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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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könnten", stellte sie unumwunden fest. „So ist es doch, oder? Sie denken an Ihren Traum."
    „Die Vermutung drängt sich mir auf."
    „Vielleicht bedeutet Ihr Traum - wenn er denn überhaupt etwas bedeutet - einfach nur, dass ich die Toten finden würde. Mir will nicht in den Sinn, auf welche Weise die Morde mich mehr bedrohen als alle anderen Menschen, die hier in der Gegend leben."
    „Im Moment verstehe ich das auch nicht. Allerdings wissen wir bislang nicht, weshalb der Täter seine Opfer umgebracht hat - und daher können wir auch nicht ahnen, wen er aus welchen Gründen noch umbringen wird.
    Gewissheit werden wir erst dann haben, wenn wir herausgefunden haben, wer der Schuldigeist."
    Nach einer Weile sagte Anna nachdenklich: „Ist Ihnen auch aufgefallen, dass das erste Opfer ein Dienstmädchen war und das zweite ein Bauer - genau wie bei den Morden vor fünfzig Jahren?"
    „Der Gedanke kam mir schon, und es ist sicher eine gute Frage, warum jemand entschlossen scheint, die Verbrechen von damals nachzuahmen. Vielleicht haben sie für den Mörder eine ganz besondere Bedeutung."
    „Ja, aber welche? Die Taten wurden auf eine Weise verübt, die die Furcht vor der legendären Bestie wieder hat aufflammen lassen. Doch wozu? Und warum müssen die neuen Morde den alten so genau ähneln?"
    „Ich denke, dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, der nicht klar bei Verstand ist. Wahrscheinlich hat sein Vorgehen für ihn eine Bedeutung, die ein normaler Mensch gar nicht nachvollziehen kann."
    „Damals gab es nur zwei Morde. Vielleicht wird nun wieder Ruhe einkehren."
    „Das wäre zu hoffen, aber ich würde mich nicht darauf verlassen."
    „Was gedenken Sie zu tun?", fragte Anna.
    „Zunächst einmal werde ich mich genauer mit der eigentlichen Bestie befassen sowie den Morden, die sich damals ereigneten. Es muss einen Grund geben, weshalb der Mörder nun versucht, es so aussehen zu lassen, als würde die Bestie erneut ihr Unwesen treiben - um das zu erreichen, hat er mit seinen Taten ganz genau die früheren Verbrechen nachgeahmt. Ich werde mich einmal in der Bibliothek auf Winterset umsehen. Sie ist sehr umfangreich, doch bislang hatte ich noch keine Zeit dazu. Ich vermute, dass ich dort etwas zu den alten Geschichten dieser Gegend finden werde. Außerdem möchte ich auch die Aufzeichnungen einsehen, von denen der Doktor gesprochen hat - die Notizbücher seines Vaters und die alten Zeitungsberichte. Vielleicht können mir die Fälle von damals einen Anhaltspunkt für das geben, was jetzt geschieht."
    „Ich möchte Ihnen helfen", sagte Anna.
    Überrascht sah Reed sie an und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Aber ..."
    „Sagen Sie bitte nicht, dass es zu gefährlich ist", unterbrach ihn Anna warnend. „Sollten Sie damit recht haben, dass ich mich bereits im Visier des Mörders befinde, dürfte sich die Gefahr für mich wohl kaum vergrößern, wenn ich nun selbst Nachforschungen anstelle. Im Gegenteil, vielleicht komme ich ihm noch rechtzeitig auf die Spur."
    „Es ist keineswegs ein erfreuliches Thema", entgegnete Reed. „Sind Sie sicher, dass Sie sich die Zeichnungen des Doktors ansehen wollen?"
    „Ich denke nicht, dass, wollen' das richtige Wort ist, aber immerhin habe ich eines der Opfer mit eigenen Augen gesehen, und ich bezweifle, dass Bilder der beiden Morde von vor fünfzig Jahren den Schrecken dieses Anblicks übertreffen könnten. Ich fühle mich Estelle und dem unglückseligen jungen Mann gegenüber verpflichtet und möchte dazu beitragen, die Verbrechen an ihnen aufzuklären."
    „Das verstehe ich, und ich freue mich, dass Sie mir helfen wollen. Sie könnten mich zu Dr. Felton begleiten, Sie kennen ihn weitaus besser als ich." Reed hielt kurz inne und fügte dann hinzu: „Morgen vielleicht. Und wir könnten auch gemeinsam die Bibliothek auf Winterset sichten."
    „Einverstanden." Auf einmal war sie ein wenig außer Atem.
    Ihr kam in den Sinn, dass sie mit dem Feuer spielte, wenn sie sich alleine mit Reed in der Bibliothek aufhielt, aber sie verdrängte diesen Gedanken schnell wieder.
    Sie verblieben so, dass er sie am nächsten Tag abholen wollte und sie dann gemeinsam zu Dr. Felton fahren würden. Zum Abschied beugte sich Reed über ihre Hand, bevor er rasch den Raum verließ. Sie blieb einen Augenblick reglos stehen und versuchte, ihre Gefühle zu ordnen und ihre flatternden Nerven zu beruhigen.
    Am Abend desselben Tages versuchte sie mehrmals, eine kurze Nachricht an Reed zu verfassen. Darin

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