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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Beiträge korrupt nennen? Was für ein grausamer Inquisitor würde hier Verbindungen herstellen, die mit Sicherheit dazu führen würden, daß die Großzügigkeit ein Ende fand?
    Und da war auch Joshua Studebaker, der sich kläglich bemühte, dem Dauerhaftigkeit zu verschaffen, was er getan hatte. Aber das war nicht Aaron Greens Domäne. Studebaker gehörte anderswohin. Und doch, wenn Sam Vicarson die Wahrheit sprach, waren Studebaker und Green gleich. In so vieler Hinsicht; beide brillant, komplex; beide verletzlich und doch Riesen.
    »So?« Green lehnte sich in seinem Sessel nach vorn. »Bereitet es Ihnen Schwierigkeiten, Details über diese Massenkorruption vorzulegen, die Sie ausfindig gemacht haben? Kommen Sie schon, Mr. Chairman. Zumindest ein Beispiel. «
    »Sie sind unglaublich, wie?«
    »So?« Andrews abrupt eingeworfene Frage hatte Green verblüfft. »Was ist unglaublich?«
    »Sie müssen Bände haben. Jeder Fall eine Geschichte, jede Ausgabe ausgeglichen. Wenn ich ein isoliertes >Beispiel< herauspicken würde, hätten Sie eine Story dazu.«
    Green verstand. Er lächelte und lehnte sich wieder in seinem
Sessel zurück. »Ich habe die Lektion von Sholom Aleichem gelernt. Ich kaufe keinen Ziegenbock ohne Hoden. Wählen Sie, Mr. Chairman. Liefern Sie mir ein Beispiel dieser Degeneriertheit, und ich führe ein Telefongespräch. Sie werden binnen Minuten die Wahrheit erfahren.«
    »Ihre Wahrheit.«
    »Der Baum, Mr. Trevayne. Erinnern Sie sich an den Baum. Welchen Baum beschreiben wir? Den Ihren oder den meinen?«
    Andrew malte sich in Gedanken eine Stahlkammer mit Tausenden von dokumentierten Eintragungen aus, einen gigantischen Katalog der Korruption. Korruption für ihn; Rechtfertigung für Aaron Green. Etwas von der Art mußte es sein.
    Es würde Jahre in Anspruch nehmen, auch nur zu beginnen, sich durch eine solche Enzyklopädie hindurchzuarbeiten. Und jeder Fall würde neue Komplikationen liefern.
    »Warum, Mr. Green? Warum?« fragte Trevayne leise.
    »Reden wir, wie man so sagt, inoffiziell?«
    »Das kann ich nicht versprechen. Andererseits rechne ich nicht damit, den Rest meines Lebens als Vorsitzender dieses Unterausschusses zu verbringen. Wenn ich Sie vor den Ausschuß zitierte mit Ihrem außergewöhnlichen Quellenmaterial, dann habe ich das Gefühl, das wir zu einer permanenten Einrichtung in Washington würden. Darauf bin ich nicht vorbereitet, und ich denke, das wissen Sie.«
    »Kommen Sie mit.« Green stand auf; die Bewegung war die eines alten Mannes. Er öffnete die Tür und führte Trevayne auf den schneebedeckten Rasen hinaus. Sie gingen ans Ende der Grasfläche bis zu einem hohen japanischen Ahorn und bogen nach rechts in einen breiten Weg ein.
    Das Flackern fiel Trevayne sofort auf.
    Am Ende des Korridors aus Bäumen war ein bronzener Davidstern, der vielleicht einen Fuß hoch über den Boden ragte. Er maß höchstens sechzig oder ziebzig Zentimeter, und zu beiden Seiten war ein kleines Gehäuse, in dem eine Flamme brannte. Es war wie ein Miniaturaltar, vom Feuer geschützt, und die beiden Flammen wirkten irgendwie stark und wild. Und sehr traurig.

    »Keine Tränen, Mr. Trevayne. Auch kein Händeringen oder jämmerliches Klagen. Das ist jetzt fast ein halbes Jahrhundert her; darin liegt einiger Trost. Oder Anpassung, wie die Wiener Doktoren sagen ... Das hier ist zur Erinnerung an meine Frau errichtet worden. An meine erste Frau, Mr. Trevayne, mein erstes Kind. Eine kleine Tochter. Als wir uns das letztemal sahen, war zwischen uns ein Zaun. Ein häßlicher, rostbedeckter Zaun, der mir das Fleisch von den Händen riß, als ich versuchte, ihn auseinanderzuzerren. . .«
    Aaron Green blieb stehen und blickte zu Trevayne auf. Er war völlig ruhig. Wenn die Erinnerung ihn schmerzte, so war dieser Schmerz tief in ihm vergraben. Aber die Erinnerung an das Schreckliche klang in seiner Stimme mit.
    »Nie, nie wieder, Mr. Trevayne.«

33.
    Paul Bonner schob sich die Nackenstütze so zurecht, daß der Metallkragen ihn nicht scheuerte. Der Flug vom Westchester Airport in dem engen Sitz der Maschine hatte ihm gehörige Nackenschmerzen bereitet. Seinen Kollegen in den umliegenden Büros des Pentagon hatte er erzählt, er habe sich die Verletzung bei einem Skiunfall in Idaho zugezogen.
    Brigadier General Lester Cooper würde er das nicht sagen. Cooper würde die Wahrheit erfahren.
    Und Antworten fordern.
    Er verließ den Lift im vierten Stock und ging zum letzten Büro auf dem Korridor.
    Der General starrte

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