Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
man aber schon viel Phantasie, um daraus einen Namen zu erkennen, oder?«
» Ja, da hast Du Recht«, sagte sie. »Das Lesen von Hieroglyphen braucht Jahre an Erfahrung. Wobei es heute mittels Computer scheinbar schon wesentlich einfacher gehen soll.«
Dann blickt e sie zu Alexis. »Bevor Du vor Neugierde platzt, beginne ich mal zu erzählen, was ich über Kleopatra so gelesen habe. Also, Kleopatra herrschte in den Jahren 51 bis 30 vor Christus als letzte Königin des ägyptischen Reiches und war zugleich auch der letzte weibliche Pharao. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern war in Ägypten seit etwa 2000 vor Christus ein König aber nicht einfach ein Herrscher, sondern sie verstanden es hier als „Gottkönigtum“. Pharao wurde man durch eine Krönungszeremonie. Und damit wurde man zum irdischen Repräsentanten der Götter. Damals war es auch verboten den Namen von Gottheiten zu nennen. Aber schreiben durfte man die Namen.«
»Deshalb auch die Hieroglyphen«, meint e Alexis.
»Ja, gut möglich«, erwidert e sie. »Nun, Pharao wurde man vor allem durch Vererbung in der Familie. Kleopatras Vater, Ptolemaios XII., ernannte kurz vor seinem Tod seine vier noch lebenden Kinder zu einer „Regentgemeinschaft“. Wisst ihr, bevor man schließlich mit der Krönungszeremonie zum Pharao wurde, übernahm man zuerst mal vom alten Pharao über eine Throneinsetzung die Regierungsgeschäfte. Erst nach dessen Tod kam es dann zur Krönung. Scheinbar soll es Machtkämpfe unter den Geschwistern gegeben haben. Am Anfang hatte Kleopatra noch versucht alleine zu regieren, aber nachher musste sie die Macht mit einem ihrer Brüder teilen. Sie versuchte den Tod ihres Vaters um einige Zeit zu verheimlichen, um zuerst ihre Position zu festigen.«
»Das passt zu dem Bild, das man so von ihr hat«, sagte Alexis nüchtern.
Rebecca schaut e ihn prüfend an und ging langsam zur nächsten Mumie weiter. Das Schild erklärte, dass es sich hier um die Mumie von Thutmosis I. handelte.
Dann erklärte sie weiter: »Sie war damals gerade mal achtzehn Jahre alt, als sie zur Pharaonin gekrönt wurde. Und sie hatte es nicht einfach. Weil im Jahr darauf die Nilüberschwemmung ausblieb, führte das zu Missernten und Hungersnöten. Wisst ihr, das Land neben dem Nil war damals nur fruchtbar wegen den jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen. Nun, dann ging es ein bisschen hin und her zwischen ihr und ihrem Bruder. Es kam immer wieder zu Machtkämpfen. Interessant wird die Geschichte dann erst wieder im Jahr 48 vor Christus, als Caesar in Alexandria landete.«
»Aha, jetzt kommt die Liebesg eschichte«, sagte Alexis.
Sie lächelt e. »Genau. Zumindest Teil I. Also, Kleopatra verhandelte zunächst nur über Boten mit Caesar und bat ihn dann aber bald um eine persönliche Zusammenkunft. Sie befand sich damals außerhalb von Alexandria, da ihr Bruder gerade wieder mal die Oberhand hatte. Um ihre frühere Machtstellung wiederherzustellen, brauchte sie die Unterstützung von Caesar. Also ließ sie sich nachts in einem Versteck in den Palast von Caesar schleusen. Dieser war durch diese riskante Aktion sofort beeindruckt. Kurze Zeit später begann dann eine Affäre zwischen den beiden.«
»Das klingt ja nach einer ziemlich machtvollen Vereinigung«, meint e Gwen.
»Das war es auch«, bestätigte Rebecca. »Caesar half ihr, die Regentschaft zurück zu gewinnen. Nachdem sie sich in Alexandria wieder festigen konnte, verließ Caesar Ägypten wieder. Und kurz nach seiner Abreise gebar sie einen Sohn, den sie Ptolemaios Kaisar nannte. Die Alexandriner nannten ihn Caesarion, „kleiner Caesaer“.«
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die anderen sie neugierig anstarrten.
Sie nickte nur.
» Ne«, sagte Alexis. »Komm schon. Das ist ja wie ... Iron Man und Black Widow oder ... «.
Es schien ihm kein weiterer passender Vergleich dazu einzufallen.
»Wow !«, war das einzige, was er nochmals herausbrachte. »Du hast uns alle getoppt. Gleich zwei Größen als Vorfahren. Nicht schlecht. Du müsstest so etwas wie ... «
» Bist Du bald fertig mit Deinen Vergleichen?«, fragte sie lachend.
Er zuckt e nur mit den Schultern.
»Gut«, sagt e sie. »Wenn sich alle wieder beruhigt haben, können wir ja weiterfahren. Wo war ich? Ach ja. Ein Jahr später feierte Caesar in Rom seinen großen Triumph, weil er den Kampf über mehrere Länder gewonnen hatte. Kleopatra soll dann zu ihm nach Rom gereist sein – zusammen mit dem kleinen Caesarion natürlich. Sie ließ es
Weitere Kostenlose Bücher