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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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vorstellen.“
    Sie schritten, besser gesagt, sie schwebten, knapp über dem Boden auf einen Eingang zu.
    „Übrigens, diese Leute kenne ich schon recht lange. Ich war schließlich auch ein Bewohner des Zauberlandes“, sagte noch Marxusta, bevor sie in die Öffnung eines Einganges schwebten.
    Hatten sie nun einen Raum voller Pomp und Prunk erwartet, so belehrte die schlichte Einrichtung den Betrachter, wie genügsam und bescheiden dieses Volk in seinen Ansprüchen war. Nur das Licht, das auf die Kanten der Kristalle traf, gab dieser kleinen Halle ein funkelndes, buntes Aussehen, so als sei alles rundum mit kostbaren Edelsteinen besetzt. Die gesamten Einrichtungsgegenstände schienen aus der gläsernen Substanz zu sein. Mitten im Raum schwebte eine große Gestalt. Diese rauchartige Erscheinung glitt sofort auf Marxusta zu, nachdem sie ihn erblickt hatte. Sie umarmte ihn.
    Eigenartigerweise schien diese Verflüssigung der Körper aus festem Bestand zu sein, denn sie, wie eigentlich angenommen, konnten sich berühren, ohne sich ineinander zu verflechten. „Wie geht es dir, mein Freund?“, fragte die rauchige Figur. Die Stimme war sanft und melodisch, als sänge sie die Worte.
    „Ich kann mich nicht beklagen, liebste Freundin.“
    Sie bat die Anwesenden, sich zu setzen.
    Marxusta unterhielt sich einige Zeit über Vergangenes, während Vanessa mit den drei Kobolden mit mehr oder weniger Interesse zuhörten. Sie ahnten, dass der Austausch von belanglosen Inhalten wohl zu einer Art Höflichkeitszeremonie gehörte, die auch bei einigen Völkern auf der Erde vorkam, um erst später zu dem eigentlichen Geschäft oder dem wirklichen Anliegen zu kommen.
    Inzwischen wurden Speisen aufgetragen und auf die lange Glastafel, an der sie platz genommen, gestellt. Selbst die Nahrungsmittel waren gasförmig. Sie konnten auf Obst und auch andere lecker aussehende Formen blicken, nur bezweifelten die Gäste, dass sie Geschmack spüren würden. Welchem Irrtum sie unterlagen, stellten sie fest, als sie zaghaft von den Speisen nippten. Sie bemerkten die leckere Zubereitung und sie wussten zugleich auch, dass außer den gläsernen Substanzen und den gasförmigen Körpern alles wie in einem normalen Dasein verlief.
    Die Führerin hatte die drei heimlich beobachtet, wie sie alles misstrauisch und zaghaft berührten. Sie lächelte und dies verschönte ihr Antlitz, so dass jeder gefesselt zu ihr sah.
    „Ihr wundert euch bestimmt über das Seltsame, das ihr hier erlebt. Ich meine euere wundersame Verwandlung der Körper und dass ihr damit lebt. Im Grunde seid ihr gar nicht mit eueren Leibern in unserem Reich. Sie liegen von dem Auge wohl bewacht in der Finsternis und niemand kann ihnen etwas antun. Nur euer Geist ist aus den Körpern getreten und befindet sich bei uns“, sagte sie liebevoll fügte aber, als sie die ängstlichen Blicke sah, schnell hinzu: „Keine Angst, ihr werdet wieder in sie zurückkehren. Auch wir haben unsere Körper abgelegt. Sie liegen unterirdisch in unserem Land. Es ist die einzige Möglichkeit, zu überleben. Wir verfestigen uns nur einmal alle Monde für kurze Zeit, um Nahrung und andere Sachen hierher zu holen. Es ist die Zeit, in der wir uns in das Zauberland wagen können. Würden unsere schlafenden Körper zerstört, dann würden wir als Geist einige Zeit weiterleben können, aber irgendwann wären wir verhungert und verdurstet. Denn wir kehren zum Schlafen des Nachts in unsere festen Körper und tanken dort Energie und Kraft.“
    Sie hielt inne, um das Gesagte in die Anwesenden eindringen zu lassen.
    „Diese Nahrung hier ist ein Sinnbild und der Geist von uns nimmt sie mit in den Körper, so dass dieser überleben kann. Also, es darf niemand unser Geheimnis erfahren, vor allen Dingen keiner darf den Ort wissen, wo unsere Körper liegen.“ Plötzlich hörte sie auf. Ihr Gesicht verfinsterte sich „Ich spüre eine fremde Kraft anwesend, jemand will uns Böses.“ Sie schwebte von ihrem Sitz hoch und schaute hastig in alle Richtungen.
    „Das sind aber meine Freunde“, versuchte Marxusta sie zu beruhigen.
    „Die Gefahr geht nicht von ihnen aus, die Gefahr ist um uns herum.“ Sie schwebte noch unruhiger umher. „Ich spüre sie ganz deutlich.“ Dann setzte sie sich wieder und atmete hastig ein und aus. Ihre Angst wich aus dem Gesicht und sie beruhigte sich wieder.
    „Hast du die Gefahr erkannt?“, fragte der Zauberer.
    Sie schüttelte verneinend den Kopf. „Sie ist nicht jetzt hier, sie kommt vielleicht

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