es hat sich herausgestellt, dass es sich bei der Toten um das Dienstmädchen von Miss Holcomb handelte."
    Der Arzt nickte. „Ja, ich habe die Nachricht gerade überbracht. Alles deutet darauf hin, dass sie umgebracht wurde."
    „Weiß man schon, wer es gewesen sein könnte?", fragte Reed und setzte sich neben Dr. Felton auf das Sofa.
    Der Doktor zuckte mit den Schultern und sah kurz zu Kit und Anna hinüber. „Es scheint, als habe das Mädchen sich heimlich mit einem Mann getroffen ... "
    Anna nickte. „Das hat Estelle zumindest Penny erzählt, mit der sie sich das Zimmer geteilt hat."
    „Dieser Mann ist natürlich der Hauptverdächtige", stellte Kit fest. „Vielleicht ein Streit unter Liebenden, der auf einmal eskaliert ist."
    „Aber was ist mit den Spuren von Krallen auf ihrem Körper?", fragte Anna und sah den Arzt fragend an. „Könnte es nicht doch sein, dass sie von einem Tier angefallen wurde?"
    Dr. Felton runzelte die Stirn. „Ja, es gab tatsächlich solche Spuren ..." Er zögerte kurz. „Das ist kein schönes Thema, und ich würde nur ungern in Gegenwart einer Dame ... "
    „Nein, ich will es hören", entgegnete Anna mit fester Stimme. „Ich muss wissen, was mit Estelle geschehen ist."
    „Sie ist an mehreren Stellen von den Krallen verletzt worden - an den Armen und auf der Brust, im Gesicht und am Hals. Ihr Hals war förmlich aufgerissen, sie ist verblutet. Man hat allerdings nicht mehr viel Blut gesehen, weil das meiste im Boden versickert ist."
    Anna begann sich bei den Worten des Arztes ein wenig unwohl zu fühlen, aber sie nickte und meinte: „Dann war es also doch ein wildes Tier? Könnte es nicht sein, dass sie ihren Liebhaber treffen wollte und auf dem Weg ... "
    „Ihre Verletzungen hatten keinerlei Ähnlichkeit mit Wunden, wie Tiere sie verursachen", bemerkte Dr. Felton finster. „Das hätte schon ein gewaltiges Tier sein müssen. Die Spuren der Krallen ... " Er zögerte erneut und sah Anna mit Unbehagen an. „Sie waren sehr tief und standen recht weit auseinander - ganz anders als bei einem Hund oder einem Wolf, falls es in dieser Gegend überhaupt noch Wölfe gibt. Ich habe noch nie von einem gehört. Und wenn Hunde einen Menschen angreifen, dann beißen sie und reißen mit den Zähnen an ihrem Opfer. Aber sie benutzen nicht ihre Krallen."
    „Nur was kann es dann gewesen sein?", fragte Reed. „Es könnte sich nur um ein viel größeres Tier handeln, wie man sie beispielsweise im Zoologischen Garten in London findet - ein Löwe oder auch ein Bär ... "
    Die anderen sahen ihn schweigend an. Schließlich sagte Kit, was alle dachten: „Das ist doch eher unwahrscheinlich, oder?"
    „Genau. Und deshalb bin ich ja auch der Ansicht, dass es sich wohl um

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